25 Prozent weniger Verkehrstote


 
Die Verkehrsunfallentwicklung des Jahres 2017 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord zeigt eine leicht fallende Tendenz bei den Gesamtunfallzahlen. 

(ir) Der Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord mit Sitz in Ingolstadt umfasst die zehn Landkreise Erding, Freising, Ebersberg, Dachau, Starnberg, Landsberg am Lech, Fürstenfeldbruck, Eichstätt, Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und die Stadt Ingolstadt.

Es wurden 2017 48.349 Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord aufgenommen. 2016 waren es 46.368. Bei 6.617 Verkehrsunfällen entstand Personenschaden, wobei 8.723 Menschen verletzt wurden. Die Zahl der Verkehrsunfalltoten sank um erfreuliche 25 Prozent.

Im Jahr 2017 konnte ein Rückgang der Zahl der Unfalltoten festgestellt werden. Wurden 2016 im Präsidialbereich 80 Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr getötet, waren es im Jahr 2017 60 Todesopfer. Der Rückgang um 25 Prozent ist dabei insbesondere auf die gesunkene Anzahl der Todesopfer bei den Pkw-, Kraftrad- und Radfahrern zurückzuführen.
28.928 Verkehrsunfälle ereigneten sich innerorts, dabei wurden 14 Menschen getötet. Außerhalb geschlossener Ortschaften kamen bei 19.421 Verkehrsunfällen 46 Menschen ums Leben.

Hauptunfallursache bei den registrierten Verkehrsunfällen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord bleibt nach wie vor Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren und beim Ein- und Anfahren (19,5 Prozent), gefolgt vom ungenügenden Sicherheitsabstand (12,7 Prozent). Als dritthäufigste Unfallursache wurde die Nichtbeachtung der Vorfahrt beziehungsweise des Vorranges (12,6 Prozent) festgestellt.

2017 war bei 595 Verkehrsunfällen Alkoholgenuss unfallursächlich. Dies stellt einen Rückgang um 11,2 Prozent dar. Bei diesen Unfällen wurden 343 Menschen verletzt. Drei Menschen fanden dabei den Tod.
Die Unfälle unter Drogeneinfluss stiegen von 32 auf 36 an und bewegen sich damit weiterhin, verglichen mit den Alkoholunfällen, auf deutlich niedrigerem Niveau. Die Folgen sind jedoch drastisch: Bei den 36 Unfällen wurden 27 Menschen verletzt, zwei Menschen wurden getötet.



Bei 2.196 Geschwindigkeitsunfällen kamen im Jahr 2017 insgesamt 16 Menschen ums Leben. Im Vergleich zum Vorjahr konnte damit eine Reduktion dieser Unfälle um 16 Prozent erreicht werden. Bei den Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang wurden 11 Personen oder 40,7 Prozent weniger Opfer registriert. Obwohl diese Bilanz zunächst positiv gewertet werden kann, darf doch nicht verkannt werden, dass der Anteil dieser Unfälle im Kontext des Gesamtunfallgeschehens überproportional hoch ist.
Insgesamt wurden im Jahr 2017 im Rahmen der Verkehrsüberwachung mit technischem Gerät 196.001 Verkehrsteilnehmer beanstandet. Davon lagen 99.732 im Anzeigenbereich und 96.269 wurden verwarnt.

Vergangenes Jahr 2017 waren 864 Kraftradfahrer an Verkehrsunfällen beteiligt, drei mehr als im Vorjahr. Sieben Kraftradfahrer wurden dabei tödlich verletzt, während 2016 noch 18 Kradfahrer ihr Leben ließen. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord wurde mit diesem letzten Jahresrückgang um gut 60 Prozent seit Start des Verkehrssicherheitsprogramms im Jahre 2011 mit damals 21 Toten ein historischer Tiefstand erreicht. Die Zahl der verletzten Kraftradfahrer stieg bei diesen Unfällen zuletzt hingehen leicht von 719 auf 749 Personen an. Die häufigsten Unfallursachen bei Motorradunfällen waren erneut zu hohe Geschwindigkeit mit 21 Prozent, fehlender Sicherheitsabstand (12 Prozent) und Fehler beim Überholen (10 Prozent). In 157 Fällen waren die Motorradfahrer selbst die Verursacher. Die Fahrerinnen und Fahrer ab 45 Jahren waren in diesem Zusammenhang mit zirka 39 Prozent deutlich höher als andere Altersgruppen an Motorradunfällen beteiligt.

Der Anteil der Unfälle mit Pedelecs und E-Bikes ist im Verhältnis zur Gesamtzahl der Radunfälle verhältnismäßig gering, zeigt aber in den letzten vier Jahren eine ansteigende Tendenz. So wurden im Jahr 2017 insgesamt 139 Unfälle mit Pedelecs und E-Bikes aufgenommen. Das ist eine Zunahme von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei wurden insgesamt 141 Personen verletzt und ein Pedelecfahrer getötet.

Im Jahr 2017 ereigneten sich 2.436 Verkehrsunfälle, bei denen Schwerverkehrsfahrzeuge beteiligt waren. Bei 1.741 Unfällen, also bei rund 71,5 Prozent aller Unfälle mit Schwerverkehrsbeteiligung, war der Schwerverkehr selbst der Unfallverursacher. 6 Menschen wurden bei diesen Unfällen getötet und 553 wurden verletzt.

Die Beamten der Verkehrspolizeiinspektionen Ingolstadt, Freising, Fürstenfeldbruck sowie der Autobahnpolizeistation Hohenbrunn betreuen die Autobahnen A 8, A 9, A 92, A 93, A 94, A 96 und die A 99.
Im Jahr 2017 wurden insgesamt 6.925 Verkehrsunfälle auf den Bundesautobahnen im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord registriert. Dies entspricht einem Anstieg um 2,8 Prozent. Dabei verloren acht Menschen ihr Leben, sechs weniger als im Vorjahr. 101 Menschen wurden schwer, 1.477 leicht verletzt.

Erfreulicherweise war im abgelaufenen Schuljahr mit 82 Schulwegunfällen ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2016 um knapp 12 Prozent bei den Gesamtunfällen zu verzeichnen. Die verletzten Schüler sanken indes von 98 auf 91 nur leicht ab. Glücklicherweise wurde im vergangenen Schuljahr wieder kein Schüler tödlich verletzt. Wo eine Verkehrsregelung durch Polizei oder Schulweghelfern stattfand, war gar kein Unfall zu verzeichnen.
Etwa die Hälfte aller Schulwegunfälle wurde von den Schülern selbst verursacht. Die meisten Fälle ereignen sich auf der Fahrbahn (48), gefolgt von solchen auf Geh- und Radwegen (24). Fußgängerampeln und -überwege sind im Allgemeinen regelmäßig unfallbelastet. Die meisten Schulwegunfälle ereigneten sich zu Schulbeginn und -ende, also zwischen 7:00 Uhr und 8:00 Uhr sowie zwischen 13:00 Uhr und 14:00 Uhr. Kinder zwischen 10 und 13 Jahren bilden die größte Altersgruppe der Unfallbeteiligten. Bei Schulwegunfällen ist die Beteiligungsart der Radfahrer am häufigsten betroffen, erst dann folgen die Fußgänger.

Die Anzahl der Wildunfälle bildet mit rund 21 Prozent einen erheblichen Anteil am gesamten Unfallgeschehen im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Bei den Wildunfällen gab es im Präsidialbereich einen Anstieg um 6,2 Prozent von 9.652 auf 10.247.
55 dieser Unfälle waren Unfälle mit Personenschaden, dabei wurden keine Menschen getötet, aber 60 verletzt.



Schwere Verletzungen erlitten 14 Menschen. 12 dieser Unfälle waren schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden und bei 99,3 Prozent, das entspricht 10.180 aller Wildunfälle handelte es sich um Kleinunfälle.
Wildunfälle ereignen sich im gesamten Jahresverlauf, wobei der späte Frühling beziehungsweise Frühsommer und der Herbst im natürlichen Jahreskreislauf einen Schwerpunkt bilden.
Etwa 77,1 Prozent der Wildunfälle werden durch Rehwild verursacht.

Im Jahr 2017 wurden 3.934 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren aufgenommen. Bei diesen Unfällen wurden 23 Senioren getötet, bei den verletzten Senioren stieg die Zahl von 964 auf 993. 2.607 Unfälle wurden von Senioren verursacht. Bei diesen Unfällen verloren 14 Menschen ihr Leben und 1.262 Personen wurden verletzt.

Im Jahr 2017 ereigneten sich im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord insgesamt 424 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fußgängern. Dabei kamen 10 Fußgänger ums Leben und 398 wurden verletzt.

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord wurden im vergangenen Jahr 49 Falschfahrer auf Bundesautobahnen gemeldet. Zwölf der Falschfahrer konnten ermittelt werden. Alle waren Männer. Keiner der ermittelten Falschfahrer war über 70 Jahre alt. Vier ermittelte Falschfahrer hatten einen Blutalkoholwert zwischen 0,7 und 2,1 Promille. Durch die Falschfahrer wurden zwei Verkehrsunfälle verursacht, bei denen glücklicherweise keine Personen getötet, jedoch fünf Menschen verletzt und vier Fahrzeuge beschädigt wurden. Es entstand Sachschaden in Höhe von 22.000 Euro.
Die häufigsten Ausgangspunkte für Falschfahrten sind mit 49 Prozent die Autobahnanschlussstellen, die andere Hälfte teilt sich auf Tank-und Rastanlagen/ Parkplätze, Autobahndreiecke und /-kreuze sowie sonstige und freie Streckenbereiche auf.