(ir) Zur Rekonstruktion der Täterbewegung hat die Polizei einen
Mantrailer-Hund eingesetzt.
Die von der Staatsanwaltschaft
München I und dem Bayerischen Landeskriminalamt geführten Ermittlungen zum
Amoklauf am vergangenen Freitag in München werden weiterhin mit Hochdruck
fortgeführt. Die eingerichtete Sonderkommission OEZ bearbeitet aktuell zirka
1.750 Hinweise. Mittlerweile wurden auch mehr als 1.000 Dateien in das
Upload-Portal der Bayerischen Polizei geladen.
Zur Rekonstruktion der Täterbewegung wurde
neben der Auswertung der Videoaufnahmen, Aufnahmen von Zeugen und
Zeugenaussagen, erneut auch ein Mantrailer-Hund eingesetzt. Dieser zeigte einen
Aufenthalt des Täters im Nahbereich des Ortes an, wo dieser sich selbst
erschossen hat. Zeugenaussagen haben den Aufenthalt des 18-jährigen
Deutsch-Iraners ebenfalls in diesem Bereich bestätigt.
Der Hund zeigte zudem
auch eine Spur in einem dortigen Tiefgaragenkomplex, weswegen spezifische
Hausbefragungen durchgeführt werden. In den Medien wird umfangreich über viele
Einzelheiten dieser Tat spekuliert. Die Ermittlungsbehörden können derzeit nicht
zu jeder dieser Spekulationen Stellung nehmen. Jedoch gibt es einige
Erkenntnisse, die plausible Erklärungen für Situationen und Verhalten geben
können.
So wurde der Urheber des Videos bereits vernommen, das den Täter
beim Verlassen des Schnellrestaurants zeigt. Hier handelt es sich um einen
zufällig am Tatort anwesenden Münchner, der seine Handykamera einschaltete, als
er die Schreie und Schüsse hörte. Er meldete sich danach auch selbst bei der
Polizei.
Ebenso ist geklärt, dass der 18-Jährige auf diesem Foto ein
anderes T-Shirt trug, als bei seinem Auffinden. Er trug zur Tatzeit zwei
T-Shirts übereinander, das oben getragene versteckte er in seinem Rucksack, wo
es auch sichergestellt werden konnte. Wo er das T-Shirt auszog, ist noch nicht
bekannt.
Die Auswertung der sichergestellten Datenträger ist noch nicht
abgeschlossen. Wie bereits mitgeteilt ist es gesichert, dass der 18-Jährige über
Facebook, auf dem er einen Fake-Account eingerichtet hatte, Bekannte in das
Schnellrestaurant eingeladen hatte. Unter den Opfern befinden sich aber keine
dieser Personen, soweit diese unter ihren echten Personalien in Facebook
angemeldet waren.
Mittlerweile konnten auch die Eltern des Täters befragt
werden. Hier konnte auch schlüssig geklärt werden, warum der 18-Jährige
unterschiedliche Vornamen hatte. In dem von dem 18-Jährigen in elektronischer
Form verfassten mehrseitigen Schriftstück, das vielfach als „Manifest“
bezeichnet wird, äußert er sich hauptsächlich über seine schulische Situation,
sein örtliches Umfeld und seine psychiatrischen Erkrankungen. „Vor dem
Hintergrund der psychiatrischen Erkrankung des Amoktäters ist derzeit eine
abschließende Bewertung, was reales Geschehen und was Fantasie des Täters ist,
nicht möglich“, teilte ein Sprecher des Landeskriminalamtes mit.
In der
Zwischenzeit meldeten sich noch weitere Verletzte. Somit sind derzeit den
Ermittlungsbehörden 36 Verletzte bekannt, von denen sich acht noch in
stationärer Behandlung in Münchner Krankenhäusern befinden.
„Weitere
Ermittlungsergebnisse können zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekanntgegeben werden.
Insbesondere sind die Ermittlungen zur Motivlage und zu den umfangreichen
Chatverläufen noch nicht abgeschlossen“, so der LKA-Sprecher abschließend.
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