Besonderes Engagement für Flüchtlingskinder


 
Caritasmitarbeiterin Caroline Klapper hilft Buben aus Syrien und dem Nordirak.

(ir) Eigentlich ist der Alltag für Caroline Klapper herausfordernd genug: Die 46-jährige Frau ist alleinerziehende Mutter einer vierjährigen Tochter mit Down-Syndrom. Und sie leitet beruflich eine Seniorengruppe im Wohnheim für Erwachsene mit Behinderung St. Anna in Ingolstadt, das zum Caritas-Zentrum St. Vinzenz gehört. Dennoch hat die Caritasmitarbeiterin es geschafft, in letzter Zeit viel Energie und Zeit in ein außerordentliches Ehrenamt zu investieren: Vor allem ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass der dreijährige Taim Salaymeh aus Syrien zusammen mit seiner Mutter und seinen Brüdern im Februar zum bereits zuvor geflüchteten Vater nach Salzgitter nachziehen konnte.



„Der Mann hatte in unserem Facebook-Forum für Eltern von Kindern mit Down-Syndrom dringend zu Hilfe für seinen Sohn aufgerufen, da sein Herzfehler und Lungenhochdruck in Homs nicht gut behandelt werden konnten“, erzählt sie. Aus eigener Erfahrung mit ihrer Tochter Marie, die auch einen Herzfehler hatte, ahnte Klapper, was dies in einem Bürgerkriegsland bedeutete. „Dieses Schicksal trieb mich an, sofort aktiv zu werden.“ Sie rief eine eigene neue Facebookgruppe mit engagierten Mitstreitern ins Leben. Dank deren Einsatz konnte Taim zunächst mit Medikamenten in Homs versorgt werden. Dann wurden rund 66.000 Unterschriften für eine Petition zugunsten einer Ausreise der Familie sowie fast 8.000 Euro für Flugkosten und anderes gesammelt. „Als der Fall in der deutschen Botschaft in Beirut, die Anträge von Geflüchteten aus Syrien bearbeitet, ins Stocken geriet, riefen wir dazu auf, die Botschaft mit zahlreichen E-Mails zu konfrontieren“, nennt sie eine Aktion, die offenbar die Ausreise beschleunigte. „Dass die Familie Salaymeh überhaupt nach Deutschland kommen konnte, lag neben der Erkrankung Taims daran, dass der Vater noch einen Antrag auf Familiennachzug gestellt hatte, bevor dieser von den Politikern ausgesetzt wurde“, schildert die Caritasmitarbeiterin die glücklichen Umstände, die hinzukamen.

Seitdem die Familie in Salzgitter lebt, steht Caroline Klapper immer wieder mit ihr per Chat in Kontakt. Die moderne Technik hilft dabei: Dank Google-Übersetzung gibt es keine sprachlichen Probleme. „Der Familie geht es gut. Seitdem sie hier ist, hatte Taim keine Lungenentzündung mehr. Er wird regelmäßig kardiologisch untersucht, was in Homs nie möglich gewesen wäre“, freut sich Klapper. In Zusammenarbeit mit der Caritas in Salzgitter, die das Spendenkonto für die Familie verwaltet, hat sie dafür gesorgt, dass Taim einen guten Kinderwagen bekommen hat. Mit verbleibenden Spenden wurden unter anderem Möbel angeschafft, als die Familie aus einer Zweizimmer-Unterkunft in eine größere Wohnung umziehen konnte.



Vor kurzem hat Caroline Klapper ein neues Engagement mit ihrem Facebook-Helferkreis gestartet. Der kleine Khiry aus dem Nordirak wurde im Alter von 17 Monaten mit seiner Familie vom IS verschleppt. Um seine Mutter und Schwester „gefügig zu machen“, wurden ihm Caroline Klapper zufolge zahlreiche Knochenbrüche, eine Bissverletzung am Ohr und eine böse Schnittverletzung im Intimbereich zugefügt. Nachdem die Familie befreit werden konnte, erhielten Mutter, Schwester und Khiry ein humanitäres Visum, um nach Deutschland zu kommen. In Nürnberg wird der kleine Junge mittlerweile kinderchirurgisch behandelt. Caroline Klapper setzt sich vor allem dafür ein, dass zumindest ein Teil der Klinikkosten und andere Hilfen für diese Menschen – etwa um die Traumata überwinden zu können – aus Spenden beglichen werden. Auch sucht sie weitere Menschen in Nürnberg und Umgebung, welche die irakische Familie ab und zu besuchen und begleiten, zum Beispiel zu Behörden oder auch einmal bei einem Wochenendausflug.

Das Foto zeigt Caroline Klapper, die immer wieder mit einer syrischen Flüchtlingsfamilie chattet, die vor allem dank ihres Engagements heute in Salzgitter wohlauf ist.