Ganz im Zeichen der Corona-Pandemie



Die Existenzsicherung für Betriebe und Arbeitnehmer hat höchste Priorität. Drastische Zunahme bei Anzeigen für Kurzarbeitergeld in der Region.

(ir) „Die Corona-Krise stellt alle Akteure des Arbeitsmarktes vor große und neue Herausforderungen, deren Folgen und Dynamik wir wohl frühestens ab dem kommenden Monat detailliert analysieren können. Zur Einschätzung der Auswirkungen auf die Beschäftigung kommt erschwerend die Unsicherheit hinzu, wie lange die Corona-Krise anhält und wie schnell die Betriebe in unserer Region anschließend wieder in ein weitgehend normales Geschäft einsteigen können“, erklärt Johannes Kolb, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ingolstadt, die aktuelle Situation.

Die Arbeitsmarktdaten für den zurückliegenden Monat beziehen sich, wenn nicht anders erläutert, auf den 12. März 2020, da dies der statistische Zähltag ist. Zu diesem Zeitpunkt stand Deutschland und somit auch der Agenturbezirk Ingolstadt noch vor der Coronavirus-Pandemie. Die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor einer Ansteckung mit Covid-19, die die wirtschaftlichen Aktivitäten zwangsläufig stark einschränken, setzten erst danach ein. Somit wird die tatsächliche Lage am Arbeitsmarkt aufgrund der Coronavirus-Krise mit den aktuell vorliegenden Daten noch nicht abgebildet.



„Die beginnende Frühjahrbelebung hatte die Zahl der arbeitslosen Personen im Bezirk der Agentur für Arbeit Ingolstadt um 474 gegenüber dem Vormonat auf insgesamt 6.281 Betroffene sinken lassen. Die Arbeitslosenquote liegt im März bei 2,2 Prozent, 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonats-, 0,2 Punkte über dem Vorjahreswert. Aktuell müssen wir davon ausgehen, dass sich der Trend im April umkehrt. Der aufgrund der Corona-Pandemie in vielen Bereichen herrschende Stillstand verhindert die sonst für diese Phase üblichen Neu- und Wiedereinstellungen", erläutert Johannes Kolb.

„Die Existenzsicherung für Unternehmen und Arbeitnehmer genießt in der aktuellen Situation die höchste Priorität. Um die Auszahlung der Geldleistungen schnellstmöglich zu gewährleisten, haben wir unsere Organisation binnen kürzester Zeit massiv angepasst. Zum einen wurden die nun besonders geforderten Bereiche personell aufgestockt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Vermittlungsgeschäft und der Berufsberatung unterstützen bei der Telefonie, der Beratung von Unternehmen und Beschäftigten zu Kurzarbeit oder bei der Abarbeitung der eingegangenen Anzeigen, Anträge und Emails. Alle Agenturen und Jobcenter haben außerdem für eine verbesserte Erreichbarkeit zusätzliche Telefonnummern eingerichtet. So können die unterschiedlichen Kundenanliegen bestmöglich bearbeitet werden. Da zurzeit keine persönlichen Kundengespräche stattfinden können, haben wir neben der Telefonie unser Online-Angebot nochmal deutlich erweitert", sagte der Agenturchef.

„Um Kurzarbeitergeld für die Beschäftigten beziehen zu können, ist vorab eine Anzeige durch den Betrieb notwendig. Die Zahl der Anzeigen stellt somit einen wichtigen Indikator zur Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung dar. Aufgrund der enormen Zunahme dieser Anzeigen gibt es im Moment noch keine verlässliche Datenbasis, welche die Größenordnung exakt beziffert. Wir gehen jedoch davon aus, dass für unseren Agenturbezirk bislang knapp 3.000 Anzeigen zu Kurzarbeit eingegangen sind, die teils schon geprüft und erfasst sind. Nur zum Vergleich: Im März 2019 waren es drei.“

Im Stadtgebiet Ingolstadt hatte sich die Zahl der arbeitslosen Menschen im Berichtsmonat März verringert. Sie sank zum Stichtag 12. März 2020 um 48 Personen auf 2.498 (gegenüber Vorjahr plus 91). Dies ergibt eine aktuelle Arbeitslosenquote von erneut 3,1 Prozent (Vorjahr: 3,0 Prozent). Aktuell gibt es auf der Schanz 1.385 unbesetzte Stellen, 100 weniger als im Vormonat, 331 weniger als im Vorjahr.



Im Landkreis Eichstätt ging die Zahl der Beschäftigungssuchenden bis zum Stichtag 12. März 2020 um 91 zurück. Sie sank auf 1.238 Personen, 197 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote beträgt zum Stichtag 1,6 Prozent (Vormonat: 1,7 Prozent, Vorjahr: 1,4 Prozent). 813 Arbeitsstellen und damit 19 weniger als im Februar, allerdings 27 mehr als vor Jahresfrist, sind den Vermittlungsfachkräften zur Besetzung gemeldet.

Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist die Arbeitslosigkeit bis 12. März 2020 zurückgegangen. Zum Stichtag wurden 1.241 Personen als arbeitslos gezählt, 107 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der arbeitslosen Landkreisbürger um 95. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Punkte auf 2,2 Prozent (Vormonat: 2,4 Prozent, Vorjahr: 2,0 Prozent) zurück. Der Bestand an vakanten Stellen beträgt 698, was gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um 20, gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 241 bedeutet.

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Pfaffenhofen verzeichnet bis zum Stichtag 12. März 2020 einen spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Die Zahl der arbeitslos Gemeldeten hat sich um 228 Personen auf 1.304 verringert. Gegenüber März 2019 bedeutet dies einen Zuwachs von 54 Landkreisbürgerinnen und -bürgern. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 1,7 Prozent (Vormonat: 2,0 Prozent, Vorjahr: 1,7 Prozent). Das Arbeitsplatzangebot umfasst 980 offenen Stellen, 80 weniger als im Vormonat, 38 weniger als vor einem Jahr.