Kostenlos zur Praxisvisite



 
(ir) Diesmal zu Gast bei Johann Christoph Götz im Jahr 1717.

Jeden Dienstag um 12:30 Uhr lädt das Deutsche Medizinhistorische Museum zu einer halbstündigen „Mittagsvisite“ ein, bei der ein ausgewähltes Objekt aus der Sammlung im Zentrum steht. Während der Laufzeit der Ausstellung Praxiswelten wird aus dieser Mittagsvisite einmal im Monat eine „Praxisvisite”. Dann geht es nicht um ein Objekt, sondern um eine der acht Arzt-Patienten-Begegnungen, die den Kern der Ausstellung bilden.

Bei der zweiten Praxisvisite am 15. November geht es um den Nürnberger Arzt Johann Christoph Götz (1688 bis 1733), der im Jahr 1717 einen Krankenbesuch macht. Dieser führt ihn ans Bett der 21-jährigen Anna Heyd, der Frau eines Weinhändlers. Sie hatte drei Wochen zuvor bei einer schweren Geburt ein Kind verloren. Nun liegt sie selbst schwer krank darnieder.



Beginn der Praxisvisite ist um 12:30 Uhr und sie dauert zirka 30 Minuten. Der Eintritt ist frei.

Bei der Mittagsvisite stellt Professor Marion Ruisinger die Aufzeichnungen des Arztes vor, in denen der Fall der Weinhändlerin überliefert ist, und die einige interessante Besonderheiten aufweisen. Der Praxisbesuch bei Götz bringt die Visitengruppe auch in Kontakt mit dem weit entwickelten Gesundheitswesen der freien Reichstadt Nürnberg und mit der pietistischen Medizin. Außerdem lernt man hier einen Arzt kennen, der oft auf das Honorar verzichtete und von seinen Patienten stattdessen auf andere Art und Weise profitierte.

Zur Quelle:
Die sieben erhaltenen Jahrgänge der Praxisaufzeichnungen von Johann Christoph Götz befinden sich heute in der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg. Sie wurden im Rahmen eines von der DFG geförderten Forschungsprojekts am Deutschen Medizinhistorischen Museum Ingolstadt von Dr. Susan Splinter, Dr. Annemarie Kinzelbach und PD Dr. Kay-Peter Jankrift wissenschaftlich erschlossen.