Der Allgemeinmediziner und Stadtrat Anton Böhm hat festgestellt, dass sich Erkrankte der oberen Luftwege nicht zum Arzt begeben.
„Sehr geehrter Gesundheitsminister Prof. Dr. Lauterbach, lieber Genosse Karl,
sehr geehrter Herr bayerischer Gesundheitsminister Hollitschek!
Wenn ein Schüler, Lehrer/in dreifach geimpft ist und in der Klasse ein Omikronfall bekannt wird, müssen diese, meiner Meinung nach, vollkommen übertrieben, auch wenn sie nur Kontaktpersonen sind, in eine 14-tägige Quarantäne. Ähnliche Versuche die Alpha- beziehungsweise Deltavariante einzudämmen sind kläglich gescheitert. Das Ergebnis dieses staatlichen Vorgehens ist, so zumindest höre ich es von Patienten, Bekannten und Verwandten, dass niemand bei einer Infektion der oberen Luftwege sich zum Arzt begibt, geschweige denn einen PCR-Test machen lassen will.
Denn man hat auch als Geimpfter Angst, es könnte Omikron sein und die komplette Umgebung erhält über die Urlaubstage eine 14-tägige Einzelhaft, auch wenn sie sich nicht infiziert hat. So wird die Quarantäne umgangen und es bleiben real wieder die Schulkinder, die ja zwangsgetestet wurden, als Opfer behördlichen Vorgehens übrig. Omikron befällt offensichtlich bei Geboosterten oft nur die oberen Luftwege. Somit kann ich ihre Vermutung, dass die wirklichen Infektionszahlen um ein Vielfaches höher sind, nur bestätigen. Erst wenn die Bürger/innen wieder in die Arbeit oder Schule gehen und sich testen lassen müssen, wird das wahre Ausmaß zu sehen sein.
Andererseits wird eine dreifach geimpfte Mutter, deren beiden Kinder Delta positiv sind, in die Arbeit geschickt um nach fünf Tagen ebenfalls positiv getestet in Quarantäne zu gehen. Gleichzeitig dürfen Reisende jetzt wieder aus dem Urlaub zurückkommen, auch aus Ländern mit einer Impfquote von maximal 45 Prozent und können sich nach einem einzigen negativen Schnelltest wieder unter die Mitmenschen (Mitarbeiter) mischen.
Fazit: Ich fordere Sie hiermit auf, sofort diese übertriebene behördliche Maßnahme zu beenden, denn wieder sind die Kinder und Jugendlichen und ihre Betreuerinnen die Opfer, denn sie wurden vor Beginn der Ferien in den Schulen und Kitas zwangsgetestet. Wir sollten auch bei Omikron nicht in eine Hysterie verfallen. Es sollten sich weiterhin alle Kontaktpersonen spätestens nach acht Tagen testen können und nach einem negativen PCR-Test aus der Quarantäne entlassen werden können.
Das jetzige Vorgehen zu Ende gedacht, würde ja bedeuten das wir zum Beispiel bei einem positiven Omikronfall unsere Großpraxis Goethestraße in der über die Feiertage täglich fünf Ärzte und elf MFA abwechselnd arbeiten, komplett für 14 Tage schließen müssten und mindestens ganze Stadtteile von Ingolstadt nicht mehr medizinische ambulant versorgt werden könnten. Auch das bisherige tägliche Impfen würde sofort entfallen (bisher insgesamt 22.000 Impfungen).
Spätestens vier Wochen nach Beginn der Möglichkeit sich mit dem „sogenannten Totimpfstoff“ impfen lassen zu können, sollte man unbedingt überlegen, ob man noch harte gesetzliche Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung erlassen soll, diese werden von Demokratiegegner sowieso nur missbraucht. Bei uns jedenfalls ist es so, dass sich nur äußerst selten ältere Menschen impfen lassen, die bisher schon die Impfung verweigert hatten.
Es sind zumeist Jüngere und junge Familien, die jetzt zur Erstimpfung kommen. Wer dann immer noch unbelehrbar bleibt und sich auch mit „Totimpfstoffen“ nicht impfen lässt, der geht bewusst ein hohes Risiko für seine Gesundheit ein und der Staat ist dann auch meiner Meinung nach nicht mehr verpflichtet für den Schutz dieser Menschen zu sorgen und sollte zum Beispiel Anfang Mai 2022 alle Covid-Schutzmaßnahmen beenden mit Inkaufnahme aller negativer Konsequenzen, die sich daraus ergeben könnten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Anton Böhm, Leiter Hausarztzentren Ingolstadt“