Lkw-Fahrer machte nur 4 Stunden Pause


 
Ein Kraftfahrer fuhr mit einer fremden Fahrerkarte zu lange, war zu schnell unterwegs und auch noch falsch beladen.

(ir) In Hamburg hatte ein 45-jähriger Fuhrunternehmer aus Baden-Württemberg Lebensmittel auf seinem Volvo-Sattelzug geladen. Anschließend fuhr er nach Bayern und war am Dienstagmorgen auf der A 9 unterwegs, um die Lebensmittel in Garching abzuliefern. Gegen 8:15 Uhr wurde er von der Schwerverkehrsgruppe der Ingolstädter Verkehrspolizei am Parkplatz Baarer Weiher gestoppt. An der dortigen Achslastwaage stellten die Polizisten, die gemeinsam mit den Kontrolleuren des Bundesamtes für Güterverkehr die Überprüfungen durchführten, fest, dass die Antriebsachse des Sattelzuges um über 35 Prozent überladen war. Statt der erlaubten 11,5 Tonnen brachte die Antriebsachse über 15,5 Tonnen auf die Waage, weil die Lebensmittel im Kühlauflieger hauptsächlich vorne geladen wurden.



„Die Überladung des Gesamtzuges fiel dagegen gering aus, das zulässige Gesamtgewicht von 40 Tonnen wurde um 2 Prozent überschritten“, teilte ein Sprecher der Ingolstädter Verkehrspolizei mit. Und er fügte hinzu: „Bei der Überprüfung der Daten des digitalen Kontrollgerätes wurde dann festgestellt, dass der 45-Jährige, der alleine unterwegs war, kurz nach der Verwiegung seine Fahrerkarte steckte und die eines anderen aus dem Kontrollgerät nahm.“ Auf der fremden Fahrerkarte, bei es sich nach den Angaben des Unternehmers um die Karte eines bei ihm angestellten Kraftfahrers handelte, fuhr er etwa die zweite Hälfte der Tour, nachdem er die erste mit seiner Fahrerkarte zurücklegte. Die andere Fahrerkarte, die von den Polizisten sichergestellt wurde, händigte er erst aus, nachdem er telefonisch mit seinem Rechtsanwalt gesprochen hatte. Da die weitere Auswertung der Daten ergab, dass der 45-Jährige schon über elf Stunden unterwegs war und in den letzten 24 Stunden lediglich eine zusammenhängende Ruhezeit von knapp vier Stunden vorweisen konnte, wurde von den Polizisten die Weiterfahrt unterbunden.



Einerseits deswegen, damit der Fahrer die erforderlichen neun Stunden Ruhezeit in einem Stück einbringen konnte, andererseits, damit der Sattelzug um-, beziehungsweise abgeladen wurde. Außerdem stellten die Polizisten noch fest, dass der Fahrer zum Teil mit über 100 km/h bei erlaubten 80 km/h unterwegs war. „Da der 45-Jährige durch das Fahren auf einer anderen Fahrerkarte beweiserhebliche Daten verfälschte, kommt nun ein Strafverfahren auf ihn zu“, so der Polizeisprecher weiter. Bei der Kontrollaktion wurden noch vier weitere Kraftfahrer wegen Überladungen angezeigt. Dabei mussten zwei umladen, weil sie ihren Sattelzug ebenfalls falsch beladen hatten, sodass die Antriebsachse überladen war. Zwei Lastwagen hatten das zulässige Gesamtgewicht überschritten und ein Fahrer hatte nicht den Nachweis über die erforderliche Schulung als Kraftfahrer.