Hängepartie. Kunst mit offenem Ende



Neue Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst.

(ir) Am Samstag, 15. Januar 2022 eröffnet das Museum für Konkrete Kunst (MKK) um 19:00 Uhr die Ausstellung „Hängepartie. Kunst mit offenem Ende“. Damit greift das MKK in Ingolstadt ein Thema auf, das sich ganz am Puls unserer Zeit bewegt. Wir alle befinden uns gerade in einem gewissen Schwebezustand, die Kunst und Kultur umso mehr. Das MKK hat daraus eine Ausstellung mit Werken aus der Sammlung sowie internationalen Gästen gemacht, die Platz sowohl für Problematisierung und Humor wie auch Ästhetik gibt.



Die Ausstellung ist für das Publikum von Sonntag, 16. Januar 2021 bis zum 1. Mai zu sehen.

Eine Hängepartie ist eine Zeit der Ungewissheit, der ungeklärten Verhältnisse, des Hinhaltens. Der Begriff ist dem Schach entnommen. War in einem Spiel nach fünf Stunden noch kein Sieger oder Siegerin in Sicht, wurde die Partie abgebrochen und damit die Entscheidung vertagt. Bildlich hingen die Spielenden in der Luft über den Ausgang. Diese Praxis ist seit den 1990er-Jahren überholt, geblieben ist der Begriff der Hängepartie allerdings in der Alltagssprache.



Im Angesicht der Pandemie wurde dieser meist temporär befristete zu einem Dauerzustand — für alle Menschen, vor allem aber für die Kulturschaffenden. Was der Kunst allerdings gelingt, ist, aus unwegsamen Situationen kreatives Potenzial zu schöpfen. Das Museum für Konkrete Kunst möchte, statt in Schockstarre zu verfallen, in der Hängepartie Potential für Haus, Kunst und Publikum erkennen. Es deutet die allgemeingültig negative Konnotation um und macht aus der Ausstellung einen Ort, an dem unterschiedliche Gemütszustände zum Ausdruck kommen. „Kunst mit offenem Ende“ bedeutet hier auch „Kunst mit einer besonderen Spannung“, „Kunst zum Weiterdenken“.?



Für die Ausstellung „Hängepartie“ haben namhafte Künstlerinnen und Künstler, ja Stars der aktuellen Kunstszene, die Einladung nach Ingolstadt angenommen und tragen mit sehr unterschiedlichen Werken zu einer abwechslungsreichen Schau bei. Darunter etwa die documenta-Teilnehmerin Nevin Alada, Ceal Floyer, der der renommierte Preis der Nationalgalerie verliehen wurde und der international beachtete Gregor Hildebrandt.
Auch aus der Sammlung des MKK und der Stiftung für Konkrete Kunst und Design wurden Werke für die Ausstellung „Hängepartie“ ausgewählt, wie von René Acht, Hartmut Böhm, Camille Graeser und Timm Ulrichs. Zwei Künstlerinnen und ein Künstler werden selbst im Dezember und Januar ihre Installationen in den Räumlichkeiten des MKK aufbauen: Heike Weber, Stef Heidhues und Knopp Ferro.



Liste aller ausstellenden Künstlerinnen und Künstler:

René Acht, Nevin Alada, Hartmut Böhm, Monika Brandmeier, Afra Dopfer, Marcel Duchamp / John Cage, Karl Duschek, Knopp Ferro, Ceal Floyer, Franziska Furter, Camille Graeser, Edgar Gutbub, Dieter Hacker, Stef Heidhues, Vanessa Henn, Gregor Hildebrandt, François Morellet, Hannah Rath, Alf Schuler, Jesús Rafael Soto, Timm Ulrichs, Heike Weber, Sebastian Wickeroth, Ludwig Wilding



Publikation
Anstelle eines Ausstellungskatalogs bringt das Museum für Konkrete Kunst eine limitierte Bildersammlung mit begleitenden Texten heraus. Mithilfe eines einfachen Nagels und einer Foldback-Klammer können so die heimischen Wände zur eigenen wechselnden Ausstellungsfläche werden.
Erhältlich an der Museumskasse zum Preis von 29 Euro?



Auch die Durchführung der Eröffnung im Museum gestaltet sich zu einer Hängepartie. Abhängig von der aktuellen Pandemieentwicklung wird die Veranstaltung vor Ort oder online stattfinden. Kulturreferent Gabriel Engert begrüßt die Gäste. Im Anschluss daran gibt Theres Rohde, Direktorin des MKK und Kuratorin der Ausstellung, eine Einführung zu Idee und Konzept.