Cholera-Präservativfrau bei der Mittagsvisite



Bei der Mittagsvisite drängt sich die Frau auf, wie würde die „Covid-19-Präservativfrau“ aussehen.

(ir) Die Mittagsvisite des Deutschen Medizinhistorischen Museums am Dienstag, 28. Juli 2020 um 12:30 Uhr mit Museumsdirektorin Professor Marion Ruisinger führt zurück in die 1830er Jahre. Damals erfasste die Cholera, von Asien kommend, nach und nach ganz Europa. Die Erkrankten entwickelten starke Durchfälle, viele von ihnen starben an den massiven Flüssigkeitsverlusten. Angst breitete sich aus – und mit ihr zahllose Ratschläge und Empfehlungen, wie man sich zu verhalten habe, um die unheimliche neue Krankheit abzuwenden.



In Deutschland gab es damals bereits ein sehr gut entwickeltes Pressewesen, das diese Nachrichten bereitwillig verbreitete. Aber es gab auch scharfzüngige Beobachter ihrer Zeit, die genau dieses Phänomen aufs Korn nahmen. Einer von ihnen war der österreichische Schriftsteller, Journalist und Satiriker Moritz Gottlieb Saphir (1795-1858). Er erlebte die Choleraepidemie in München – und karikierte die grassierende Choleraangst in seiner 1831 gegründeten Zeitschrift „Der deutsche Horizont“ in Wort und Bild:



So entstand die Figur der „Cholera-Praeservativfrau“, einer biedermeierlich gekleideten Dame, die alles am Leibe trägt, was damals zur Abwehr der Cholera empfohlen wurde. Bei dieser Mittagsvisite wird sich unwillkürlich die Frage aufdrängen, wie heute wohl eine „Covid-19-Präservativfrau“ aussehen würde...



Die halbstündige Mittagsvisite findet im Seminarraum „Christa Habrich“ statt. Der Eintritt ist frei. Aufgrund der aktuellen Beschränkungen ist die Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung an der Museumskasse unter der Telefonnummer (08 41) 3 05-28 60 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. möglich. Im Museum muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden – auch während der Veranstaltung. Bei entsprechender Nachfrage wird die Mittagsvisite um 13:30 Uhr wiederholt.