Schutzmaßnahme am Ingolstädter Klinikum: Die GOIN-Bereitschaftspraxis wurde verlegt.
(ir) In Corona-Zeiten ist alles anders – und das gilt ab sofort auch für die Patienten, die in Ingolstadt die Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung aufsuchen wollen. Die GOIN-Praxis, die sich eigentlich im Klinikum Ingolstadt befindet, zieht vorübergehend um. Die neue Adresse ist ein Container, der keine 60 Meter vom früheren Standort in der Notfallklinik entfernt steht. Die Behandlung von Kindern wird in umliegende Kinderarztpraxen ausgelagert. Der Umzug ist eine weitere Schutzmaßnahme, die das Klinikum ergreift, um den Publikumsverkehr dort auf ein Minimum zu reduzieren.
„Uns war klar, dass wir hier eine schnelle Lösung brauchen“, sagt Dr. Andreas Tiete, der medizinische Geschäftsführer und ärztliche Direktor des Klinikums. Das Klinikum hatte bereits vor rund zwei Wochen einen Besucherstopp verhängt, um die Verbreitung des Coronavirus zu vermeiden. Die Verlegung der kassenärztlichen Bereitschaftspraxis ist ein weiterer Schritt, der für noch mehr Sicherheit für Patienten und Mitarbeitende sorgen soll. Gleichzeitig wollte man das Angebot für die Patienten der GOIN-Praxis aufrechterhalten. „Wir haben also überlegt, wie wir das schnell und unkompliziert hinbekommen“, so Dr. Tiete.
Die Lösung fand man in einem Büro-Container auf dem Klinikumsgelände, der bislang vom hauseigenen Facility Management genutzt wurde. „Eine wunderbare Sache“, sagt Prof. Siegfried Jedamzik, der Leiter der Ingolstädter GOIN-Praxis dazu. Er habe vollstes Verständnis dafür, dass das Klinikum in Zeiten von Corona versuche, die Zahl derer, die ins Haus kommen, so gering wie nur möglich zu halten. Die Auslagerung der Bereitschaftspraxis nennt er einen gewaltigen Kraftakt. Umgezogen wurde das komplette Mobiliar der GOIN-Praxis – von den EKGs, den Infusionen und Lungenfunktionsgeräten über die komplette EDV und Technik. „Innerhalb von zwei Tagen haben wir unsere Räume im Klinikum komplett ausgeräumt und alles im Container wiederaufgebaut “, so Prof. Jedamzik. Das Klinikum seinerseits habe den Container, der ebenfalls voll eingerichtet gewesen sei, frei gemacht. „Die Zusammenarbeit hat wunderbar funktioniert, alle haben gemeinsam angepackt.“ Bis 2:30 Uhr vor dem Eröffnungstag der Aushilfspraxis hätten die Mitarbeiter gearbeitet, um dann am nächsten Tag bereits um 8:00 Uhr weiterzumachen. Nun sei man laut Jedamzik bestens vorbereitet für den Betrieb.
Die GOIN-Bereitschaftspraxis behandelt unter der Woche über 200 Erwachsene, die GOIN-Kinderpraxis nur etwas weniger. Am Wochenende kommen zwischen 80 und 100 große und rund 70 kleine Patienten, die ärztliche Hilfe benötigen, der Hausarzt aber geschlossen hat. „Wir sind damit eine wichtige Schnittstelle in der ärztlichen Versorgung“, sagt Prof. Jedamzik. Deshalb sei es umso wichtiger gewesen, den Betrieb aufrechtzuerhalten, und zwar ganz ohne Einschränkungen für die Patienten. „Die Öffnungszeiten bleiben wie gehabt, die Behandlung läuft ab wie immer“, sagt Prof. Jedamzik. Einziger Unterschied seien die Räume. „Sogar der Weg zur Praxis bleibt für die Patienten größtenteils gleich. Sie nehmen also dieselbe Einfahrt wie bisher und folgen dann der Beschilderung.“ Das gilt aber wohlgemerkt nur für erwachsene Patienten. „Die kinderärztliche Versorgung findet vorübergehend in den umliegenden Kinderarztpraxen statt“, bestätigt der Mediziner. Welche Praxis zu welchen Zeiten Dienst hat, ist auf der Homepage der GOIN-Praxen unter „Aktuelles“ nachzulesen. Den Anfang macht in dieser Woche Franziska Beinert, die ihre Praxis in der Levelingstraße 7 und damit unweit des Klinikums hat. Die neue Bereitschaftspraxis im Container ist Montag, Dienstag und Donnerstag jeweils von 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr, mittwochs und freitags von 15:00 Uhr bis 22:00 Uhr und am Wochenende sowie an Feiertagen von 8:00 Uhr bis 22:00 Uhr geöffnet.
Das Foto zeigt Praxisleiter Prof. Siegfried Jedamzik und seine Mitarbeiterinnen Elke Niedermeier und Monika Guthmann, die die neuen Aushilfsräume im Container präsentieren.