Das Sandtnermodell

Das Stadtviertel zwischen dem Platz „Bei der Schleifmühle“ und der Donau galt bisher als lange Zeit dünn besiedelt und spät bebaut. Der Grund dafür sind die Sandtnermodelle aus dem 16. Jahrhundert, die freie Fläche und sogar noch einen See, den „Egelsee“ zeigen. Neueste Untersuchungen vermitteln ein ganz anderes Bild für das späte Mittelalter.

Stadtmauer und Münzbergkaserne

Jahnstraße Ingolstadt
Die Leitungstrasse für das neue Sportbad eröffnete die Möglichkeit eines umfassenderen Einblicks in die Baugeschichte der Ingolstädter Stadtmauer. Im Straßenbereich der Münzbergstraße ist sie zwar überirdisch abgetragen, in ihren Fundamenten jedoch noch erhalten. Die Ausgrabungen deckten eine Wallschüttung auf, die in dem ehemals feuchten Gelände als „Baugrund“ für die Mauer diente. Spuren von Holzeinbauten geben bislang unzugängliche Detailinformationen über die Durchführung der anspruchsvollen Baumaßnahme von 600 Jahren. Im Jahr 1716 wurde die „Münzbergkaserne“ an die Stadtmauer angebaut. Von ihr war noch eine Vielzahl von Laufhorizonten und Umbauphasen nachweisbar.
Im Bereich der Münzbergstraße wurde Anfang 2015 mehrere Straßenpflasterungen angetroffen, die möglicherweise bis in das späte Mittelalter zurückreichen. Das erste Pflaster bestand aus Plattenkalk. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde vermutlich beim Bau der Münzbergkaserne eine massive Bauschuttplanie angelegt, auf der wiederum eine Straße gepflastert wurde. So haben sich unter der heutigen Straße mächtige Kulturschichten erhalten, an denen die Entwicklung des gesamten Stadtviertels ablesbar ist.


Bauhofstraße

Bauhofstraße Ingolstadt
Im Zuge einer aktuellen Überplanung wurde im Bereich der Bauhofstraße die nachkriegszeitliche Bebauung abgebrochen, darunter erhalten konnten Siedlungsreste dokumentiert werden, die bis ins 13. Jh. zurückreichen. Insgesamt lassen sich neun verschiedene Nutzungsphasen in diesem Bereich nachweisen. Vor allem im 15. Jh. zeigte sich das Areal als sehr intensiv aufgesiedelt, was sich auch am zahlreichen Fundgut aus der Epoche ablesen lässt.
Wie die Schichtabfolge in der Münzbergstraße einen Einblick in die Siedlungsgeschichte des Areals gibt, so lassen sich auch direkte Verbindung zwischen den beiden Bereichen ziehen: Die zahlreichen Fragmente von Tabakpfeifen in der Bauhofstraße könnten sich mit der Nähe zur Münzbergkaserne erklären lassen, gelten Soldaten doch als eine frühe Rauchergruppe, die sich klar benennen lässt.