Am Mittwoch, 19. August um 19 Uhr geht es im Deutschen Medizinhistorischen
Museum weiter mit der Vortragsreihe zur Medizin der napoleonischen Zeit. Die
Direktorin des Museums, Professor Marion Ruisinger, stellt Samuel Hahnemann vor,
der um 1800 ein neues Prinzip zur Behandlung von Krankheiten entdeckte: die
Homöopathie.
Die napoleonische Zeit war nicht nur politisch und
gesellschaftlich eine Epoche der Veränderungen und des Wandels. Auch in die
Medizin kam damals viel Bewegung. Immer mehr Ärzte waren unzufrieden mit den
Behandlungsmöglichkeiten, die zum Teil noch aus der Antike stammten – man denke
an den Aderlass. Sie machten sich auf die Suche nach zeitgemäßen, modernen
Therapieformen, in die das aktuelle naturwissenschaftliche Wissen und die neue
aufgeklärte Weltsicht einfließen sollten. In der Vortragsreihe „Auf neuen Wegen.
Medizin zur Zeit Napoleons“ wurden mit John Brown und Franz Anton Mesmer bereits
zwei Vertreter dieser unruhig gewordenen Ärzteschaft vorgestellt. Beide sind
heute kaum mehr bekannt, in ihrer Wirkung aber dennoch spürbar: Der
Brownianismus trug wesentlich zur kritischen Diskussion und Abschaffung des
Aderlasses bei, der Mesmerismus gab den Anstoß für die Beschäftigung mit Hypnose
und letztlich für die Psychoanalyse.
Ganz anders verhält es sich mit der
Neuerung, die Samuel Hahnemann in die Medizin einbrachte: der Homöopathie. Sie
war und ist in ihrer Wirksamkeit umstritten, aber sie hält sich als Heilmethode
– mit schwankender Beliebtheit – bis heute. Als chemisch-pharmazeutisch äußerst
versierter Arzt hat Hahnemann mit der Homöopathie übrigens nicht nur eine neue
Heilmethode erfunden, sondern auch die kritische Arzneimittelprüfung mit
Selbstversuchen an gesunden Menschen in der Medizin etabliert.
Marion
Ruisinger wird in ihrem Vortrag Samuel Hahnemanns Werdegang vorstellen und die
Entwicklung der Homöopathie von Hahnemanns berühmten Chinin-Versuch 1790 bis zu
seiner Niederlassung in Köthen im Jahr 1821 nachzeichnen – dem Jahr, in dem
Napoleon auf St. Helena starb.
Der Eintritt zum Vortrag ist frei.