Ingolstädter Kripo vermeldet Erfolg


 
Nach Datenklau im großen Stil nimmt die Polizei einen 24-jährigen Kölner fest. Es sitzt jetzt in Untersuchungshaft.

(ir) Bereits am Dienstag, 6. Februar 2018 führten langwierige und intensive Ermittlungen der Staatsanwälte der bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg errichteten Zentralstelle Cybercrime Bayern und der Computerspezialisten der Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt zur Festnahme eines 24-jährigen Tatverdächtigen in seiner Kölner Wohnung. Der Beschuldigte steht im Verdacht, seit mehreren Jahren im Internet Daten auszuspähen, um diese in der Regel gewinnbringend zu veräußern.



Nach derzeitigen Erkenntnissen war der 24-Jährige im Zeitraum zwischen August 2013 und Mai 2015 auf dem ehemaligen Underground-Economy-Forum „crimenetwork.biz“ aktiv. Dieses Forum diente seinen Mitgliedern ausschließlich dazu, Straftaten vorzubereiten oder zu begehen. Der Beschuldigte soll auf diesem Forum unter seinem Pseudonym in einer Vielzahl von Fällen rechtswidrig erlangte Zugangsdaten zu dem Online-Zahlungsdienstleister Paypal und Kreditkartendaten zum Kauf angeboten haben. Die Daten soll er zuvor durch das massenhafte Versenden von sogenannten Phishingmails über einen von ihm eigens hierzu betriebenen Server erlangt haben. Die Mailadressen für seine Phishingkampagnen wiederum soll er sich durch zuvor verübte Angriffe auf diverse Webshops verschafft haben.

Die Ermittlungen wurden aufgenommen, weil Mitte 2016 ein damals noch unbekannter Täter den Webserver eines größeren Online-Versandhändlers über eine sogenannte SQL-Injektion angegriffen hatte und so auf rund eine halbe Million Kundendatensätze zugreifen konnte. Die Datensätze wurden zu einem großen Teil auf Foren im Internet gewinnbringend verkauft und von den Käufern für betrügerische Bestellungen im Internet genutzt. Nachdem die geschädigte Firma unverzüglich Strafanzeige erstattet hatte, führten die Cybercrime-Spezialisten der Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt in enger Zusammenarbeit mit der sachleitenden Zentralstelle Cybercrime Bayern umfangreiche und komplexe Nachforschungen durch, die nach rund anderthalb Jahren Dauer schließlich zu einem dringenden Tatverdacht gegen den jungen Mann aus Köln führten.



Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg erwirkte daraufhin Haftbefehl und Durchsuchungsbeschluss gegen den Beschuldigten. Beide Beschlüsse wurden am 6.Februar 2018 in Köln von Beamten der Ingolstädter Kriminalpolizei, unterstützt von Kollegen aus Nordrhein-Westfalen, vollzogen. Dabei waren auch Kräfte einer Spezialeinheit im Einsatz. Der 24-Jährige wurde in seiner Wohnung angetroffen und widerstandslos festgenommen. Die Beamten stellten einen Computer, drei Handys, zwei Notebooks sowie zahlreiche Speichermedien als Beweismittel sicher.

Schon die ersten Auswertungen des sichergestellten Beweismaterials haben den Tatverdacht erhärtet. Da sich dabei auch der Verdacht zahlreicherer weiterer Straftaten gegen den Beschuldigten ergeben hat, wurde der Haftbefehl bereits am vergangenen Donnerstag erweitert. Der Beschuldigte befindet sich seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft, da der Ermittlungsrichter Flucht- und Verdunkelungsgefahr angenommen hat