Die Praxis des Johannes Magirus




(ir) Nächstes Thema der Vortragsreihe „Praxisforschung“ im Deutschen Medizinhistorischen Museum.

Im Begleitprogramm zur aktuellen Sonderausstellung veranstaltet das Deutsche Medizinhistorische Museum eine Vortragsreihe zum Thema „Praxisforschung“. Hier erzählen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen von den Forschungsprojekten, die der Ausstellung „Praxiswelten“ zugrunde liegen. Am kommenden Mittwoch, 9. November, spricht um 19:00 Uhr Frau Dr. Sabine Schlegelmilch aus Würzburg über die Praxis des Johannes Magirus: „Harnglas, Puls und Horoskop: Ein Arztbesuch im 17. Jahrhundert“.





Der Vortrag mit Diskussion dauert Dauer zirka 60 Minuten. Anschließend findet ein geselliges Beisammensein statt. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

Fühlt man sich heute krank, besucht man eine Arztpraxis. Schon hier beginnen die Unterschiede zum 17. Jahrhundert: Damals kamen die Ärzte zu den Kranken nach Hause, um sie zu untersuchen, ihre Diagnose zu stellen und die nötige Therapie festzulegen.





Der Vortrag schildert, ausgehend von Johannes Magirus' eigenen Aufzeichnungen, wie man sich einen solchen Besuch vorstellen muss: wie der Arzt mit den Patienten sprach, welche Untersuchungsmethoden er anwandte, wie er daraus Schlüsse bezüglich der Verordnung von therapeutischen Maßnahmen zog, aber auch, wie er sich von seiner Konkurrenz – Badern, Chirurgen und Kräuterfrauen – abzusetzen versuchte. Die Anwendung der Astrologie, das Erstellen von Horoskopen und die Beobachtung von Planetenbewegungen müssen in diesem Kontext aus heutiger Sicht befremdlich wirken. Der Vortrag soll jedoch zeigen, warum gerade dieses Vorgehen als besonders wissenschaftlich galt und wie sehr die damalige Argumentation für eine zeitgemäße Medizin eigentlich derjenigen unserer heutigen Zeit ähnelt.

Sabine Schlegelmilch studierte Klassische Philologie und Germanistik in Würzburg und London. Seit 2009 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Geschichte der Medizin an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg. Sie habilitiert dort mit einer Monographie über die ärztliche Praxis des 17. Jahrhunderts am Beispiel des Johannes Magirus. Neben der Frühneuzeitforschung stellt die Darstellung von Medizin in Film und Fernsehen einen weiteren Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit dar.