Biberauffangbecken im Glacis


(ir) Wohlmeinende Bürger sabotieren die Ingolstädter Biber-Auffangstation.

Mit dem Herbst beginnt die Zeit, in der sich junge Biber von ihren Familien trennen, um ihr eigenes Revier zu gründen. Darum schwimmen in Ingolstadt vermehrt junge Tiere die Schutter hinunter, um in den Künettegraben zu gelangen.

Der Graben jedoch ist kein geeigneter Lebensraum für junge Biber: Hier dürfen sie keine Dämme bauen und sollen auch nicht die Pflanzen annagen. Umstürzende Baume wären nämlich ein Risiko für Spaziergänger und Fahrradfahrer im Glacis. Auch wenn Biber die nahe Straße überqueren wollen sind Mensch und Tier in Gefahr.

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Deswegen werden die Tiere direkt an der Mündung zum Graben abgefangen. Wenn ein Biber den Schutterkanal herunterkommt, wird ihm nach einem Wasserfall der Weiterweg in den Wassergraben versperrt. Durch ein Wehr, das an dieser Stelle eigentlich Müll und lose Äste aus dem Wasser siebt, wird auch das Tier blockiert.

Damit der Biber nicht bis zur Erschöpfung in diesem Auffangbecken schwimmen muss, wurde extra für diese Situation eine Konstruktion eingerichtet. Der Biber kann nun seitlich einen Holzsteg hinauf laufen, der in trockenes Überlaufbecken führt. Äpfel dienen dabei als Lockmittel und führen ihn in die richtige Richtung. Er passiert eine Schwingtür, die sich nur in eine Richtung öffnet und ihn daran hindert, wieder ins Wasserbecken zu geraten. Hier kann er sich vom Schwimmen erholen und Äpfel zur Stärkung fressen.

Auf dem Trockenen ist es nun wesentlich leichter, den Biber zu fangen. Jeden Tag kommt Naturschutzwächter Ralph Zange und kontrolliert, ob sich ein Tier im Becken befindet.

Ist dies der Fall werden die Jungtiere mit Hilfe der Feuerwehr eingefangen, gechipt und an einem geeigneten Ort wieder in die Freiheit entlassen. Die Umsetzung in einen Biberlebensraum nützt dabei nicht nur dem Glacis, sondern vor allem den Jungtieren: Dort haben sie genug Platz, ihr eigenes Revier zu gründen. Freigelassen werden sie zum Beispiel in den verschiedenen Seitenarmen der Donau.

Leider kommt es immer wieder vor, dass die Biber-Abfangstelle im Künette-Graben von wohlmeinenden Bürgern sabotiert wird. Dem Biber wird damit aber kein Gefallen getan und den Naturschutzwächtern die Arbeit erschwert.

Das Foto zeigt die Bieber-Auffangstation, die mit einem Ast ausgehebelt wurde.

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