(ir) Die Kommunalbetriebe halten das Ingolstädter Kanalnetz instand.
Die Kommunalbetriebe führen in diesem Jahr 23 Baumaßnahmen für
den Ausbau und den Erhalt des Kanalnetzes durch. Dabei werden 13,3 Kilometer
Kanal saniert, neu gebaut oder ausgetauscht. Die Maßnahmen dienen der Anpassung
des Kanalnetzes an eine wachsende Stadt, sowie dem Erhalt des Kanalnetzes und
damit der Entsorgungssicherheit für Ingolstadt.
Eine der bedeutendsten Baumaßnahme
in diesem Jahr ist der erste Teilabschnitt des Hauptsammlers Nord-West. Dieser
leitet das Abwasser des gesamten Nordwestens der Stadt an die Kläranlage ab.
Aufgrund des wachsenden Stadtgebietes passen die Kommunalbetriebe den
Hauptsammler in den nächsten Jahren Stück für Stück an die steigenden
Anforderungen an. Der bestehende kleinere Kanal wird durch ein Kanalrohr aus
Kunststoff mit einem Durchmesser von 1,80 Meter ersetzt, im ersten Bauabschnitt
auf einer Länge von circa 450 Meter. Dies ist das in Ingolstadt vom Durchmesser
größte verbaute Kanalrohr aus Kunststoff. Es hat trotz der Größe noch den
Vorteil eines geringen Rohrgewichtes, wodurch es leichter zu handhaben ist.
Dadurch kann die Baubehinderung am wichtigen Verkehrsknotenpunkt Unterführung
Ettinger Straße verringert werden. Zudem hat das Kunststoffrohr sehr glatte
Innenflächen und damit eine sehr gute Selbstreinigung. Im Zuge der Baumaßnahme
werden 8.300 Kubikmeter Bodenaushub bewegt, 6.700 Quadratmeter mit
Stahlspundwänden verbaut und 2.500 Quadratmeter Asphalt aufgebrochen und wieder
neu aufgetragen. Die Baumaßnahmen haben bereits Anfang Mai begonnen und dauern
voraussichtlich bis Ende November. Für die Baukosten haben die Kommunalbetriebe
2,5 Millionen Euro veranschlagt.
Die Kanalbaumaßnahmen sind
grundsätzlich Teil der langfristigen Strategie zur Abwasserbeseitigung, welche
die Kommunalbetriebe für Ingolstadt aufgestellt haben. Diese berücksichtigt die
Sanierungsplanung, das Fremdwassersanierungskonzept, den
Generalentwässerungsplan und das Alter der Kanäle. „Wir verfolgen dabei die
Maxime, uns stetig um das Kanalnetz zu kümmern, als kostenintensive sporadische
Einzelmaßnahmen durchzuführen“, so Thomas Schwaiger, Vorstand der Ingolstädter
Kommunalbetriebe. Schwaiger weiter: „Die Baumaßnahmen sind eine notwendige und
nachhaltige Investition in die Infrastruktur unserer Stadt.“ Die Vorteile für
eine fortwährende Sanierungsplanung liegen auf der Hand: das Kanalnetz
entspricht sowohl den Anforderungen der Stadt und ihrer Bewohner, als auch den
technischen Anforderungen, ein sprunghafter Anstieg der Gebühren kann vermieden
werden. Zudem können die Baumaßnahmen geplant und mit den anderen Sparten
abgestimmt werden.
Das Kanalnetz in Ingolstadt hat eine Gesamtlänge von
597 Kilometern, das entspricht der Strecke von Ingolstadt nach Berlin. Über das
Kanalnetz werden 8,1 Millionen Kubikmeter Schmutzwasser, also circa 2.800 Mal
das große Becken im Sportbad, jährlich entsorgt. Zur Kanalisation gehören des
Weiteren circa 14.100 Schächte, 43 Pumpwerke, fünf Regenüberlaufbecken und zwei
Donaudüker, welche das Abwasser unter der Donau auf die nördliche Stadtseite
pumpen. Das Alter der Kanäle beträgt in Ingolstadt durchschnittlich 38 Jahre.
Die meisten der Kanäle wurden zwischen den Jahren 1960 bis 1990 gebaut.
Für die Reinigung beziehungsweise das Spülen des gesamten Kanalnetzes von
Ingolstadt benötigen die Mitarbeiter der Kommunalbetriebe drei Jahre, so wurden
zum Beispiel im Jahr 2014 192 Kilometer gesäubert. Dabei reinigen die
Mitarbeiter die begehbaren Kanäle von Hand.
Neben dem Kanalunterhalt ist
auch die Reparatur, die Erneuerung oder die Sanierung Teil der nachhaltigen
Entsorgungssicherung. Dieser Sanierungsplanung geht die Kanaluntersuchung
voraus. In Ingolstadt wurden bisher 456 Kanäle inspiziert und auf Mängel
untersucht, wobei sich die Kommunalbetriebe hauptsächlich auf die, meistens mehr
belasteten Misch- und Schmutzwasserkanäle konzentriert haben. Zirka 100
Kilometer davon werden in der mittelfristigen Sanierungsplanung berücksichtigt.
Die Kommunalbetriebe legen bei der Kanaluntersuchung Wert auf eine
gesamtheitliche Betrachtung der öffentlichen Kanalisation und auch der privaten
Grundstücksentwässerungsanlagen. Die Untersuchungen werden gebietsweise, meist
mittels Kamerabefahrung, durchgeführt und der Kanal anschließend, wo benötigt,
saniert.
Dass die Kommunalbetriebe mit ihrer Umsetzung der Entwässerung
auf dem richtigen Weg sind, bestätigt die Prüfung und Zertifizierung 2016 nach
dem Technischen-Sicherheits-Management (TSM) durch die Deutsche Vereinigung für
Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA).