Für Kultur der Fehlerfreundlichkeit


 
Der evangelische Landesbischof Bedford-Strohm sprach zum Tag der Deutschen Einheit. 

(ir) Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und Ratsvorsitzender der EKD, sprach zum Tag der Deutschen Einheit in Ingolstadt. Vor seiner Rede zum Thema „Verantwortete Freiheit. Zur Aktualität der Reformation“ im Lechner Museum hatte die Stadt Ingolstadt zu einem Empfang ins Rathaus eingeladen, bei dem sich der Landesbischof ins Goldene Buch der Stadt eintrug.



Der Bischof erinnerte bei seinem Vortrag im gut besuchten Lechner Museum an Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ und betonte, dass Freiheit damals Thema der Reformation aber auch heutzutage ein „Megathema“ sei. Auch der Mauerfall 1989 sei dem Freiheitswillen der Menschen zu verdanken, die sich mit einem geteilten Land nicht abfinden wollten. Diese friedliche Revolution sei von protestantischen Impulsen gespeist worden, so der Bischof. Heute blicke er mit Dankbarkeit und auch etwas Stolz auf das friedlich vereinte Deutschland. Bedford-Strohm erinnerte dann an Freiheitskämpfer wie Martin Luther King und dessen Satz „Free at last“ und Nelson Mandelas „Long way to freedom“.



Für Bedford Strohm gehören zu Freiheit aber auch Verantwortung, wie dies schon Martin Luther gepredigt habe. Freiheit dürfe daher nicht auf Kosten des Nächsten gehen, sondern bedeute auch immer „Dienst am anderen, an der Gemeinschaft und Nächstenliebe“. Über Luthers Aussage „Das ganze Leben soll Buße sein“ kam der Landesbischof dann zu den Themen Sünde und Vergebung. „Sünde ist eine Beziehungsstörung“ betonte er und prangerte an, wenn sich Menschen ausschließlich mit sich selbst beschäftigen, und „nur den Splitter im Auge der anderen sehen und nicht den Balken im eignen“. Daher forderte er zu mehr Selbstkritik auf - auch in der Politik. „Sensationell wäre, wenn politisch Verantwortliche zu ihren Fehlern öffentlich stehen und durch diese Lernbereitschaft in der Öffentlichkeit Respekt erfahren würden“, betonte Bedford-Strohm, der sich für eine „Kultur der Fehlerfreundlichkeit“ aussprach.

Abschließend ging der evangelische Landesbischof auf die Erneuerung der Kirche ein. Hier gehe es vor allem darum, die Botschaft des Evangeliums neu zu entdecken. Das gelinge seiner „tiefsten Überzeugung nach aber nur in ökumenischer Gemeinsamkeit.“