Arbeit ist der beste Weg zur Integration


 
„Teilqualifizierung plus“ bietet gute Chancen für Geringqualifizierte mit Migrations- und Fluchthintergrund.

(ir) Steigender Fachkräftebedarf auf der einen Seite und Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft und Vergangenheit einer besonderen Unterstützung bei der Qualifizierung und Integration in die Arbeitswelt benötigen auf der anderen, waren der Ausgangspunkt für die Einführung von „Teilqualifizierung plus“.

Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine bayernweite Initiative, die sich speziell an Geringqualifizierte mit Migrations- und Fluchthintergrund richtet und seit April auch in Ingolstadt läuft.

Agentur für Arbeit, Jobcenter, Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) und Procedo Personalservice arbeiten dabei eng zusammen.



„Das Besondere an diesem Angebot ist die Kombination aus Qualifizierung, regulärer Beschäftigung und modulweiser Hinführung zu einem anerkannten Berufsabschluss“, erklärt Peter Kundinger, Pressesprecher bei der Ingolstädter Arbeitsagentur. „Wir leisten mit diesem Projekt nicht nur einen Beitrag zur Behebung des Fachkräftemangels, darüber hinaus ist es unser Ziel, Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose nachhaltig in den Arbeitsmarkt einzugliedern“, definiert Josef Weingärtner, Geschäftsführer bbw, die Stoßrichtung der Initiative.

Neben dem Erlernen von fachtheoretischen und fachpraktischen Inhalten steht die berufsbezogene Sprachförderung mit auf dem Lehrplan.

Das aktuell laufende erste Modul beinhaltet einen sechswöchigen Abschnitt „Grundkompetenzen“ – Sprache, Lesen, Rechen - und anschließend etwa fünf Monate Theorie und Praxis im ausgewählten Berufsfeld mit insgesamt achtwöchigem Praktikum in einem Betrieb.

„Die gesamte Strecke bis zum Abschluss als vollständige Fachkraft mit anerkanntem Abschluss umfasst insgesamt fünf Module und ist zeitlich nicht eingeschränkt“, erläutert Kundinger.

Je acht Teilnehmerplätze für den Einstieg in die Berufe „Fachlagerist/-in“ und „Fachkraft für Metalltechnik“ stehen zur Verfügung. Die sechzehn künftigen Fachkräfte – allesamt männlich – stammen zum einen aus Flüchtlingsländern wie Eritrea, Syrien, Somalia oder Iran, aber auch aus Kasachstan, Italien oder Polen.

Gefördert und finanziert wird „Teilqualifizierung plus“ durch die Agentur für Arbeit mit dem Programm „WeGebAU“. Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich einerseits die Weiterbildung Geringqualifizierter, aber auch die von beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen.



„Das Programm ist aber auch für Klein- und Mittelbetriebe interessant, die ihr Personal qualifizieren und fitmachen wollen“, ergänzt Kundinger.

Mit dem Einstieg in die Integrationsmaßnahme erhielten die insgesamt 16 Teilnehmer einen regulären Arbeitsvertrag mit dem Personaldienstleister Procedo. Nach Abschluss des ersten Moduls kommen die Teilnehmer dann bei Kundenunternehmen zum Einsatz.

Unter dem Motto „Abwerbung nach Qualifizierung ausdrücklich erwünscht“ ist eine dauerhafte Eingliederung eines jeden Einzelnen in ein Unternehmen das erklärte Ziel.

Das Foto zeigt Tesfomichael (33, links) und Paul (30, rechts) die an ihrer beruflichen Zukunft als Fachkraft für Metalltechnik feilen und mit großem Eifer bei der Sache sind.