Die Kunst (selbst)bewusst zu sterben



 
(ir) Im Deutschen Medizinhistorischen Museum findet ein Vortrag übers Sterben statt.

Das barocke Gebäude der „Alten Anatomie“ beherbergte bis Ende 2015 die Dauerausstellung zur Geschichte der Medizin. Dann wurde es leergeräumt, um Neu- und Altbau zu verbinden und die dringend notwendige Sanierung von Stromversorgung und Heizung anzugehen: Die Gemälde sind abgehängt, die Vitrinen ausgeräumt, die Objekte ins Depot verbracht. Doch bis die Handwerker ihre Arbeit aufnehmen, dauert es noch ein wenig. Derzeit verharrt die Alte Anatomie mit ihren verhängten Vitrinen in einem Zwischenzustand von ganz eigenem Charme. Wir machen aus der Not eine Tugend und nutzen das leere Gebäude im November für Veranstaltungen zum Thema „Abschied nehmen“.

Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe findet am Mittwoch, 16. November um 19:00 Uhr im Deutschen Medizinhistorischen Museum der Vortrag von Stefanie Suhr-Meyer aus Ansbach mit dem Titel: „Ars moriendi – Die Kunst (selbst)bewusst zu sterben“ statt. Museumsleiterin Professor Marion Ruisinger wird durch den Abend führen.



Der Vortrag dauert zirka 60 Minuten. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum geselligen Beisammensein und zur Diskussion.

Der Eintritt ist frei

Im Mittelalter kam der Tod in grausamer Realität. Das Sterben war geprägt von Leid und Schmerz. Schwere Seuchen und der Schwarze Tod waren gefürchtet. In unserer modernen Welt scheint durch Palliativmedizin und Hospizbewegung ein sanfter Tod möglich. Aber gibt es ein Sterben „light“? Schlagwörter wie Patientenautonomie, Palliative Care, Hospizkultur, Patientenverfügung und Sterbehilfe sind fast täglich in den Medien zu lesen oder zu hören. Was verbirgt sich dahinter und was bedeutet das für jeden Einzelnen?



In diesem Vortrag möchte Stefanie Suhr-Meyer aus ihrer privaten, beruflichen und ehrenamtlichen Erfahrung mit sterbenden Erwachsenen und Kindern erzählen. Wie kann man sein Sterben aktiv gestalten, ein Teil des Familiensystems bleiben, sich noch letzte Wünsche erfüllen und vielleicht etwas Bleibendes schaffen? Wer hilft mir und wo bekomme ich diese Hilfe, wenn ich selbst oder jemand aus der Familie schwer erkrankt? Stefanie Suhr-Meyer gibt einen Einblick in die Möglichkeiten einer zeitgemäßen Sterbebegleitung und Palliativversorgung.

Zur Referentin:
Stefanie Suhr-Meyer lebt im Landkreis Ansbach und ist Krankenschwester im Fachbereich Demenz und Palliative Care. Zudem ist sie seit vielen Jahren als Dozentin für Palliative Pflege, Hospizkultur und Trauer aktiv. Ehrenamtlich engagiert sich Stefanie Suhr-Meyer in der Hospizbewegung als Sterbebegleiterin, Kindersterbebegleiterin und Trauerbegleiterin und leitet eine Trauergruppe für jung verwitwete Menschen.