Am Sonntag, 10. Oktober 2021 ist der 4. Europäische Tag der Restaurierung. Auch in Ingolstadt gibt es von 10:30 Uhr bis 17:00 Uhr ein vielfältiges Programm.
(ir) Die Restauratoren der städtischen Museen stellen gemeinsam mit freiberuflichen Kolleginnen in den beteiligten Museen eine spannende Auswahl an interessanten Objekten aus den einzelnen Sammlungsdepots vor und laden dazu ein, diese unter konservatorischen Aspekten zu betrachten und kennenzulernen.
Ebenso besteht die Möglichkeit, einen Blick in die Räume der städtischen Restaurierungswerkstatt zu werfen. Dieses wurde vor etwa vier Jahren im rechten Seitenflügel des Kavalier Hepp, Auf der Schanz 45, neu eingerichtet. Dort veranschaulichen die städtischen Restauratoren Jürgen Halm und Julia Steves sowie die Gemälderestauratorin Elisa Weinert, mit wie vielen unterschiedlichen Objekten und Materialien aus der Ingolstädter Museumslandschaft sie sich konservatorisch beschäftigen – angefangen bei Gemälden und zeitgenössischer Kunst, über verschiedene Textilobjekte bis hin zu kostbar verzierten Möbeln und hochwertigem Kunsthandwerk. Die Besucherinnen und Besucher lernen die Quarantänestation kennen, in der Neuzugänge erst einmal Station machen. Sie erfahren worauf es beim Aufbewahren und Pflegen einer Sammlung ankommt und welche Maßnahmen Restauratoren/-innen ergreifen, um Kulturgüter zu bewahren und ausstellbar zu machen.
Der Aktionstag wird um 10:30 Uhr im Deutschen Medizinhistorischen Museum eröffnet. Nach einem Grußwort des Kulturreferenten Gabriel Engert hält Patricia Brozio vom Bundesverband der Restauratoren den Eröffnungsvortrag. Anschließend stellen Jürgen Halm und Julia Steves das weitere Programm vor.
Im Deutschen Medizinhistorischen Museum ist an diesem Sonntag die Restauratorin Johanna Lang zu Gast. Sie ist weithin als Expertin für die Konservierung und Restaurierung von sogenannten Wachsmoulagen bekannt. Bei diesen speziellen Objekten handelt es sich um naturnahe Abformungen von krankhaft veränderten Körperpartien aus Wachs, die früher in der Ausbildung von Medizinstudierenden eingesetzt wurden. Die Restauratorin erklärt, wie die Abformungen einst hergestellt wurden, weshalb sie besonders gefährdet sind und wie man sie für die Zukunft bewahrt.
Ab 11:00 Uhr steht die Restauratorin Sandra Wendt im Stadtmuseum für Fragen der Besucher bereit. Frau Wendt ist spezialisiert für kunsthandwerkliche Objekte aus verschiedenen Materialien. Anhand von ausgewählten Objekten aus der Sammlung Ott gibt die Restauratorin Einblicke in die Herstellungstechnik, erläutert die dabei verwendeten Materialien und erklärt die jeweiligen Konservierungskonzepte.
In der Tränktorstraße können sich Kinder ab sieben Jahren gemeinsam mit ihren Familien auf einen einstündigen Workshop freuen. Im Atelier des Museums für Konkrete Kunst (MKK) lädt die Gemälderestauratorin Patricia Brozio um 14:00 Uhr unter der Überschrift „Restauratoren – die Ärzte der Kunst“ dazu ein, die Arbeit von Restauratoren kennenzulernen. Die Kinder erfahren, wie man ein Gemälde untersucht, aus welchen Materialien es üblicherweise besteht und mit welchen Werkzeugen es hergestellt wurde. Sie lernen die typischen „Krankheiten“ von Bildern kennen und dürfen auf spielerische Weise versuchen, selbst ein Kunstwerk zu heilen. Wahlweise können sie auch ein eigenes Kunstwerk herstellen.
In allen städtischen Museen wird zudem ein Kurzfilm in regelmäßigen Abständen gezeigt. In einem eigens für den Tag gedrehten Film erhalten die Besucher einen Einblick in kürzlich durchgeführte Restaurierungsarbeiten und in die Aspekte der präventiven Konservierung im Museumsdepot des MKK. Durch den Brand des Nachbargebäudes vor drei Jahren kam es auch an den eingelagerten Werken des MKK vielerorts zu Rußablagerungen.
Für den Tag der Restaurierung gibt es ein Kombiticket für 5 Euro. Dieses berechtigt am 10. Oktober 2021 zum Eintritt in alle städtischen Museen (Stadtmuseum, Deutsches Medizinhistorisches Museum, Museum für Konkrete Kunst, Marieluise-Fleißer-Haus, Bauerngerätemuseum, Lechner Museum und Asamkirche Maria de Victoria). Das Kombiticket kann an diesem Tag in allen Häusern gekauft werden. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist der Eintritt frei.