Bundesweite Info-Kampagne - auch in Ingolstadt.
(ir) Hatespeech, Mobbing, Cyberstalking – das sind die neuen Begriffe, mit denen digitale Gewalt bezeichnet wird. Beispiele dafür sind: Gehässige Kommentare unter einem Facebook-Post, sexistische Äußerungen in einer privaten WhatsApp-Gruppe oder rassistische Beleidigungen auf Instagram.
Digitale Hetze und Gewalt im Netz sind ein Problem, das die gesamte Gesellschaft angeht. Betroffene von digitaler Gewalt sind ebenso wie Zeuginnen und Zeugen oftmals unsicher, ob das überhaupt Gewalt ist, was sie gegen die Angriffe unternehmen können und wer sie dabei unterstützt.
Das Bundesfamilienministerium will mit einer bundesweiten Info-Kampagne ein gesellschaftliches Klima fördern, in dem Gewalt an Frauen und Männern verurteilt und zum Einsatz gegen diese Gewalt aufgerufen wird. Jede zehnte Frau über 15 Jahren, so das Ministerium, habe bereits digitale Gewalt erfahren. Bei digitaler Gewalt ist Handeln gefragt, von allen! Das Internet ist Teil des öffentlichen Raums und „Hatern“ muss dort ebenso entschlossen entgegengetreten werden.
Das Ziel besteht darin, dass sich jeder Mensch ohne Angst im Internet bewegen kann und sich die Täter nicht in der Anonymität des Netzes verstecken können.
Personen die andere herabwürdigen, bedrohen und belästigen, sorgen für eine feindselige und aggressive Stimmung im digitalen Raum – und sie begehen oft eine oder mehrere Straftaten, denn das Netz ist kein rechtsfreier Raum. Digitale Zivilcourage ist erforderlich, um auch gegen diese Form der Gewalt gemeinsam vorzugehen.
Die Gleichstellungsbeauftragte Barbara Deimel und die Integrationsbeauftragte Ingrid Gumplinger und schließen sich der Kampagne an und unterstützen dieses konsequente Vorgehen. Barbara Deimel erklärt: „Gerade Mädchen und Frauen sind von digitaler Gewalt und Cybermobbing betroffen. Da findet sich das ganze Spektrum wieder, wie Beleidigungen, Androhungen von sexualisierter Gewalt, unerwünschtes Zusenden von pornografischen Bildern oder heimliches Fotografieren. Das digitale Bedrohungsszenario führt dann oft dazu, dass sich die Frauen und Mädchen aus dem Netz zurückziehen. In der Folge werden die Opfer aus der sozialen Interaktion ausgeschlossen. Dabei sei es wichtig, die Betroffenen nicht allein zu lassen und ihnen Hilfe und Unterstützung gegen digitale Gewalt aufzuzeigen. Niemand hat das Recht im Netz zu beleidigen und bedrohen!“
Die Kampagne soll dazu beitragen, dass vor allem auch das Umfeld, die Zeuginnen und Zeugen, aktiv werden. Denn digitale Angriffe hören meist nicht von alleine auf. Für Betroffene ist wichtig zu sehen: Die Mehrheit schweigt nicht zu öffentlichen Angriffen, die Gesellschaft positioniert sich klar gegen jede Form von digitaler Gewalt.
Ingrid Gumplinger führt weiter aus, dass gerade in der Corona-Krise die digitale Hetze von Rechts zugenommen hat. So war schnell vom „Chinesischen Virus“ die Rede oder davon, dass Migranten oder Migrantinnen den Virus eingeschleppt hätten. Ebenso werden Politikerinnen und Politiker im Netz immer wieder massiv angegangen. „Wir müssen alle gemeinsam entschieden gegen digitale Hetze gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen entgegentreten!“
Die beiden Beauftragten möchten mit dieser Aktion ein gesellschaftliches Klima fördern, in dem digitale Gewalt verurteilt wird und sich gleichzeitig mehr gegen digitale Gewalt einsetzen. Jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Alter, Behinderung, Religion oder Weltanschauung und Rasse oder ethnischer Herkunft soll sich ohne Angst vor Hetze und Gewalt im Netz bewegen können.