Das Ingolstädter THW trainierte an zwei Tagen den Hochwasserschutz.
(ir) Tritt die Donau über die Ufer, werden Unmengen an Sandsäcken benötigt. Aber nicht nur die Beschaffung von Sand und Säcken will im Voraus geplant sein, damit es im Fall der Fälle schnell geht. Auch das richtige Füllen und Stapeln der Säcke sowie die richtige Abdichtung von Sickerstellen in Dämmen muss regelmäßig trainiert sein. So lautete das Motto der diesjährigen Zweitagesübung des Ingolstädter THW „Hochwasserschutz und Deichverteidigung“.
Egal ob Sturmflut oder Flusshochwasser: für die Bewältigung von Hochwasserkatastrophen werden viele Helferinnen und Helfer benötigt. Und das nicht nur für ein paar Stunden, sondern über Tage oder Wochen hinweg. So zieht das THW regelmäßig seine Einsatzkräfte aus dem ganzen Bundesgebiet zusammen, um Fluten, sowie deren Nachwirkungen Herr zu werden. „Deichverteidigung und Hochwasserschutz“ gehört somit zum grundlegenden Handwerkszeug eines jeden THWlers.
Unter fachkundiger Anleitung von Wolfgang Zöpfl, THW Zugführer und Technischer Berater Deichverteidigung, drehte sich für die Helferinnen und Helfer des Ingolstädter Ortsverbands im Rahmen der alljährlichen Zweitagesübung am 9. Und 10. September alles um Sand und Deiche.
Nach einer theoretischen Einweisung ging es ran an die Schaufeln: auf die Helfer warteten 10 Kubikmeter Sand, die es in die bereit gestellten Sandsäcke zu befördern galt. Und so wurde den Helfern eines sehr schnell klar: ohne körperliche Anstrengung und so manchen Muskelkater, der sich in den darauffolgenden Tagen gezeigt haben dürfte, geht es auch heute – trotz aller technischer Hilfsmittel - nicht von statten, wenn es gilt, Hochwasser zu bekämpfen.
Die Befüllung der Säcke, insgesamt kamen rund 500 Stück und drei sogenannte „bigpacks“ zu je 1.000 Kilogramm zusammen, war gegen Mittag abgeschlossen. Damit war die Grundlage für Teil 2 der Übung gelegt: die Sandsäcke am Deich richtig zu stapeln und mittels einer sogenannten „Quellkade“ eine Sickerstelle im Deich abzudichten.
Beendet war der Ausbildungstag damit jedoch noch lange nicht: nach gemeinsamen Abendessen bestiegen die Helfer wieder ihre Fahrzeuge und rückten in den Ingolstädter Westen aus. An zwei Stellen sind dort Ölsperren der Transalpinen Ölleitung (TAL) gelagert, die das THW im Fall von Störungen in der Pipeline aufbaut. So gehört die Montage dieser Sperren zum alljährlichen Ausbildungsplan der Einsatzkräfte. In diesem Jahr übten die THWler den Aufbau der Ölsperren bei Nacht; halten sich Unglücke und Störfälle doch in den seltensten Fällen an Tageszeiten.
Gegen 22:00 Uhr war dann auch dieser Übungsteil beendet und die letzten Garagentore fuhren gegen 22:30 herunter.
Nach einer gemeinsamen Nacht in der THW Unterkunft und einem Frühstück warteten gegen 9:30 die nächsten Übungsszenarien auf die Helfer: es ging nach Hepberg auf den Truppenübungsplatz der Bundeswehr. Für Sicherungsarbeiten durch die Polizei sollte eine Strecke von 500 Metern ausgeleuchtet werden. Kaum war dieser Auftrag erfolgreich abgearbeitet, meldete sich die Einsatzleitung mit dem nächsten Auftrag für die beiden Bergungsgruppen.
Die erste Bergungsgruppe wurde zu einem Haus gerufen, in dem eine Person vermisst wurde. Problematisch war, so das Szenario, dass der Eingangsbereich des Hauses durch Trümmer verschüttet war. Die Helfer mussten sich von außen einen Zugang in der zweiten Etage des Hauses verschaffen und den Patienten aus einem Fenster im 1. Obergeschoss per „Leiterhebel“ retten. Hierbei handelt es sich um eine Rettungsmethode, bei der eine Trage mittels einer Leiter herabgelassen werden kann.
Die zweite Bergungsgruppe wurde zeitgleich zu einem weiteren Übungseinsatz nach Mailing gerufen. Ein Anwohner hatte zwei Fässer gemeldet, aus denen eine unbekannte Flüssigkeit auslief. Ausgestattet mit besonderer Schutzbekleidung dichteten die Einsatzkräfte die Fässer behelfsmäßig ab und sorgten für den ordnungsgemäßen Abtransport.
Was die Übungsinhalte anging, war damit das diesjährige Ausbildungswochenende beendet. Doch ein Tagesordnungspunkt erwartete die Helfer noch: das Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft und die Reinigung der Fahrzeuge. Angesichts des regnerischen Wetters an diesem Wochenende eine dringend angesagte Maßnahme. Am frühen Nachmittag fuhr der letzte Helfer schließlich vom Hof: mit einem gescheiten Muskelkater. Aber auch mit neuen Erkenntnissen für den Fall, dass die Donau mal wieder über die Ufer tritt.
Das Foto zeigt die Einweisung über das richtige Stapeln von Sandsäcken bei der THW-Übung.