In der Ingolstädter Berufsschule wurde eine eigene Hochvolt-Werkstatt für den Fachunterricht in Betrieb genommen.
(ir) Deutschland ist elektrisiert. Knapp 50.000 Autos mit E-, oder Hybridantrieb wurden alleine in der ersten Hälfte dieses Jahres zugelassen, Tendenz steigend. Bis zum Jahr 2022 soll die Gesamtzahl der Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen nach dem Willen der Bundesregierung 1 Million erreichen. Bau, Wartung und Instandhaltung all dieser Fahrzeuge benötigen gleichzeitig immer mehr Fachkräfte. So ist parallel zu diesem Aufschwung auch die Nachfrage nach dem Beruf des Kfz-Mechatronikers enorm gestiegen.
In Ingolstadt wurde dieser Entwicklung nun mit viel Aufwand Rechnung getragen. In der Staatlichen Berufsschule 1 konnte unlängst die lange erwartete eigene Hochvolt-Werkstatt für den Fachunterricht in Betrieb genommen werden. Oberbürgermeister Christian Lösel würdigte zusammen mit Ehrengästen aus Handwerk und Industrie die Bedeutung der neuen Werkstatt für die Ausbildungsqualität und somit auch für den Ausbildungsstandort Ingolstadt. Als Oberbürgermeister unterstütze er die Richtung, die mittlerweile hin zur Elektro- und Wasserstoffmobilität eingeschlagen worden sei, bekräftigte Lösel und verwies dabei auf die gute Ladesäulen-Infrastruktur in Ingolstadt, die in Deutschland ihresgleichen suche. Sicher ein Grund, dass sich auch die Zulassungszahlen von Elektro- und Hybridfahrzeugen über die letzten zwei Jahre mehr als verfünffacht haben. Die Stadt werde das Ihrige tun, um diese Zahlen durch ihren eigenen Fuhrpark und den ÖPNV weiter zu erhöhen, versprach Lösel.
Dass der Weg in Richtung E-Mobilität nur gemeinsam erfolgreich beschritten werden kann, zeige sich auch an der neuen Werkstatt. Ohne eine zielgerichtete Zusammenarbeit aller Beteiligten ließe sich so ein Projekt gar nicht verwirklichen, betonte Schulleiter Franz Schmidtner. Er bedankte sich besonders bei den anwesenden Vertretern des städtisches Hochbau- und Schulverwaltungsamtes sowie dem verantwortlichen Architekten Manfred Törmer. So sei es gemeinsam gelungen, eine Hightech-Werkstatt unter Einhaltung strengster Auflagen in ein denkmalgeschütztes Gebäude zu integrieren.
„Durch die neue Werkstatt können in Ingolstadt die mittlerweile gut 100 Auszubildenden, die sich für die Spezialisierung auf Hochvoltfahrzeuge entschieden haben, ab sofort noch gezielter und präziser auf die Herausforderungen in diesem Bereich vorbereitet werden“, freut sich Jürgen Wittmann, Fachtheorielehrer im Bereich Hochvolttechnik, dessen Klassen zukünftig von den neuen technischen Möglichkeiten profitieren.
Praxisnahe Schulungsmöglichkeiten bietet die Werkstatt tatsächlich reichlich. Neben der klassischen Hebebühne kommen zu Diagnosezwecken auch computergestützte Labortische, eine voll funktionsfähige Ladesäule und verschiedene Simulationsstände zum Einsatz. Dabei kann unter anderem jedes aktuell verfügbare Hybridsystem im Fahrbetrieb simuliert werden. Fehlersuche, Reparatur und Wartung können außerdem an einem echten Hybrid-Serienfahrzeug stattfinden.
Um den anwesenden Gästen die Komplexität dieser Technik näher zu bringen, standen der verantwortliche HV-Fachlehrer Daniel Sammeth und Schüler der Abschlussklasse nach dem Festakt noch zur Verfügung, führten die neuen Schulungsmöglichkeiten vor und beantworteten Fragen des interessierten Publikums.
Da in der neuen Hochvoltwerkstatt auch die Grundlagen der Elektrotechnik mit hohem Praxisanteil vermittelt werden, dürfen sich aber nicht nur die Auszubildenden mit dem Schwerpunkt „System- und Hochvolttechnik“ auf den neuen Raum freuen, sondern auch alle anderen Kfz-Fachrichtungen.
Noch in diesem Schuljahr kommen somit insgesamt gut 220 Auszubildende in den Genuss dieser neuen Möglichkeiten – auch hier mit steigender Tendenz.
Das Foto zeigt von links Anita Mujo, Schülerin der HV-Abschlussklasse MK13, Fachlehrer Daniel Sammeth, verantwortlicher HV-Praxislehrer, StR Jürgen Wittmann, Fachtheorielehrer, und Oberbürgermeister Christian Lösel.