Verkehrsbilanz 2015 des Polizeipräsidiums Obb. Nord

(ir) Auch wenn die Gesamtunfälle 2015 im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord stiegen, ist dabei erfreulich, dass insgesamt 17 Personen weniger als im Vorjahr ums Leben kamen.

Unfallentwicklung
Die Verkehrsunfallentwicklung des Jahres 2015 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord zeigt eine leicht steigende Tendenz bei den Gesamtunfallzahlen Es wurden 46.531 Verkehrsunfälle (2014: 43.934) im Zuständigkeitsbereich aufgenommen. Dieser Bereich umfasst die zehn Landkreise Erding, Freising, Ebersberg, Dachau, Starnberg, Landsberg am Lech, Fürstenfeldbruck, Eichstätt, Pfaffenhofen an der Ilm, Neuburg-Schrobenhausen und die Stadt Ingolstadt. Bei 6.639 (2004: 6.355) Verkehrsunfällen entstand Personenschaden, wobei 8.759 (2014: 8.614) Personen verletzt wurden. Im Jahr 2015 verloren 77 Menschen auf den Straßen im Präsidialbereich Oberbayern Nord ihr Leben, 17 Personen weniger als im Vorjahr. Dies entspricht einem Rückgang von 18,1 Prozent.

Räumliche Aufteilung der Unfälle
27.770 Verkehrsunfälle ereigneten sich innerorts, dabei wurden 18 Menschen getötet. Außerhalb geschlossener Ortschaften kamen bei 18.761 Verkehrsunfällen 59 Personen ums Leben.

Alkohol und Drogen
2015 war bei 560 (2014: 593) Verkehrsunfällen Alkoholgenuss unfallursächlich. Dies stellt einen Rückgang von 5,6 Prozent dar. Bei diesen Unfällen wurden 328 (2014: 336) Personen verletzt. 7 (2014: 8) Menschen fanden dabei den Tod.
Die Unfälle unter Drogeneinfluss stiegen von 30 auf 50 und bewegen sich damit weiterhin, verglichen mit den Alkoholunfällen, auf deutlich niedrigerem Niveau. Bei den 50 Unfällen wurden 41 (2014: 23) Personen verletzt, 2 Personen (2014: 1) wurden getötet.

Junge Fahranfänger (18-24 Jahre)
Die Beteiligung junger Verkehrsteilnehmer zwischen 18 und 24 Jahren an schweren Verkehrsunfällen war auch 2015 hoch. Die jungen Fahranfänger im Alter von 18 bis 24 Jahren waren an 4.426 Verkehrsunfällen (2014: 4.235) beteiligt. Dies stellt einen Anteil von 9,5 Prozent an der Summe aller Unfälle dar. Dabei wurden 2.507 (2014: 2.448) Unfälle durch die jungen Fahrer verursacht.
12 (2014: 21) Menschen fanden bei den durch diese Altersgruppe verursachten Unfällen den Tod (15,6 Prozent aller Getöteten). 10 (201: 10) Getötete waren selbst junge Verkehrsteilnehmer. 1.921 (2014: 1.900) Personen wurden bei diesen Unfällen verletzt (21,9 Prozent aller Verletzten).
Diese Unfallzahlen zeigen erneut, dass die jungen Fahrer, die selbst nur etwa 8 Prozent der Bevölkerung stellen, überproportional an schweren Verkehrsunfällen beteiligt sind. Auch die Beteiligung von 24,9 Prozent an den Geschwindigkeitsunfällen und 26,6 Prozent an den Alkoholunfällen zeigt die verhängnisvolle Risikobereitschaft und die Unerfahrenheit der jungen Fahrer.

Seniorenunfälle (65-99 Jahre)
Im Jahr 2015 wurden 3.857 (2014: 3.452) Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren aufgenommen. Bei diesen Unfällen wurden 20 (2014: 25) Senioren getötet, das entspricht einem Rückgang von 20 Prozent. Bei den verletzten Senioren stieg die Zahl von 931 auf 994 (plus 6,8 Prozent).
2.474 (2014: 2.194) Unfälle wurden von Senioren verursacht. Bei diesen Unfällen verloren 21 (2014: 21) Menschen ihr Leben und 1.329 (2014: 1.180) Personen wurden verletzt.

Gurt- und Helmpflicht
11 der insgesamt 36 Todesopfer in PKW, LKW und Reisebus waren nachweislich nicht angegurtet. Dies entspricht einem Anteil von 30,6 Prozent. Alle getöteten Motorradfahrer trugen einen Schutzhelm.

Motorradunfälle
Die Beteiligung der Motorradfahrer am Unfallgeschehen stieg von 815 auf 825. Dies entspricht einem Anstieg von 1,2 Prozent. Dabei wurden 12 (2014: 19) Motorradfahrer getötet. Die Zahl der getöteten Biker ging damit um 36,8 Prozent zurück.
Waren es 2014 noch 160 Unfälle mit Toten und Schwerverletzten, bei denen die Motorradfahrer schuldhaft beteiligt waren, lag diese Zahl 2015 bei 149 (minus 6,8 Prozent).
Bei diesen durch die Motorradfahrer verursachten Unfällen wurden 10 (2014: 14) Menschen getötet.
Die häufigsten Unfallursachen bei Motorradunfällen waren erneut zu hohe Geschwindigkeit, fehlender Sicherheitsabstand und Fehler beim Überholen.

Schulwegunfälle
Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord ereigneten sich im Jahr 2015 insgesamt 93 Schulwegunfälle, 20 weniger als im Vorjahr. Daraus errechnet sich ein prozentualer Rückgang von 2,1 Prozent.
Kein Schulkind (2014: 1) wurde im vergangenen Jahr auf dem Weg zur Schule getötet. 99 (2014: 117) Kinder wurden bei Schulwegunfällen verletzt, 15,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Etwa 45 Prozent der Schulwegunfälle wurde von den Schulkindern selbst verursacht.

Fußgängerunfälle
Im Jahr 2015 ereigneten sich insgesamt 467 (2014: 459) Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fußgängern. Dabei kamen 12 (2014: 9) Fußgänger ums Leben und 442 (2014: 413) wurden verletzt.

Radfahrunfälle
In diesem Bereich muss leider ein leichter Anstieg der Unfallzahlen verzeichnet werden: Gab es im Jahr 2014 noch 1.804 Verkehrsunfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren, stieg die Zahl im Jahr 2015 auf 1.926, was einem Anstieg von 6,8 Prozent entspricht. Dabei wurden 13 (2014: 8) Radfahrer getötet, 1.758 (2014: 1.649) Radfahrer wurden bei diesen Unfällen verletzt.
Etwa 60 Prozent der Unfälle wurden von den Radfahrern selbst verursacht.
Der polizeilichen Prävention im Bereich der Elektroräder kommt künftig mehr Bedeutung zu. Wurden im Jahr 2014 noch 38 Verkehrsunfälle mit Pedelecs und E-Bikes registriert, waren dies im Jahr 2015 schon 66, was einer Steigerung von 73,7 Prozent entspricht. Dabei wurden 2 (2014: 1) Menschen getötet und 64 (2014: 37) Personen verletzt. Von den 57 bei diesen Unfällen verletzten Pedelec- und E-Bike-Fahrern trugen 42 keinen Fahrradhelm, das entspricht 73,7 Prozent.

Schwerverkehr
Im Jahr 2015 ereigneten sich 2.468 (2014: 2.323) Verkehrsunfälle, bei denen Schwerverkehrsfahrzeuge beteiligt waren. Dabei wurden 848 (2014: 881) Personen verletzt und 18 (2014: 21) getötet. Dies entspricht einem Anstieg der Unfallzahlen von 6,2 Prozent mit 14,2 Prozent weniger getöteten Personen. Bei 1.774 Unfällen (71,9 Prozent der Fälle) war der Schwerverkehr der Verursacher, 7 (2014: 8) Menschen wurden bei diesen Unfällen getötet und 520 (2014: 519) wurden verletzt.

Bundesautobahnen
Im Jahr 2015 wurden insgesamt 6.244 (2014: 5.825) Verkehrsunfälle auf den Bundesautobahnen registriert. Dies entspricht einem Anstieg von 7,2 Prozent. Dabei verloren 11 Menschen ihr Leben, einer mehr als im Vorjahr. 154 (2014: 172) Personen wurden schwer verletzt, 1.426 (2014: 1.278) leicht verletzt. Die Beamten der Verkehrspolizeiinspektionen/Autobahnpolizeistation betreuen im hiesigen Bereich die Autobahnen A 8, A 9, A 92, A 93, A 94, A 96 und die A 99.

Landstraßen außerorts
Im Jahr 2015 wurden insgesamt 14.573 (2014: 13.646) Verkehrsunfälle auf Landstraßen außerorts registriert. Dies entspricht einem Anstieg von 6,8 Prozent. Dabei verloren 51 Menschen ihr Leben, 13 weniger als im Vorjahr. 3.188 (2014: 3.101) Personen wurden verletzt. Die Dienststellen des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord haben die Landstraßen aus diesem Grund nicht nur im Rahmen der bayernweiten Aktionen im Zusammenhang mit dem „Blitzmarathon“, sondern auch im Zuge der verbandseigenen Verkehrssicherheitsaktionen unter Berücksichtigung individueller Schwerpunkte überwacht.

Unfallursachen
Hauptunfallursache Nummer eins bei den registrierten Verkehrsunfällen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord bleibt nach wie vor Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren und beim Ein- und Anfahren, gefolgt vom ungenügenden Sicherheitsabstand. Als dritthäufigste Unfallursache wurde die Nichtbeachtung der Vorfahrt bzw. des Vorranges festgestellt.

Wildunfälle
Die Anzahl der Wildunfälle nimmt ein breites Spektrum im gesamten Unfallgeschehen im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord ein. Bei den Wildunfällen gab es im Präsidialbereich analog zur gesamtbayerischen Entwicklung (plus 16,5 Prozent) einen Anstieg um 9,9 Prozent von 8.909 auf 9.787. br>62 (2014: 63) dieser Unfälle waren Unfälle mit Personenschaden, dabei wurden keine (2014: 1) Personen getötet und 73 (2014: 76) Personen verletzt, schwere Verletzungen erlitten 15 (2014: 16) Personen. 17 (2014: 11) dieser Unfälle waren schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden und bei 99,2 Prozent (9.708) aller Wildunfälle handelte es sich um Kleinunfälle.
Die Wildunfälle machen 21 Prozent der Gesamtunfälle im Präsidiumsbereich aus.
Wildunfälle ereignen sich im gesamten Jahresverlauf, die höchsten Zahlen gab es in den Monaten April und Mai sowie im Oktober 2015.
Vom Tagesverlauf gesehen konzentriert sich das Unfallgeschehen auf die Morgenstunden von 5 bis 7 Uhr und die Zeit von 21 Uhr bis Mitternacht.
Die größte prozentuale Steigerung verzeichnet der Landkreis Ebersberg mit 20,6 Prozent Anstieg bei den Wildunfällen gefolgt von den Landkreisen Pfaffenhofen mit 16,1 Prozent und Eichstätt mit 15,1 Prozent.
EEtwa 77,1 Prozent der Wildunfälle werden durch Rehwild verursacht, den prozentual größten Anstieg gab es mit 11 Prozent bei den Wildunfällen mit Fuchs und Dachs.

Falschfahrerstatistik
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord wurden im vergangenen Jahr 56 Falschfahrer auf Bundesautobahnen gemeldet. 13 der Falschfahrer konnten ermittelt werden, davon waren 11 männlich (84,6 Prozent) und zwei weiblich. Fünf der ermittelten Falschfahrer waren über 70 Jahre alt. Fünf ermittelte Falschfahrer hatten einen Blutalkoholwert zwischen 1,0 und 3,0 Promille. Durch die ermittelten Falschfahrer wurden vier Verkehrsunfälle verursacht, bei denen keine Personen getötet, eine Person verletzt und 9 Fahrzeuge beschädigt wurden. Es entstand Sachschaden in Höhe von zirka 57.800 Euro. Drei Falschfahrer flüchteten von der Unfallstelle.br>DDie häufigsten Ausgangspunkte für Falschfahrten sind mit 50 Prozent Autobahnanschlussstellen gefolgt von Autobahndreiecken und -kreuzen mit 19,6 Prozent und freier Strecke mit 16,1 Prozent.

Geschwindigkeitsunfälle
Im Jahr 2015 zeigt sich bei den Geschwindigkeitsunfällen wieder ein Anstieg um 126 Unfälle (plus 6 Prozent) jedoch sank die Zahl der bei diesen Unfällen getöteten Personen von 33 auf 23 (minus 30,3 Prozent). Einen Schwerpunkt der künftigen Arbeit beim Thema Verkehrsüberwachung werden auch im kommenden Jahr die von besonders schweren Unfällen belasteten außerörtlichen Straßen stellen - ein erklärtes Ziel des bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 2020 „Bayern mobil - Sicher ans Ziel“. br>IInsgesamt wurden im Jahr 2015 im Rahmen der Verkehrsüberwachung mit technischem Gerät 204.939 Verkehrsteilnehmer beanstandet. Davon lagen 93.390 im Anzeigenbereich und 111.549 wurden verwarnt.

Verkehrssicherheitsarbeit
Die verbandseigene Verkehrssicherheitsarbeit zum Verkehrssicherheitsprogramm 2020 „ Bayern mobil – Sicher ans Ziel“ setzt zugleich auf Flexibilität und zielgerichtete Arbeit an den Unfallursachen und stützt sich auf die Säulen der sogenannten Verkehrssicherheitswochen, die Einzelaktionen auf Ebene unserer Polizeiinspektionen sowie die gemeinsamen Verkehrskonzepteinsätze in Zusammenarbeit mit der Bereitschaftspolizei.
Im Rahmen der Präventionsarbeit leisteten die Polizeiinspektionen wertvolle Verkehrssicherheitsarbeit. Es wurden dabei die verschiedensten Aspekte thematisiert. Schwerpunkte bildeten Infostände zu den Themen Hauptunfallursachen, Fahrradausrüstung, junge Fahrer, Verkehrssicherheitsprogramm und Senioren. Bei Vorträgen und Elternabenden wurden die Inhalte Discofieber, Sonder- und Wegerecht, Drogen und Alkohol im Straßenverkehr sowie die besonderen Gefährdungen von Senioren, Kindern und Menschen mit Behinderung vermittelt. Ebenso fand Ende April wieder die bewährte Aktion „Ankommen statt Umkommen“ mit Sternfahrt nach Kulmbach statt, die zu Saisonbeginn der Risikogruppe Motorradfahrer gewidmet ist.
Einen wichtigen Baustein stellt auch die Verkehrserziehung durch geschulte Beamte der Polizeiinspektionen dar. Unsere Jugendverkehrserzieherinnen und -erzieher bildeten in ihren 44 stationären und mobilen Jugendverkehrsschulen 14.286 Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen zum sogenannten „Fahrradführerschein“ aus. Am Ende bestanden 13.663 (also 95,64 Prozent) die Radfahrprüfung. Die Verkehrserzieher legten damit für die kleinen Verkehrsteilnehmer wieder den so wichtigen Grundstock für das Erlernen der Verkehrsregeln in einer immer komplizierter und voller werdenden Welt des Straßenverkehrs. Darüber hinaus wurden von ihnen neben Vorschultrainings und Schnupperstunden in Kindergärten auch wieder zahlreiche Schulweghelfer und Schülerlotsen ausgebildet. Vorführungen zum Thema „Toter Winkel“, Schulbustrainings und weitere präventive Tätigkeiten rundeten die hervorragende Leistung der Verkehrserzieher/ -innen ab.