Auf eine Faust abgeschleppt




(ir) Das Abschleppunternehmen, das in Neuburg mehrere Autos abgeschleppt hat, war nicht dazu legitimiert.

Ende Oktober herrschte in Neuburg Aufregung um einen Neuburger Abschleppdienst, der in den Baustellenbereichen zur Verlegung von Fernwärme in der dortigen Bahnhofstraße und der Sudetenlandstraße Fahrzeuge abgeschleppt hatte, weil sie dort verbotswidrig im Haltverbot des Baustellenbereiches geparkt waren.

Soweit bekannt ist, wurden in der Bahnhofstraße in den nächsten Tagen insgesamt fünf Autos abgeschleppt, die teilweise nur bis zum Bahnhof versetzt, aber auch bis zum Betrieb des Unternehmens gebracht wurden. „Es handelte sich dabei in der Regel um Besucher der ansässigen Apotheke oder Arztpraxen“, so ein Sprecher der Neuburger Polizei.



Je nachdem, ob die Autos gerade beim Abschleppvorgang waren oder bis zum Unternehmen geschleppt wurden, mussten die Halter zwischen 50 und 200 Euro bezahlen, um ihr Fahrzeug wieder auszulösen.

„Ein Auftrag der Baufirma lag nicht vor und ist auch rechtlich nicht möglich, da auf öffentlichem Verkehrsgrund Anordnungen zum Abschleppen nur durch das Ordnungsamt oder die Polizei erfolgen können“, so der Polizeisprecher weiter. Dazu sind strenge Auflagen erforderlich. So muss eine starke Behinderung oder Gefährdung vorliegen und zunächst Ausschau nach dem Fahrer gehalten werden. All dies war hier nicht gegeben.

Ein ähnliches Vorgehen war von dem Abschleppdienst auch in der Sudetenlandstraße erfolgt, wo drei Autos abgeschleppt und zum Betriebsgelände des Abschleppunternehmers verbracht wurden.



Da wurden Beträge zwischen 250 und 330 Euro zur Auslösung der Fahrzeuge verlangt, die gleich bar kassiert wurden.

„Da offensichtlich keine Legitimation zum Abschleppen der Fahrzeug vorlag, wird nun gegen den Abschleppdienst wegen Verdachts der Nötigung und Amtsanmaßung ermittelt und der Vorgang der Staatsanwaltschaft Ingolstadt vorgelegt“, so der Polizeisprecher abschließend.

Zur Erstmeldung: Gleich mehrere Autos abgeschleppt