Seelisch bin ich immer noch im KZ



Zeitzeugenvortrag von Abba Naor in der Stadtbücherei.

(ir) Am Dienstag, 3. Mai 2022 um 19:30 Uhr, berichtet der Zeitzeuge Abba Naor in der Stadtbücherei im Ingolstädter Herzogskasten von seiner Verfolgung während des Holocaust.



Der heute über 90-jährige Abba Naor erlitt als Jugendlicher vier Jahre Haft unter den Nazis in mehreren Konzentrationslagern. Seine fünfköpfige Familie erlebte den Überfall der Deutschen 1941 auf die Sowjetunion in Litauen. Seine Mutter und ein Bruder kamen in Auschwitz um.



Über seine Erfahrungen in mehreren Konzentrationslagern und sein Überleben auch des Todesmarsches, seine Zeit in München nach dem Krieg und seine Übersiedlung nach Israel hat er ein Buch geschrieben: Ich sang für die SS. Mein Weg vom Ghetto zum israelischen Geheimdienst, C.H. Beck, 2014

Abba Naor begleitet den Vortrag mit Originalfotos, die die Judenvernichtung in Litauen während des NS-Regimes belegen.



Abba Naor ist seit vielen Jahren regelmäßiger Gast in Bayerischen Schulen und in diesem Zusammenhang auch bei wenigen öffentlichen Lesungen in Deutschland. Seit den 1990er Jahren fördert er den Schüleraustausch zwischen deutschen und israelischen Kindern.



Er ist unter anderem Vorstandsmitglied im internationalen Dachau-Komitee und Träger des Bundesverdienstkreuzes, des Bayerischen Verdienstordens und des Verfassungsordens des Bayerischen Landtages. „Er personifiziert wie kaum ein anderer die Werte Versöhnung, Völkerverständigung und Freundschaft“ (Zitat aus der Laudatio zur Verleihung des Bayerischen Verdienstordens).



Veranstaltet wird der Vortrag von der Katholischen Erwachsenenbildung Ingolstadt mit Unterstützung der Stadtbücherei Ingolstadt. Der Eintritt ist frei. In der Stadtbücherei gilt bei Veranstaltungen die Maskenpflicht.