Vortragsreihe: Auf neuen Wegen. Medizin zur Zeit Napoleons

Am Mittwoch, 2. September, um 19:00 Uhr geht es im Deutschen Medizinhistorischen Museum weiter mit der Vortragsreihe zur Medizin der napoleonischen Zeit. Der Medizinhistoriker Dr. Eberhard Wolff aus Zürich spricht zum Thema: „Pockenschutzimpfung. Edward Jenner und sein langer Arm ins napoleonische Bayern“.
Der Eintritt zum Vortrag ist frei.

Die Ausbreitung der von dem englischen Landarzt Edward Jenner entwickelten Schutzimpfung gegen die damals verheerenden Pockenepidemien fiel genau in die Napoleonische Ära. Die Verbreitung der so genannten „Kuhpockenimpfung“ war ein beliebtes Betätigungsfeld von Ärzten, Geistlichen, Amtsleuten und Politikern, die von den Idealen der französischen Aufklärung beseelt waren. So ist es kein Zufall, dass Bayern unter Minister Maximilian Graf von Montgelas, dem Vater des modernen bayerischen Staatswesens, die Pockenschutzimpfung 1806 als einer der ersten Staaten verpflichtend einführte. Das Beispiel Bayern zeigt aber nicht nur die Effizienz einer durchorganisierten Medizinalbürokratie. Es zeigt auch deren Grenzen und Probleme, nicht zuletzt in den so geweckten Widerständen gegen die Obrigkeit, die sich auch im damals von Bayern besetzten Tirol Luft machten.

Zum Referenten:
Privatdozent Dr. Eberhard Wolff, Kulturwissenschaftler und Medizinhistoriker an den Universitäten Basel und Zürich, sowie Redakteur der Schweizerischen Ärztezeitung, hat zuvor an den medizinhistorischen Instituten von Stuttgart, Zürich und Bern sowie an der Universität Innsbruck und an verschiedenen Museen gearbeitet.