AUDI AG zieht nach schwierigem ersten Quartal Bilanz


 
Ausgangsbeschränkungen und geschlossene Händlerbetriebe weltweit: Audi liefert im schwierigen ersten Quartal 352.993 Fahrzeuge an Kunden aus. 

(ir) Vor dem Hintergrund der andauernden Corona-Pandemie zieht Audi nach einem schwierigen ersten Quartal 2020 Bilanz: Aufgrund von Ausgangsbeschränkungen und geschlossenen Händlerbetrieben weltweit gingen die Auslieferungen der Marke Audi in den ersten drei Monaten um 21,1 Prozent zurück. Die Umsatzerlöse des Audi Konzerns lagen bei 12.454 Millionen Euro und die Operative Umsatzrendite bei 0,1 Prozent. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurde ein Netto-Cashflow von rund 1 Milliarde Euro erzielt. Mit Blick auf die finanziell belastenden Auswirkungen der Corona-Pandemie hatte Audi frühzeitig mit liquiditätssichernden Maßnahmen gegengesteuert. Zusätzlich wurde der Cashflow positiv vom VW-konzerninternen Verkauf der AEV GmbH beeinflusst. Zum Schutz seiner Beschäftigten sowie nachfrage- und lieferkettenbedingt war die Produktion weltweit zeitweise heruntergefahren und an den deutschen Standorten Kurzarbeit eingesetzt worden. Die Produktion in China läuft bereits wieder weitgehend regulär. Die europäischen Audi Standorte werden nach einem festgelegten Plan seit Ende April sukzessive hochgefahren. Der Audi Konzern erwartet auf Gesamtjahressicht signifikante Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft und die Automobilmärkte und geht aktuell von Auslieferungen der Kernmarke Audi, Umsatzerlösen sowie einem Operativen Ergebnis deutlich unter dem Vorjahrsniveau aus.

Im Kontext der Corona-Pandemie hat sich Audi in den ersten drei Monaten in einem hochvolatilen regulatorischen und konjunkturellen Umfeld bewegt. Der weltweite Shut-down hatte negative Auswirkungen entlang der gesamten automobilen Wertschöpfungskette, wie etwa für den Vertrieb, die Kundenachfrage sowie die Stabilität der Lieferketten. „Wir haben unsere Kapazitäten kontrolliert heruntergefahren und dabei an den deutschen Standorten dank Kurzarbeit die Beschäftigung gesichert. An erster Stelle stand und steht die Gesundheit unserer Beschäftigten und ihrer Familien,“ sagt Arno Antlitz, Audi-Vorstand für Finanz, China und Recht. „Gleichzeitig ist es uns in dieser Phase, in der die Märkte stillstehen, gelungen, unsere Liquidität zu schützen und Kernprozesse in unserem Unternehmen auch in der Krise stabil zu halten.“



Nachdem der Hersteller zunächst mit Rückenwind aus seiner Modelloffensive ins Jahr 2020 gestartet war, wirkten sich die Ausbreitung des Coronavirus und damit zusammenhängende regulatorische Maßnahmen wie das Schließen der Händlerbetriebe und Ausgangsbeschränkungen ab Februar zunächst im chinesischen Markt, später auch in den anderen Kernregionen zunehmend negativ auf die Auslieferungen aus. Pandemiebedingt sanken die Auslieferungen der Marke Audi in den ersten drei Monaten um 21,1 Prozent auf 352.993 (2019: 447.247) Fahrzeuge. Damit haben sich die Vier Ringe insgesamt besser als der um 23,3 Prozent rückläufige Gesamtmarkt entwickelt. In China zeigten sich gegen Ende des ersten Quartals bereits erste Zeichen der Erholung: Hier sind mittlerweile 100 Prozent der Händlerbetriebe wieder geöffnet. Mit Maßnahmen wie dem Onlineverkauf von Neuwagen-Lagerfahrzeugen, virtuellen Showrooms und der Audi Live Beratung baut Audi gemeinsam mit seinen Partnern konsequent das digitale Vertriebsgeschäft weiter aus.
Im Kontext der rückläufigen Marktentwicklung erreichte der Audi Konzern Umsatzerlöse von 12.454 Millionen Euro (2019: 13.812 Millionen Euro). Positiv wirkten die volle Verfügbarkeit der Audi Q3 Modelle und der Markterfolg des Audi e-tron, ebenso wie höhere Erlöse aus Teilesatzlieferungen für die Fertigung in China. Die Umsatzerlöse der Marke Lamborghini lagen mit 483 Millionen Euro (2019: 491 Millionen Euro) auf dem hohen Vorjahresniveau.

Das Operative Ergebnis in Höhe von 15 Millionen Euro (2019: 1.100 Millionen Euro) spiegelt neben dem Nachfragerückgang insbesondere auch die pandemiebedingt turbulente Situation auf den Rohstoff- und Kapitalmärkten wider: So verzeichnete Audi im ersten Quartal Bewertungsverluste bei den Rohstoffsicherungsgeschäften von rund 0,5 Milliarden Euro und erhielt Gegenwind durch Wechselkurseffekte. Das Operative Ergebnis war zudem von Aufwendungen für das Vorruhestandsprogramm im Rahmen von Audi.Zukunft belastet. Dank weiteren Effizienzsteigerungen und dem Ausbau der Synergien mit dem Volkswagen Konzern konnte Audi die Aufwendungen für die Forschung und Entwicklung reduzieren. Die Operative Umsatzrendite lag bei 0,1 Prozent (2019: 8,0 Prozent).



Das Ergebnis vor Steuern erreichte auch vor dem Hintergrund des VW-konzerninternen Verkaufs der AEV GmbH 545 Millionen (1.196 Millionen) Euro. Die ehemalige Audi-Tochter bildet nun die Basis der Car.Software-Organisation, in der der Volkswagen Konzern künftig die Software-Entwicklungsaktivitäten aller Marken bündelt. Der organisatorische Schwerpunkt der Softwaretochter des Volkswagen Konzerns soll in Ingolstadt sein.



Der Mittelzufluss aus dieser Transaktion in Höhe von 650 Millionen Euro wirkte sich positiv auf die Liquiditätssituation aus. Der Netto-Cashflow betrug im ersten Quartal 952 Millionen (1.207 Millionen) Euro, die Netto-Liquidität lag zum 31. März 2020 bei 18.792 Millionen (31. Dezember 2019: 21.754 Millionen) Euro. Zudem hat das Unternehmen frühzeitig eine Taskforce installiert, um Zahlungsabflüsse zu optimieren. „Audi ist wirtschaftlich robust aufgestellt. Wir reduzieren unsere kurzfristigen Ausgaben konsequent, ohne Abstriche an der Handlungsfähigkeit und langfristigen Zukunftsfähigkeit von Audi zu machen,“ sagt Arno Antlitz. Auch während der Kurzarbeitsphase treibt das Unternehmen wichtige Kernprozesse etwa in der Technischen Entwicklung und in der Produktion voran, um künftige Markteinführungen abzusichern und ein schnelles Hochfahren gewährleisten zu können.

Nachdem die Produktion in den chinesischen Werken bereits seit 17. Februar 2020 wieder gestartet war und sich mittlerweile wieder weitgehend im regulären Betrieb befindet, werden die europäischen Standorte seit Ende April 2020 schrittweise wieder hochgefahren. Umfassende Gesundheitsvorkehrungen stellen den Gesundheitsschutz der Beschäftigten beim Wiederanlauf sicher.



Mit Blick auf das Gesamtjahr 2020 geht der Hersteller vor dem Hintergrund der andauernden Corona-Pandemie von einer negativen Wachstumsrate der Weltwirtschaft und einer signifikant niedrigeren Nachfrage auf den weltweiten Pkw-Gesamtmärkten aus. Entsprechend erwartet der Audi Konzern, dass die Auslieferungen der Kernmarke Audi, die Umsatzerlöse und das Operative Ergebnis deutlich unter den jeweiligen Vorjahreswerten liegen werden. Der Netto-Cashflow wird unter dem Niveau des Vorjahres erwartet.