Grünen-Fraktion für klinaneutrale Stadt

(ir) Antrag der Grünen: Klimaneutrales Ingolstadt 2050 - Integrierter Klimaschutzplan und -management.

Der Klimaschutz nimmt seit dem Pariser Weltklimagipfel endlich Fahrt auf. Klimaneutral 2050 ist das Ziel, das global, national und lokal umgesetzt werden soll. Die Stadt Ingolstadt hat mit dem neuen Referat, das ausdrücklich auch für Klimaschutz zuständig ist, bereits 2014 ein Zeichen gesetzt: Stadt und Stadtrat wollen mehr für den Klimaschutz tun.

Jetzt gilt es, den Bereich auch handlungsfähig zu machen, entsprechend mit Ressourcen auszustatten sowie die Beteiligung zu organisieren. Gerade weil Ingolstadt weiterhin enorm wachsen wird, müsse man das langfristige Ziel setzen, klimaneutral zu wachsen, so die GRÜNEN.

Im nationalen Städtevergleich gehört Ingolstadt zu den Kommunen, die hier eher am Anfang stehen. Die in den vergangenen Jahren beschlossenen guten Programme zu Energiewende und Klimaschutz bleiben bei der Realisierung hinter den Notwendigkeiten zurück. Dem Energienutzungsplan fehlt die systematische Umsetzung, es fehlen klar formulierte Ziele und messbare Erfolge. Den letzten Energiebericht gab es 2011, die regionale Energieagentur konnte nicht realisiert werden. Selbst im neuen Verkehrsentwicklungsplan sind keine ausdrücklichen Klimaziele festgelegt. Nachdem es auf der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 zu deutlichen Fortschritten in der weltweiten Klimapolitik gekommen ist, ist nun auch die kommunale Ebene stärker gefordert, findet die Grünen-Fraktionsvorsitzende Petra Kleine: "Was Ingolstadt jetzt braucht, ist ein integrierter Klimaschutzplan mit einem Klimaschutzmanagement und öffentlicher Beteiligung."

Die Grünen haben deshalb den Antrag "Klimaneutrales Ingolstadt 2050" gestellt, der den kommunalen Klimaschutz wirkungsvoll und transparent voranbringen soll. Dabei sollen auch die neu aufgelegten Bundesprogramme „Klima schützen, Kommunen fördern“ aktiv genutzt werden.


Der Antrag der Grünen im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

mit der Einrichtung eines Referates, das ausdrücklich auch für den Klimaschutz zuständig ist, hat man 2014 ein Zeichen gesetzt. Die Stadt Ingolstadt und der Stadtrat wollen mehr für den Klimaschutz tun.

Der Stadtrat hatte bereits seit 2007 wesentliche Maßnahmen zur Energiewende und zum Klimaschutz beschlossen wie z.B. den Energienutzungsplan und das CO2-Reduzierungs-programm. Andererseits erschien der letzte Energiebericht im Jahr 2011, also vor 4 Jahren, obwohl zweijährig vorgesehen. Der Energiewende fehlen Ziele und ein Monitoring, im Verkehrsentwicklungsplan fehlen Klimaziele sowie spezifische Entscheidungskriterien und Prioritäten. Und es fehlt weiterhin die übergreifende Klammer, die Stelle in der Verwaltung, um übergreifend zum Klimaschutz zu initiieren, zu koordinieren und zu monitoren. Viele andere Städte haben diese Querschnittsaufgabe als solche wahrgenommen und darauf reagiert. Im überregionalen Städte-Vergleich – dies hat auch der aktuelle Dialogprozess der Bundesregierung ergeben – steht die Stadt Ingolstadt hier noch eher am Anfang.

Ingolstadt braucht, gerade als eine Stadt im Wachstum, einen integrierten Klimaschutzplan „Klimaneutrales Ingolstadt 2050“, in dem kommunales Energiemanagement, Verkehrsentwicklung, Stadtplanung, Grundstückspolitik, Landwirtschaft, Beschaffung und Ernährung the-matisiert werden und in dem die beschlossenen Programme entwickelt und evaluiert werden. Notwendig ist für Ingolstadt ein Klimaschutzmanagement mit ausgewiesener fachlicher Kompetenz und mit ausreichender personeller Ausstattung, um die vielfältigen Maßnahmen zu koordinieren, zielführend zu steuern und als Querschnittsaufgabe wahrnehmen zu können.

Zudem muss es ein zentrales Anliegen sein, die Beteiligung der Bürgerschaft, der Wirtschaft, der städtischen Ämter und Töchter, Verbände, Bildungseinrichtungen sinnvoll und zielführend zu verstetigen.

Mit der neuen Kommunalrichtlinie des Bundesumweltministeriums wird aktuell die Förderung von Klimaschutzprojekten in Kommunen deutlich verstärkt und ausgebaut. Die Erstellung von Klimaschutzkonzepten wird ebenso gefördert wie einzelne Maßnahmen oder Personal zum Klimaschutzmanagement. Selbst für Investitionen in Fahrradwege, Fahrradabstellanlagen oder energieeffiziente Beleuchtung (LED) gibt es hieraus neuerdings Fördermittel. Die Stadt Ingolstadt sollte daher fristgerecht prüfen, solche Maßnahmen und die Herstellung von wirksamen Strukturen für das Ziel „Klimaneutrales Ingolstadt 2050“ hieraus zu fördern. Und es sollen kontinuierlich auch andere Programme geprüft werden. Im Nachgang zur Pariser Klimakonferenz und im Zuge der Klimaziele der Bundes- und Landesregierung ist hier sicher einiges zu erwarten, dies sollte aktiv genutzt werden.

Die Mittel von 25.000 €, die zunächst für die Beteiligung der Stadt an einer Energieagentur beschlossen waren, die ja nicht zustande kam, können und sollten sofort eingesetzt werden für erste Maßnahmen bzw. konzeptionelle Überlegungen.

Wir stellen daher folgenden Antrag:
1. Die Stadt Ingolstadt erstellt einen integrierten kommunalen Klimaschutzplan „Klimaneutrales Ingolstadt 2050“ mit Zielen, Maßnahmen und Evaluation. Darin sollen alle klimaschutzrelevanten Handlungsfelder und Akteure unserer Stadt einbezogen sein sowie bestehende kommunale Maßnahmen und Programme.

2. Für den Klimaschutz und die kommunale Energiewende wird ein Klimaschutzmanagement bestellt mit der Querschnittsaufgabe, den Klimaschutzplan „Klimaneutrales Ingolstadt 2050“ zu initiieren und umzusetzen. Dieses ist fachlich und personell angemessen auszustatten. Die Verwaltung macht dazu einen Vorschlag.

3. Das Klimaschutzmanagement organisiert, begleitet und unterstützt die Beteiligung von Bürgerschaft, Wirtschaft, Vereinen und Institutionen der Stadt.

Mit freundlichen Grüßen,

Petra Kleine (Fraktionsvorsitzende), Dr. Christoph Lauer, Barbara Leininger, Christian Höbusch