(ir) Die Herstellung neuer Moulagen zwischen Dermatologie und
Rechtsmedizin.
Im Begleitprogramm zu der Ausstellung „Surfaces.
Adolf Fleischmann – Grenzgänger zwischen Kunst und Medizin“ haben das Deutsche
Medizinhistorische Museum und das Museum für Konkrete Kunst (MKK) eine
gemeinsame Vortragsreihe zum Thema „Moulagen“ konzipiert.
Am Donnerstag,
25. Februar, um 19:00 Uhr findet im MKK der dritte und letzte Vortrag dieser
Reihe statt. Einlass ist ab 18:30 Uhr.
Die Referentin ist Navena Widulin,
Medizinische Präparatorin und Moulagenbildnerin am Berliner Medizinhistorischen
Museum der Charité. Sie wird in ihrem Vortrag anhand von Beispielen aus der
Hautklinik und der Rechtsmedizin Einblick in die Herstellung von Moulagen geben.
Die Besucher der aktuellen Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst stehen
oft staunend vor den täuschend echt wirkenden Wachsabformungen erkrankter
Körperteile, „Moulagen“ genannt. Die im MKK gezeigten Exemplare stammen aus dem
Moulagenmuseum der Universität Zürich. Fast hundert Jahre ist es her, dass Adolf
Fleischmann als junger Künstler damit seine Brötchen verdiente. „Macht man das
heute noch?“, wird oft gefragt. Die Antwort lautet: „Ja, aber die
Moulagenbildner kann man heute an einer Hand abzählen“. Eine davon ist Navena
Widulin. Sie hat sich die fast verloren gegangene Technik nach dem Kontakt zur
letzten noch lebenden Mouleurin der „alten Schule“, Elfriede Walther in Dresden,
angeeignet und mit Hilfe des Moulagenmuseums in Zürich vertieft. Sie restauriert
nicht nur historische Moulagen für das Museum, sondern fertigt auch eigene, neue
Moulagen an.
So entstanden in den letzten Jahren eigene Arbeiten aus den
Bereichen der Rechtsmedizin und Pathologie, in denen hauptsächlich
todesursächliche Verletzungen oder Krankheiten im Vordergrund stehen. Zu den
Abnehmern gehört u.a. der Berliner Professor für Rechtsmedizin Michael Tsokos.
Diese forensischen Moulagen werden im Unterricht eingesetzt, um den Blick für
die Spuren von Gewalteinwirkung zu schärfen. Einige dieser Moulagen waren auch
schon einmal in Ingolstadt zu sehen: In der Ausstellung „Vom Tatort ins Labor.
Rechtsmediziner decken auf“, die das Deutsche Medizinhistorische Museum 2011 aus
Berlin übernahm und im Turm Triva zeigte.
Letztes Jahr begann eine
Zusammenarbeit mit der Dermatologischen Klinik der Charité, bei der erstmals
wieder lebende Patienten abgeformt werden. Diese Moulagen sollen zukünftig in
der Lehre und vielleicht auch in Ausstellungen eingesetzt werden.
Der
Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro
Es besteht die Möglichkeit,
vor dem Vortrag die Ausstellung zu besuchen