Zehn Jahre akademische Qualifizierung von Fach- und Führungskräften in der Region.
(ir) Das Institut für Akademische Weiterbildung (IAW) der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) feiert im Oktober zehnjähriges Bestehen. Als bayernweit erste Studienfakultät für akademische Weiterbildung stellt das IAW neben Lehre und Forschung die dritte Säule der Hochschule. Im Institut werden sämtliche Weiterbildungsaktivitäten der THI gebündelt und weiterentwickelt.
Das IAW wurde 2008 von Prof. Dr. Thomas Doyé, Leiter des IAW und Vizepräsident der THI, und dem damaligen Präsidenten der Hochschule, Prof. Dr. Gunter Schweiger, gegründet. Ziel war, das Thema lebenslanges Lernen an der Hochschule strukturell zu verankern, um den Bedarf der Wirtschaft an qualifizierten Fach- und Führungskräften zu bedienen. „Das lebenslange Lernen bekommt im Beruf immer mehr Gewicht“, so Doyé. „Der Aufbau von fachlichen Kompetenzen und die enge Verzahnung von Lehre und Praxis verschafft Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil“.
Anfangs mit nur zwei Mitarbeitern und 98 Teilnehmern in drei berufsbegleitenden Studiengängen gestartet, arbeiten nun knapp 30 Mitarbeiter am Institut. Diese betreuen aktuell rund 550 Studierende in 21 Studiengängen und 140 Teilnehmer in weiteren Einzelprogrammen. Ein Großteil der Teilnehmer sind First Generation Students, also Studierende, deren Elternhaus keinen akademischen Hintergrund aufweist. Die berufsbegleitenden Programme geben Berufstätigen die Möglichkeit, einen akademischen Abschluss zu erwerben, um sich für neue Aufgaben zu qualifizieren. 97 Prozent der befragten Studienanfänger gaben an, sie hätten sich nicht für ein Studium entschieden, wäre es nicht möglich gewesen berufsbegleitend zu studieren. So sind die Zeitmodelle der berufsbegleitenden Programme auf die Bedürfnisse der berufstätigen Teilnehmer abgestimmt. Durch Blended Learning Formate werden die Präsenzzeiten des Studiums reduziert.
Aufbauend auf den Kernkompetenzen der THI bilden die fünf Cluster Automotive, Technik, IT, Wirtschaft und Gesundheitsmanagement die inhaltlichen Schwerpunkte der Studiengänge. Abgerundet wird das Angebot durch Corporate Programme, die auf die konkreten Bedarfe in Unternehmen zugeschnitten sind. Durch überregionale Vernetzung greift das Institut Trends und Zukunftsthemen frühzeitig auf und erstellt maßgeschneiderte Qualifizierungsprogramme in Bereichen wie Elektromobiliät oder Softwareentwicklung. Das erste Corporate Programm startete vor zehn Jahren in Kooperation mit dem Klinikum Ingolstadt.
Seit Dezember 2015 trägt das IAW als Teileinheit der THI das Gütesiegel der „Systemakkreditierung“.
Die Akkreditierung durch die Agentur FIBAA garantiert, dass alle Studiengänge des IAW hohen Qualitätsstandards genügen und durch das hochschuleigene Qualitätsmanagement regelmäßig überprüft und weiterentwickelt werden. Seit Oktober 2016 werden die Weiterbildungsstudiengänge des Instituts in einer eigenen Studienfakultät an der THI gebündelt. Akademische Fragestellungen werden im Studienfakultätsrat diskutiert und beschlossen.
Im Wintersemester 2016/17 startete das IAW ein Qualifizierungsprogramm für Geflüchtete mit Hochschulzugangsberechtigung. Dieser Integrationscampus bereitet die Teilnehmer sowohl fachlich als auch sprachlich auf ein Hochschulstudium in Deutschland vor. Derzeit durchlaufen 70 Frauen und Männer das viersemestrige Programm.
Auch im Bereich der Bildungsforschung hat das IAW in den letzten zehn Jahren mehrere Projekte auf den Weg gebracht. In der Bildungsinitiative Schaufenster Elektromobilität Bayern-Sachsen, die nach drei Jahren im Juni 2016 erfolgreich abgeschlossen wurde, entwickelte das IAW Weiterbildungsangebote im Bereich Elektromobilität. Im Rahmen des Verbundprojekts sind sowohl der berufsbegleitende Bachelor als auch der berufsbegleitende Masterstudiengang Elektromobilität entstanden. 2017 wurden die Förderprojekte Offene Hochschulen Oberbayern und Netzwerk Qualifizierung Elektromobilität erfolgreich abgeschlossen. Gefördert wurden die Projekte durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Mit Blick auf die Zukunft greift das IAW die Nachfrage nach anwendungsorientierten Studienangeboten für Berufstätige weiter auf. Der Trend geht dabei in verstärkt in Richtung maßgeschneiderter Corporate Programme. Die Zusammenarbeit mit Unternehmen soll gestärkt werden um noch besser auf zukünftige Bedarfe der Wirtschaft eingehen zu können. Thematischer Schwerpunkt wird die Digitalisierung. So startet im Sommersemester 2019 erstmals der berufsbegleitende Masterstudiengang MBA Digital Business Management.