Modernes Haus für Weg in die Selbstständigkeit




(ir) Neubau für Außenwohngruppe des Caritas-Kinderdorfes Marienstein eingeweiht.

„Es ist ein modernes Haus, in dem eine angenehme Stimmung aufkommt“, meint der 16-jährige Leon aus der Außenwohngruppe Ingolstadt des Caritas-Kinderdorfes Marienstein über den Neubau für diese Einrichtung. Was Leon für den Alltag beschrieb, empfanden ebenso rund 50 Verantwortliche und Mitarbeiter aus Caritas, Diözese Eichstätt sowie mit dem Kinderdorf verbundenen Institutionen bei der Einweihung dieses Hauses am Donnerstagnachmittag. Caritasdirektor Franz Mattes segnete dieses, und Mitarbeitende der Außenwohngruppe informierten bei Rundgängen und im Austausch an Stehtischen über ihre Arbeit.

„Es braucht wahrhaftig Gottes Segen gerade für unsere heranwachsenden Jugendlichen, dass sie sich in einer so vielschichtigen und pluralen Welt mit ihren oft so undurchschaubaren Angeboten zurechtfinden und das Leben bewusst mit Hilfe christlicher Werte meistern“, sagte der Caritasdirektor bei einer kleinen Andacht. Für die fünf pädagogischen Fachkräfte in der Außenwohngruppe erbat er den Segen Gottes „für das rechte Gespür und eine gute Hand, um die Ihnen anvertrauten Jugendlichen zu führen und zu begleiten“. Die Bewohnerinnen und Bewohner der heilpädagogischen Wohngruppe im Alter von 14 bis 18 Jahren – derzeit sechs Jungen und zwei Mädchen – haben unterschiedliche persönliche, familiäre, emotionale und soziale Beeinträchtigungen. Einige Jugendliche und eine Betreuerin trugen Fürbitten im Rahmen der Segnungsfeier vor. Caritasdirektor Mattes hatte auch ein Kreuz mitgebracht, das er dem Leiter der Außenwohngruppe, Walter Meyer-Schraufstetter, für die Einrichtung überreichte.

Ferner bedankte er sich beim Gastgeber Roland Wolfrum, Geschäftsführer der CTK GmbH, sowie bei den Kooperationspartnern für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Dass die Veranstaltung ein voller Erfolg war, zeigte die hohe Zahl der Teilnehmer, die zur Veranstaltung gekommen waren. Nicht zuletzt liege dies an der für die Unternehmen hoch interessanten Thematik.



Das neue Gebäude trägt nach Auffassung aller dazu bei, die Jugendlichen noch besser zu fördern als bisher: „Man kann in dem lichtdurchfluteten Haus gut zusammenkommen, um in Gemeinschaft zu leben, im Atrium vor allem im Sommer“, sagte Carla Höfer, Studentin für Soziale Arbeit und Mitarbeiterin in der Einrichtung. Dass das Atrium – ein Innenhof im Haus – gleichermaßen eine besondere pädagogische wie architektonische Bedeutung hat, beschrieb der beauftragte Architekt Stefan Harlé in einer Ansprache mit den Worten: „Das Atrium fokussiert nochmals den Fokus der Gruppe der junge Menschen auf sich selbst auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit.“ Es wäre interessant, so Harlé, in fünf Jahren nochmals im Haus zusammenzukommen, um über dessen Funktion im Hinblick auf die pädagogische Arbeit zu reflektieren.

Der frühere Leiter des Caritas-Kinderdorfes, Bernardin Porstner, erläuterte die Planung und Errichtung des Neubaus als „a long way“. Erste Überlegungen dazu habe es bereits im Jahr 2007 gegeben, als das Vorgängerhaus für die Außenwohngruppe in der Stömmerstraße „schon abgewohnt war und nicht mehr den Bedürfnissen zeitgemäßer Jugendhilfe entsprach“. Es habe viele Ideen gegeben, die sich nicht verwirklichen ließen. Er sei sehr froh, so Porstner, dass man schließlich das Grundstück in der Händelstraße für den jetzigen Neubau gefunden habe: „ein Filetstück fast im Herzen von Ingolstadt“. Es sei sehr schwierig gewesen, „etwas zu finden, an dem wir uns hätten orientieren können, daher hat unser Haus hier Modellcharakter“, betonte der frühere Kinderdorfleiter. „Wir sollen alle stolz darauf sein.“ Porstner dankte jenen, die den „schönen Bau“ als „Gemeinschaftsleistung aller Beteiligten“ ermöglicht haben. Die heutige Einrichtungsleiterin Brigitte Radeljic-Jakic würdigte vor allem die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Außenwohngruppe: „Das Team unterstützt seine Schützlinge in den modernen Räumlichkeiten mit Verantwortungsbewusstsein und Engagement, um sie schrittweise auf ihren Weg in die Selbstständigkeit zu führen.“



Das neue zweistöckige Haus samt Ausstattung, in dem es auch ein Trainingsapartment für weitergehendes selbstständiges Wohnen eines jungen Menschen gibt, kostete rund 2,3 Millionen Euro. Den Großteil davon trug nach eigenen Angaben der Diözesan-Caritasverband – zu dem das Kinderdorf gehört – mit knapp 1,4 Millionen Euro. Den Rest steuerten die Diözese Eichstätt mit über 700.000 Euro sowie die Deutsche Fernsehlotterie mit einem Zuschuss von gut 200.000 Euro bei.

Das Foto zeigt Caritasdirektor Franz Mattes (links), der ein Kreuz mitgebracht hatte, das er dem Leiter der Außenwohngruppe, Walter Meyer-Schraufstetter, überreichte.