Der DGB fordert Reform: „Die Krise ist ein Alarmsignal“.
(ir) Ende 2020 gab es im Bereich der Arbeitsagentur Ingolstadt 43.726 Minijobberinnen und Minijobber. Das sind über 2.300 weniger als im Jahr davor. Vor allem im Gastgewerbe war ein hoher Rückgang der Minijobs (minus 1.026) zu verzeichnen. Das bedeutet: Tausende Beschäftigte in diesem Bereich haben in der Corona-Pandemie ihre Jobs verloren und landeten zum Teil in Hartz IV.
Allein in der Stadt Ingolstadt sank die Zahl der Minijobberinnen und Minijobber in Jahresfrist um über 1.000. Die Landkreise Eichstätt (minus 423), Pfaffenhofen (minus 512) und Neuburg-Schrobenhausen (minus 322) waren ebenso betroffen. Der DGB fordert angesichts dieser Zahlen eine Minijob-Reform.
„Die aktuelle Krise ist ein Alarmsignal. Minijobberinnen und Minijobber wurden in der Pandemie als erste vor die Tür gesetzt, als die Restaurants, die Läden und die Schulen dicht machen mussten“, sagte Günter Zellner, DGB-Regionsgeschäftsführer für Oberbayern. Da geringfügig Beschäftigte von der Arbeitslosenversicherung ausgeschlossen sind, erhalten sie weder Kurzarbeiter- noch Arbeitslosengeld. Vielen bleiben nur die viel zu niedrigen Leistungen der Grundsicherung.
„Minijobberinnen und Minijobber mussten bittere Einkommensverluste einstecken und haben Probleme, überhaupt ihren Lebensunterhalt zu sichern. Gerade in Krisenzeiten müssen sich Beschäftigte aber auf ein soziales Sicherungsnetz verlassen können. Minijobs lösen dieses Versprechen nicht ein“, beklagte Zellner.
„Dem vermeintlichen Vorteil eines Brutto-für-Netto-Verdienstes stehen Niedriglöhne und Altersarmut gegenüber. Vor allem Frauen wird durch diese Fehlanreize die Möglichkeit einer eigenständigen Existenzsicherung verwehrt. Minijobs sind ein Relikt anderer Zeiten und müssen dringend reformiert werden“, forderte Günter Zellner.
Der DGB kritisiert wegen seiner gravierenden Nachteile für Beschäftigte schon lange das „System Minijob“ und setzt sich für eine Umwandlung aller Minijobs in sozial abgesicherte Beschäftigung ein.