(ir) Prof. Dr. Winfried Teschauer in Expertenrat von bundesweitem
Forschungsprojekt berufen.
70 Prozent der Demenzkranken werden
in Deutschland von Angehörigen in ihrem häuslichen Umfeld gepflegt. Die damit
verbundenen Herausforderungen sind Gegenstand eines Forschungsprojektes des
Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen, das nun Prof. Dr.
Winfried Teschauer, Vertretungsprofessor für Pflegewissenschaften an der
Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, in den Expertenrat für dieses
Vorhaben berufen hat. Mit dem vom Bundesforschungsministerium geförderten
Projekt „INSIDE-DEM“ sollen Erfahrungen und Instrumente aus der stationären
Altenpflege auch für pflegende Angehörige nutzbar gemacht werden.
Als
promovierter Neurobiologe und Gerontologe hat sich Teschauer in den vergangenen
Jahren auf das Thema „Menschen mit Demenz im Krankenhaus“ spezialisiert. Er ist
stellvertretender Vorsitzender und wissenschaftlicher Leiter der Ingolstädter
Ingenium-Stiftung für Menschen mit Demenzerkrankung.
Professor Teschauer
koordiniert zudem ein mehrjähriges Projekt des bayerischen Landesverbandes der
Deutschen Alzheimer Gesellschaft, zu deren Vorstand er gehört. Darin wird
untersucht, wie sich die Versorgung von Demenzkranken verbessern lässt, wenn sie
wegen einer akuten Erkrankung ihre gewohnte Umgebung verlassen und zur
stationären Behandlung in ein Krankenhaus aufgenommen werden müssen.
„Angehörige berichten oft von einer dramatischen Verschlechterung des Zustandes
der demenzkranken Patienten während eines Klinikaufenthaltes. Diese
Verschlechterung bleibt oft Wochen und Monate bestehen, oft wird der
ursprüngliche Zustand nie mehr erreicht und der Weg führt die Patienten häufig
direkt ins Heim“, erklärt Teschauer. Hierfür gebe es ein ganzes Spektrum an
Gründen; ein wichtiger Faktor sei, dass die Klinikmitarbeiter nicht auf Menschen
mit Demenz vorbereitet seien: „Rund 50 Prozent der Pfleger und Ärzte hat bislang
noch keine Aus- oder Fortbildung zum Thema Demenz erhalten.“ Weitere Gründe
seien die räumliche Gestaltung, die Tagesstrukturierung und die soziale Nähe von
Mitmenschen – zu Beispiel durch gemeinsame Mahlzeiten. „Es gibt für den
Krankenhausbereich eigentlich kein Erkenntnis-, sondern eher ein
Transferproblem, da die bekannten Interventionen in der Altenhilfe Gang und Gäbe
sind“, meint Teschauer.
Als langjähriger Lehrbeauftragter an der Fakultät
für Soziale Arbeit der KU und derzeitiger Vertretungsprofessor für die dort
angesiedelte Pflegewissenschaft ist es ihm ein Anliegen, Grundlagen der
Demenzerkrankung und Handlungsstrategien für den Umgang mit Patienten an die
Studierenden zu vermitteln. „Bereits jetzt betreffen zehn Prozent aller
Behandlungsfälle in deutschen Krankenhäusern Menschen mit Demenz.
Der
demographische Wandel wird es notwendig machen, dass sich Pflegende mit diesem
Themenkomplex noch mehr befassen“, so Teschauer.