„Es ist schwierig, über Herzenswünsche zu sprechen, aber es tut gut, wenn man sie nur für Gott aufschreibt.“
(ir) Mit diesen Worten begründete Susanna Czako, Mitarbeiterin in der Küche der Caritas-Wohnheime und Werkstätten Ingolstadt, warum sie an der Aktion „Mein Herzenswunsch“ anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt teilnahm. 30 Verantwortliche, Mitarbeitende und betreute Menschen der Caritas schlossen heute im Caritas-Wohnheim St. Alfons gemeinsam die Aktion für die Stadt Ingolstadt ab. Bei dieser hatten sie und viele andere in den letzten Wochen in verschiedenen Einrichtungen ihre innigsten Anliegen in kleinen Briefumschlägen in eine XXL-Spendenbüchse gegeben.
„Für unsere Kinder mit geistiger Behinderung war es am Anfang eine etwas abstrakte Vorstellung, Wünsche in eine große Dose einzuwerfen. Doch nachdem sie die Aktion in der Schule durchdacht hatten, haben sie ihre Herzenswünsche gemalt und geschrieben“, berichtete der Leiter des Caritas-Zentrums St. Vinzenz, Markus Pflüger. Mitgebracht hatte Pflüger Anja und Bernd, zwei Klassensprecher aus der Förderschule der Einrichtung. Welche Sehnsüchte diese in der großen Dose nur Gott anvertraut haben, verrieten sie nicht. Bernd wünscht sich aber in der Schule „mehr Sport“, Anja „mehr Rechnen“.
In den Caritas-Seniorenheimen in Gaimersheim, Gerolfing und St. Pius Ingolstadt thematisierten Betreuungskräfte mit den pflegebedürftigen Menschen in Gruppen deren persönlichen Anliegen. In Gaimersheim taten sich die Bewohner mit den Besuchern der Tagespflege der örtlichen Caritas-Sozialstation zusammen. In einem gemeinsamen Gottesdienst schickten sie ihre Briefchen mit den Herzenswünschen in der großen Spendenbüchse „auf die Reise“, informierte Seniorenheimleiterin Irene Stiegler. Ihre Kollegin Petra Mann aus Gerolfing erzählte: „Manche Senioren bei uns haben auch gemalt, und es kam eine Schulklasse ins Haus, die an der Aktion eifrig mitwirkte.“ In St. Pius klebten mehrere ältere Menschen ihre Anliegen am Valentinstag auf ausgeschnittene Herzen auf, die sie in die Büchse warfen. „Manche redeten offen über ihre Wünsche und Vorstellungen, andere behielten diese lieber für sich, die einen bastelten aus verschiedenen Motiven ein Plakat zum Thema, andere nutzten die Zeit, um aktiv zuzuhören“, teilte Sandra Mohr von diesem Seniorenheim mit.
Bernd Leitner, Leiter der Caritas-Kreisstelle, informierte, dass bei den verschiedenen Diensten seiner Einrichtung insgesamt gleich drei „Wünsche-Spendendosen“ aufgestellt waren: die große Büchse im Haupthaus in der Jesuitenstraße sowie in der Bahnhofsmission und zwei kleinere im Frauenhaus, im Treffpunkt für suchtkranke Menschen „Villa Johannes“ sowie in der kooperierenden Caritas-Sozialstation Ingolstadt. Da an diesen Stellen „sehr viel Laufkundschaft unterwegs ist“, seien viele Menschen auf die Aktion aufmerksam geworden. „Am Anfang waren die Leute erst einmal etwas verdutzt, aber sie sind neugierig geworden. Viele sind dann zu Hause in sich gegangen, haben dort ihre tiefsten Herzenswünsche auf Kärtchen geschrieben und später eingeworfen“, berichtete Leitner.
„Ich habe teilgenommen, weil Herzenswünsche nur gut sind“, erklärte Michael Streitwieser, der als Klient in der Schlosserei der Caritas-Wohnheime und Werkstätten die große Wunsch-Sammeldose aus einem 210-Liter-Ölfass mithergestellt hatte. Schlossermeister Manfred Schabenberger und der stellvertretende Einrichtungsleiter Robert Reif gehörten mit ihrem Einwurf heute zu den letzten Caritasverantwortlichen in Ingolstadt, die ihre Wünsche in der Dose hinterließen. Der Leiter der Caritas-Wohnheime und Werkstätten, Michael Rinnagl, erklärte, die Aktion „Mein Herzenswunsch“ habe in dieser Einrichtung auch zu guten Gesprächen über den Sinn des Mottos des Jubiläumsjahres des Caritasverbandes „Ohne Liebe | ist alles nichts“ geführt.
Das Foto zeigt Schlossermeister Manfred Schabenberger (links) und Robert Reif, den stellvertretenden Leiter der Caritas-Wohnheime und Werkstätten die zu den letzten Caritas-Verantwortlichen in Ingolstadt gehörten, die ihre Herzenswünsche in die große Dose gaben. Rund 30 Mitarbeitende und Klienten schlossen die Aktion für die Caritas in Ingolstadt ab.