Azubimangel in Ingolstadts IHK-Ausbildungsbetrieben



Peters: „Der Ingolstädter Wirtschaft fehlt der Fachkräftenachwuchs.“

(ir) 933 Auszubildende haben im Jahr 2020 in Ingolstädter Betrieben aus Industrie, Handel und Dienstleistungen eine duale Berufsausbildung begonnen. Das entspricht einem Minus von 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilt die IHK für München und Oberbayern mit. 472 der Neuverträge wurden in kaufmännischen Berufen abgeschlossen, 461 in gewerblich-technischen. Der Ausbildungsmarkt hat sich trotz Coronakrise als robust und aufnahmefähig erwiesen. Laut Zahlen der Arbeitsagentur vom September 2020 blieben über 150 Lehrstellen in der Stadt unbesetzt.



Vor allem die sinkende Anzahl von Schulabsolventen aus den allgemeinbildenden Schulen wirkte sich nachteilig auf den Bewerbermarkt aus. Nach Angaben des Kultusministeriums ging diese bayernweit im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent zurück. Besonders hohe Rückgänge waren bei Bewerbern zu verzeichnen, die alternativ ein Studium wählen können. Sie beliefen sich auf minus 15,5 Prozent bei Bewerbern mit allgemeiner Hochschulreife und auf minus acht Prozent bei Bewerbern mit Fachhochschulreife.



Fritz Peters, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt, betont: „Viele Betriebe wollen ausbilden, weil sie auf die Zukunft setzen und dafür benötigen sie dringend Fachkräftenachwuchs. Leider hat die Pandemie nahezu alle Maßnahmen zur Berufsorientierung für Schüler zum Erliegen gebracht. Auch die wichtige Bewerbungsphase im Frühjahr hat darunter gelitten. Schnupperpraktika, Ausbildungsmessen und persönliche Bewerbungsgespräche konnten nicht stattfinden. Doch trotz aller Unsicherheiten, die die Krise bis heute verursacht, setzen unsere Unternehmen auf engagierte und top ausgebildete Fachkräfte. Sie denken nach vorn. Jeder Azubi ist für sie ein Gewinn.“



Angesichts des Lockdowns sei es laut Peters jetzt umso wichtiger, in der Berufsorientierung alle Register zu ziehen. „Wir müssen neue Wege gehen und digitaler werden. Bestes Beispiel dafür sind die bis zum Sommer stattfindenden Webinare der bayerischen ‚IHK-AusbildungsScouts‘. In ihnen berichten Azubis aus Betrieben aller Branchen über ihren Berufs- und Ausbildungsalltag und stellen sich den Fragen der Teilnehmer.“ „Diese jungen Leute können Schülern und Eltern am besten erklären, wie eine Ausbildung funktioniert und welches solide Fundament jeder Azubi damit für seine erfolgreiche berufliche Karriere legt“, so der IHK-Vorsitzende.



Bei den Top-IHK-Berufen führten 2020 bei den Azubi-Neuverträgen die Fertigungsmechaniker die Liste an, gefolgt von den Kaufleuten für Büromanagement. Auf den dritten Platz kamen die Verkäufer. Bei den Mädchen lag die Kauffrau für Büromanagement an der Spitze, bei den Buben der Fertigungsmechaniker. Insgesamt starteten die IHK-Azubis ihre Ausbildung in 72 verschiedenen Berufen vom Automobilkaufmann bis zur Zerspanungsmechanikerin.

Die IHK ist für mehr als 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse zuständig und betreut 370 aktive Ausbildungsbetriebe in der Stadt.