Die Polizei warnt erneut vor Enkeltrickbetrügern

(ir) Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord verzeichnet im laufenden Jahr einen deutlichen Anstieg des Phänomens "Enkeltrick".

Während im gesamten Jahr 2014 noch 166 angezeigte Straftaten in den Bereichen Fürstenfeldbruck, Erding und Ingolstadt aufgenommen wurden, waren im laufenden Jahr bis Dezember 432 Fälle des Enkeltrickbetruges zu verzeichnen.
Hierbei kam es zu rund einem Dutzend Geldübergaben mit einem Gesamtschaden von 285.000 Euro.

Deliktsaufkommen im Raum Ingolstadt
Immer wieder werden vor allem ältere Menschen Opfer einer subtilen Masche, bei der Betrüger versuchen, Ihre Opfer mit einem Trick um deren Ersparnisse zu bringen – dem sogenannten Enkeltrick. Allein in den Landkreisen Eichstätt, Neuburg, Pfaffenhofen und der Stadt Ingolstadt seit Jahresbeginn bereits 85 Fälle zur Anzeige gebracht. Bei drei vollendeten Taten erbeuteten die Täter insgesamt 76.000 €.

Wie gehen Enkeltrickbetrüger vor?
Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen die überregional agierenden Tätern bei meist älteren und allein lebende Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld.
Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Immobilienkauf.
Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Ist das Opfer zahlungswillig, wird ein Bote zur Abholung angekündigt. Hat der Angerufene die geforderte Summe nicht parat, folgt die Aufforderung, den Betrag bei der Bank abzuheben.

Aufklärungsarbeit zeigt Wirkung:
Die Tatsache, dass die Täter im laufenden Jahr in knapp 98% der angezeigten Fälle keinen Erfolg hatten, da den Opfern das Phänomen bekannt war, lässt die Polizei hoffen, dass die beständige Präventionsarbeit Wirkung zeigt. Dennoch besteht Handlungsbedarf, wie die Fakten belegen.

Täterfestnahme durch Kripo Ingolstadt
Im Juli 2015 wurde eine 67-Jährige von ihrer „angeblichen Enkelin“ angerufen. Diese täuschte am Telefon eine finanzielle Notlage wegen einem Wohnungskauf vor und bat die „Oma“ um finanzielle Unterstützung in Form eines fünfstelligen Betrages. Die 67-Jährige verständigte daraufhin sofort per Notruf die Polizei. Im weiteren Verlauf gelang es schließlich der Kripo Ingolstadt den „Geldabholer“ auf frischer Tat festzunehmen.

Verhaltenstipps Polizei:
-Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt!
-Legen Sie den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld fordert!
-Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen mit anderen Familienangehörigen Rücksprache!
-Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen heraus!
-Lassen Sie sich zeitlich und emotional nicht unter Druck setzen!
-Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen!
-Informieren Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt!
-Informieren Sie auch Ihre Verwandten und Bekannten über diese äußerst hinterlistige Form des Betrugs!