Cannabisaktivisten marschierten durch die Stadt



Bei Kaiserwetter machten sich im Ingolstädter Klenzepark Aktivisten breit.

(ir) Am Samstag gegen 14:00 Uhr setzt sich der Global Marihuana March im Klenzepark in Bewegung. Rund 80 Teilnehmer marschierten mit. Es ging vom Brückenkopf in die Donaustraße, eine Schleife hoch ums Münster, zurück zum Rathausplatz, um die Kundgebung dann oberhalb der Donaubühne mit Musik, Tombola, weiteren Reden und chilligem Beisammensein ausklingen zu lassen.

Erster Stopp des Umzuges am Rathausplatz: „Shorty“ erzählt, wie er schon in früher Jugend mehr und mehr mit Alkohol abgerutscht ist und dann als junger Erwachsener schließlich kurz vor dem Tod war. Mit Cannabis konnte er seine Trunksucht in den Griff bekommen. Nun steht er als ganzer Kerl auf dem Rathausplatz und erzählt den Demonstranten seine Geschichte. Das Rathauscafé hört mit.



Nicht weniger ergreifend war die Geschichte von Charly (Name geändert), der als Kind Ritalin erhielt und nach anfänglichen Erfolgen schwerste Depressionen davontrug. Eine kleine wöchentliche Dosis helfe ihm nun als Jugendlichen.

Aus der Tonkonserve richtete Georg Wurth vom Hanfverband noch Grußworte an die Teilnehmer in Ingolstadt, Augsburg, Erlangen, Passau, Stuttgart, Wien, Berlin, Köln und viele weitere Städte.

„Hanf anbauen muss so legal werden, wie Tomaten anbauen“ so Roland Meier, Bundestagskandidat der Linken und selbst Gründungsmitglied des Cannabis Social Club Ingolstadt e. V. „Der Drogenkrieg ist verloren. In der Prohibition ist kein vernünftiger Umgang, kein Verbraucherschutz, kein Jugendschutz und keine effiziente Prävention möglich. Colorado/USA, Portugal und viele andere Länder machen uns vor, dass das Verbot grandios gescheitert ist.“ Im Wahlkampfmodus wandte er sich an die Teilnehmer: „Wenn ihr wollt, dass die schwarze Leichenstarre beendet wird, geht ihr wählen und wählt Die Linke, also mich. Ich bin euer Bundestagskandidat für Die Linke.“



Sehr erfreulich empfanden es die Teilnehmer, dass seit März Medizinalhanf vom Arzt verschrieben werden kann. Auch eine Hand voll Schmerzpatienten nahmen an der Kundgebung teil. Aufmerksame Nasen bekamen das ebenso mit, wie die entspannten Ordnungshüter, die im Vorfeld bereits über die Anwesenheit der Patienten informiert wurden.

Fazit des Vorstandes des CSC: „Wir haben heute eine runde Sache auf die Beine gestellt und waren damit Teil einer weltweiten Aktion. Es ist zwar trotz des immensen öffentlichen Interesses in Bayern und Ingolstadt noch eher schwierig, die wünschenswerte Unterstützung seitens der Kommunen zu erhalten, aber die Bewegung wird sich auch hier nicht aufhalten lassen.“