Berufsleben der optimalen Versorgung Schwerstverletzter gewidmet


 
Orthopäde und Unfallchirurg Prof. Dr. Michael Wenzl ging zum Ende des Monats Juni 2023 in den Ruhestand.

(ir) Vor 16 Jahren hat Prof. Dr. Michael Wenzl als Direktor der Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs-, Hand- und Plastische Chirurgie am Klinikum Ingolstadt begonnen. Zum Ende des Monats Juni ist er in den Ruhestand gegangen. „Sein Abschied kommt dem Ende einer Ära im Klinikum nahe. Er hat in dieser Zeit das Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie aufgebaut und entwickelt, das unter anderem eine der wichtigen Adressen für die Behandlung von Unfallopfern in Bayern ist“, sagt Dr. Andreas Tiete, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer Medizin, Pflege und Informationstechnologie. Die Nachfolge von Wenzl als Direktor des Zentrums zum 1. Juli 2023 tritt Prof. Dr. Hans-Georg Palm an, der vom Universitätsklinikum Erlangen kommt.



Fast ein Jahrzehnt hat Wenzl in seiner unfallchirurgischen Ausbildung und mit seiner ersten Tätigkeit als Oberarzt am Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg verbracht, kurz Boberg genannt. Wenn nichts mehr helfe, müsse man nach Boberg, dies sei ein geflügeltes Wort in Hamburg gewesen, erzählt Wenzl. An dieser Spezialklinik für Akuttraumatologie sowie Revisions- und Wiederherstellungschirurgie habe er gelernt, wie sich auch sehr schwierige Konstellationen bei Mehrfachverletzungen chirurgisch gut behandeln lassen. Nach weiteren Jahren am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, wechselte er nach Ingolstadt.



Das Klinikum Ingolstadt ist als Überregionales Traumazentrum zertifiziert und gemeinsam mit dem Universitätsklinikum rechts der Isar in München im Traumanetzwerk für die Versorgung von Unfallopfern im nördlichen Oberbayern zuständig. Nur etwas mehr als eine halbe Stunde vergeht im Durchschnitt für die gesamte Diagnostik und Erstbehandlung vom Eintreffen des Schwerverletzten bis zum OP-Tisch im Klinikum Ingolstadt. Dafür müssen zahlreiche Fachdisziplinen, insbesondere die Notfallklinik und Anästhesie, mit den Unfallchirurgen sehr eng und reibungslos im Schockraum zusammenarbeiten.



„In einer Situation, in der jede Minute für das Überleben zählt, zeigt sich, was Prof. Wenzl antreibt: Die enge interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit zum Wohl der Patientinnen und Patienten steht an erster Stelle. Seinem Einsatz ist es auch zu verdanken, dass das Klinikum Ingolstadt ebenfalls für das Schwerstverletzungsartenverfahren der Berufsgenossenschaften anerkannt ist“, stellt Jochen Bocklet, Geschäftsführer Finanzen und Infrastruktur, Personal und Berufsbildungszentrum Gesundheit, fest.



Orthopädie und Unfallchirurgie haben sich in den vergangenen Jahrzehnten nach den einzelnen Extremitäten oder Bereichen immer weiter spezialisiert. Für Wenzl war es entscheidend für die hohe Qualität der Behandlung, die verschiedenen Spezialisierungen in einer großen Einheit mit fünf verschiedenen Sektionen und einem Interdisziplinären Zentrum organisatorisch eng zusammen zu halten: Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Orthopädische Chirurgie und Endoprothetik, Septische Chirurgie, Hand- und Plastische Chirurgie, Alterstraumatologie (mit der Klinik für Akutgeriatrie) und einem Interdisziplinären Wirbelsäulenzentrum (mit der Klinik für Neurochirurgie). Ingolstadt bietet übrigens eines der wenigen interdisziplinären Zentren dieser Art, in denen Orthopäden und Neurochirurgen unter einem Dach arbeiten.



„In großen Einheiten wie dem Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie lässt es sich mit Blick auf das Personal effizient arbeiten. Das kommt nicht nur den Patinnen und Patienten zu Gute. Im Klinikum decken wir mit unserem sehr breit gefächerten Spektrum alles für die Weiterbildung des chirurgischen Nachwuchses ab. Das ist hochattraktiv für den ärztlichen Nachwuchs, der sich an einem Ort qualifizieren will“, berichtet Wenzl.