Ärzte haben Röntgenbilder in der Hosentasche dabei


 
Die Radiologie des Ingolstädter Klinikums führt eine mobile App ein.

(ir) Die Radiologie im Klinikum führt mit Unterstützung der IT-Abteilung des Hauses eine App ein, die es den Klinikum-Ärzten ermöglicht, von überall aus auf Bildmaterial aus der Radiologie und Neuroradiologie, Urologie und Gastroenterologie zuzugreifen. Für Patientinnen und Patienten verkürzen sich damit die Zeiten für die Erstellung von Befunden und Entscheidungswege für die weitere Behandlung. Die Ingolstädter nutzen die App als eine der ersten Kliniken in Deutschland überhaupt.

Bisher musste der Oberarzt der Radiologie in Bereitschaft nachts oder am Wochenende ins Klinikum fahren, um mit dem diensthabenden Arzt Bilder von Patientinnen und Patienten zu sichten und die nächsten Behandlungsschritte festzulegen. Mit Einführung der App „mRay“ kann der Bereitschaftsarzt jetzt von überall aus mittels Tablet oder Smartphone die Bilder von Computertomographie, Magnetresonanztomographie, Röntgen oder Ultraschall in Echtzeit einsehen und gemeinsam mit dem Arzt vor Ort eine Diagnose treffen. Die zeitnahe Beurteilung der Bilder durch die Radiologen und die Festlegung der nächsten Behandlungsschritte erfolgt ab sofort einfacher und schneller, da die Anfahrtszeit des Arztes entfällt. Ein Vorteil bei der Patientenversorgung. „Insbesondere bei Notfällen ist Schnelligkeit oft lebenswichtig. Mit der App können wir sofort auf die Bilder zugreifen und uns unmittelbar mit dem Klinikteam abstimmen,“ erklärt Professor Dr. Dierk Vorwerk, Direktor des Instituts für Radiologie im Klinikum Ingolstadt.



Nach einer mehrmonatigen Testphase hat die Radiologie die App Anfang dieses Jahres in Betrieb genommen. „Der Testlauf hat uns überzeugt. Die App funktioniert störungsfrei und wurde gut von den Kolleginnen und Kollegen angenommen. Wir sind unserer Geschäftsführung dankbar für ihren Weitblick, den sie mit ihrer Entscheidung zur Einführung von mRay bewiesen hat“, freut sich Professor Vorwerk: „Wir haben die Bilder jetzt quasi immer in der Hosentasche dabei.“ Das Klinikum geht damit auch seinen Weg zum digitalen Krankenhaus konsequent weiter.

Bei der Einführung der App waren zwei Kriterien ausschlaggebend. Erstens muss die App eine röntgenordnungskonforme Auflösung der Bilder auf dem mobilen Endgerät erlauben, zweitens muss der Datenschutz gewährleistet sein. All diese Kriterien kann mRay und das Tablet, das der Bereitschaftsarzt mit sich führt, erfüllen. „Bildschirme müssen speziell abgenommen werden, um für die radiologische Bewertung von Bildern überhaupt zugelassen zu werden - dies entfällt bei Verwendung der App auf speziellen Tablets“, erklärt Professor Vorwerk und ergänzt: „Die Bilder sind auf der App verschlüsselt. Zudem bietet mRay eine Chatfunktion, die die Datenschutzvorgaben vollumfänglich erfüllt.“



Die App steht allen Abteilungen im Klinikum zur Verfügung, so dass auch die Fachkliniken auf die Bilder zugreifen können. „Das behandelnde Team kann sich bei Bedarf weitere Spezialisten des Klinikums, egal wo diese sich im Augenblick aufhalten, beratend hinzuziehen – schnell und unkompliziert über die Chatfunktion. Davon profitieren unsere Patientinnen und Patienten“, so der Direktor. Die App bietet aber noch mehr Chancen, wie Professor Vorwerk erläutert: „Es gibt erste Ansätze, mit Hilfe von mRay beispielsweise Schlaganfälle frühzeitig automatisiert zu diagnostizieren. Die großen Datenmengen, die von der App gesammelt werden, könnten in der Zukunft mittels Künstlicher Intelligenz ausgewertet werden. Diese Möglichkeiten sind derzeit zwar noch Zukunftsmusik, aber wir haben damit ein Instrument mehr in der Hand, auch die zukünftige Zusammenarbeit mit der THI und den zu gründenden Lehrstühlen für Künstliche Intelligenz (KI bzw. AI „artificial intelligence“) besser zu gestalten, um unseren Patientinnen und Patienten die modernsten Diagnosemethoden anbieten zu können.“

Das Foto zeigt Oberarzt Dr. Steffen Ziegler, der im Bereitschaftsdienst von zuhause Bilder von Patienten einsehen und gemeinsam mit dem diensthabenden Klinikarzt zeitnah beurteilen kann, um schnell die nächsten Behandlungsschritte festzulegen.