Den Wirtschaftsstandort Ingolstadt fit für die Zukunft machen.
Unsere Redaktion erreichte eine Pressemitteilung von SPD-Oberbürgermeisterkandidat Christian Scharpf, die nachfolgend veröffentlicht wird:
„Die Einigung zwischen Audi-Vorstand und Betriebsrat ist ein sehr gutes Zeichen. Sozial verträgliche Stelleneinsparungen, gepaart mit einer Beschäftigungsgarantie bis Ende 2029 bei gleichzeitigen Investitionen für die Zukunft sind in schweren Zeiten bei Audi gute Nachrichten für die Region Ingolstadt, weil in den Maßnahmen gleichzeitig ein neuer Aufbruch bei Audi angelegt ist.
Gleichwohl wird deutlich, wie verwundbar Stadt und Region sind, wenn Audi schwächelt. Die Politik der Stadtregierung, Ingolstadt nunmehr als Wissenschafts- und Technologiestandort zu positionieren ist richtig, aber sie kommt zu spät. Dass Ingolstadt eine wirtschaftliche Monostruktur aufweist ist nicht erst seit gestern bekannt, sondern ein Problem, das die Stadt schon seit Jahrzehnten begleitet. Die großen Unternehmens-Player der Region wurden in der Vergangenheit gehätschelt, während der Mittelstand zu wenig Beachtung gefunden hat und neue Unternehmensansiedlungen außerhalb der Autobranche nur unzureichend unterstützt worden sind.
Dazu kommt eine über Jahre verfehlte Liegenschaftspolitik der CSU-geführten Stadtregierungen, die die Bevorratung entsprechender Gewerbeflächen versäumt hat. Ein bedeutender Gewerbesteuerzahler wie das Unternehmen Dr. Wack Chemie musste die Stadt mangels Expansionsmöglichkeiten verlassen. Neuen Unternehmen außerhalb der Automobilindustrie ist eine Ansiedelung aufgrund mangelnder adäquater Flächen kaum möglich.
Technologie- und Forschungsförderung ist zwar ein richtiger Ansatz. Dies alleine wird jedoch neue Arbeitsplätze allenfalls langfristig und wohl nicht hinreichend generieren. Hinzukommen müssen folgende weitere grundlegende Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Ingolstadt:
• Es wird Hand in Hand mit der Stadtentwicklungsplanung ein Gewerbeflächenentwicklungsprogramm aufgelegt, das Neuentwicklungen, Bestandssicherungen und Umstrukturierungen von Gewerbeflächen vorschlägt und enthält.
• Es wird ein Gewerbehofprogramm als Bestandteil der Ingolstädter Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik aufgelegt. Die Stadt stellt für kleine und mittlere Betriebe des Handwerks, der Industrie und des Handels Gebäudeflächen zur Verfügung mit dauerhaft günstigen Konditionen. So können auch junge Unternehmen aus allen Technologiebranchen profitieren. Dieses erfolgreiche Konzept gibt es in vielen Städten, etwa in Berlin, Dortmund, München oder Mailand.
• Ab 2020 wird die Position eines Wirtschaftsreferenten installiert, der sich um den Mittelstand kümmert und aktiv Wirtschaftsförderung betreibt. Das Wirtschaftsreferat flankiert die Arbeit der IFG vor allem politisch und unterstützt ansässige und ansiedlungswillige Unternehmen, Investoren und Projektentwickler, u.a. in Bezug auf Standorte, Flächen, Genehmigungsverfahren etc.
Diese städtische Maßnahmen sind grundlegend, um den Wirtschaftsstandort Ingolstadt fit für die Zukunft zu machen.“