Laut Peters wurden die Vertragsabschlüsse wegen der Coronakrise verzögert. Viele Stellen sind noch unbesetzt.
(ir) Zum Beginn des Ausbildungsjahres fangen in der Stadt Ingolstadt 900 Jugendliche und junge Erwachsene eine Berufsausbildung in Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen an. Laut Zwischenbilanz der IHK für München und Oberbayern ist die Zahl der Vertragsabschlüsse im Vergleich zum Vorjahr um 8,4 Prozent zurückgegangen.
„Die sinkende Zahl an Schulabgängern wie auch die Auswirkungen der Coronakrise, vor allem der Stillstand in den Unternehmen während des Lockdowns, sind im Ausbildungsbereich zu spüren. Viele Vertragsabschlüsse haben sich verzögert oder kommen erst jetzt nach der Sommerpause zustande. Zahlreiche Betriebe suchen weiterhin nach Azubis, weswegen wir noch bis Ende Oktober mit vielen Neuverträgen rechnen.
Grundsätzlich ist der Start in eine Ausbildung in Abstimmung mit dem Ausbildungsbetrieb das ganze Jahr über möglich“, erklärt Fritz Peters, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt. „Selbst unter Corona-Bedingungen“, so Peters weiter, „bestätigen laut einer aktuellen IHK-Umfrage drei von vier oberbayerischen IHK-Ausbildungsbetrieben, dass die Ausbildung normal weiterläuft.
Gut ein Drittel der Betriebe ermöglicht seinen Azubis beispielsweise auch das Arbeiten im Homeoffice.“ Auch wenn in vielen Betrieben – insbesondere in der Hotellerie und Gastronomie, in der Eventwirtschaft oder auch im Einzelhandel – die Bewältigung der Corona-Krise an erster Stelle steht, wissen die Unternehmen, dass sie sich mit eigenem Fachkräftenachwuchs bestmöglich für die Zukunft aufstellen.
Der Vorsitzende verweist zudem auf die guten Karriereaussichten im Anschluss an eine Berufsausbildung: „Die hohe Qualität der Ausbildung in unseren Betrieben und Berufsschulen legt den Grundstein für ein erfolgreiches und erfülltes Berufsleben, das viele Aufstiegsmöglichkeiten bietet. Die Vorteile einer Berufsausbildung müssen wir noch stärker bekannt machen. Wichtig ist am Ende, dass wir jeden ausbildungswilligen Jugendlichen auch davon überzeugen und für eine Ausbildung in der heimischen Wirtschaft gewinnen.“
Laut Agentur für Arbeit sind derzeit noch 368 Ausbildungsplätze in Ingolstadt unbesetzt, darunter auch Lehrstellen im Handwerk und in den freien Berufen. Diesen freien Stellen stehen 258 unversorgt gemeldete Bewerber gegenüber (Stichtag 21. Juli 2020). Rein rechnerisch steht damit jedem Bewerber mehr als eine Lehrstelle zur Auswahl. Peters ermutigt deshalb bislang erfolglose oder noch unentschlossene Schulabgänger, sich für eine Ausbildung zu bewerben.
„Unser Ziel ist es, dass trotz aller aktuellen Schwierigkeiten jeder ausbildungswillige Schulabgänger auch eine Ausbildung beginnen kann.“ Zu den Top-Ausbildungsberufen in Ingolstadt gehören die Mechatroniker, Kraftfahrzeugmechatroniker und Kaufleute für Büromanagement.
Bei den Mädchen ist der Beruf der Kauffrau für Büromanagement am beliebtesten, bei den Buben führt der Mechatroniker die Rangliste an. Derzeit absolvieren junge Frauen und Männer eine Ausbildung in 70 verschiedenen IHK-Berufen. In Ingolstadt gibt es aktuell 344 IHK-Ausbildungsbetriebe. Sie stehen für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.