Audi und Stadt Ingolstadt sanieren Raffineriegelände für Technologiepark.
(ir) Die Sanierung des IN-Campus-Geländes läuft auf Hochtouren: Spezialisierte Teams schaffen im Auftrag der IN-Campus GmbH, ein Joint Venture der AUDI AG mit der Stadt Ingolstadt, bis Ende 2022 die Voraussetzung für ein neues, hoch-modernes Gewerbe- und Industriegebiet. Gemeinsam recyceln und sanieren sie eine 75 Hektar große Industriebrache im Osten von Ingolstadt. Es handelt sich um eines der derzeit größten Sanierungsprojekte in Deutschland.
Die IN-Campus GmbH hat das ehemalige Bayernoil-Raffineriegelände im November 2015 erworben. Das Gelände bietet zahlreiche Vorteile wie die 75 Hektar große zusammenhängende Fläche, die Nähe zum Audi-Werk und eine gute Verkehrsanbindung. Bei der Erschließung des IN-Campus werden keine neuen Flächen versiegelt. Die Stadt Ingolstadt, vertreten durch die IFG Ingolstadt, und Audi erwecken vielmehr ein ehemaliges Raffinerieareal zu neuem Leben.
Die Stadt Ingolstadt, die AUDI AG und die Bayernoil Raffineriegesellschaft mbH unterzeichneten im Mai 2016 den öffentlich-rechtlichen Sanierungsvertrag. Wesentliches Ziel des Vertrags ist es, die Schadstoffbelastungen von Boden, Bodenluft und Grundwasser aus dem ehemaligen Raffineriebetrieb zu beseitigen. Eine gewerblich-industrielle Nutzung in einem gesunden Aufenthalts- und Arbeitsumfeld soll damit für die auf dem Gelände tätigen Menschen sichergestellt werden. Die aufwändigen Sanierungsarbeiten, die seit 2016 von Nord nach Süd laufen, sind voraussichtlich Ende 2022 abgeschlossen. Dann nutzt die IN-Campus GmbH 60 Hektar der Fläche als Gewerbe- und Industriegebiet. 15 Hektar der Gesamtfläche sind als Ausgleichsfläche für Natur und Landschaft ausgewiesen.Noch ist der Untergrund durch Schadstoffe belastet, die sich in ihren chemisch-physikalischen Eigenschaften unterscheiden. Je nach Schadensgruppe sind spezielle Verfahren im Einsatz, um das Gelände effizient zu sanieren:
• Air-Sparging – Luft gegen Schadstoffe: Mit der Air-Sparging-Methode werden auf einer Fläche von rund 100.000 Quadratmetern die leichtflüchtigen Schadstoffe aus Grundwasser und Boden entfernt. Dies ist derzeit eine der größten Air-Sparging-Maßnahmen in Deutschland.
• Bodenaushub – Sanierung mittels Wabenverfahren: Das emissionsarme Verfahren zum Bodenaustausch sorgt für eine rückstandsfreie Schadstoffbeseitigung von rund 600.000 Tonnen belastetem Material.
• Bodenwaschanlage – Schritt für Schritt zu sauberem Boden: Belasteter Boden wird mit Hilfe einer Bodenwaschanlage sukzessive zu sauberem Boden aufbereitet. Etwa 90 Prozent des gereinigten Bodenmaterials können wieder verfüllt werden. Die übrige Menge wird entsorgt.
• Abstromsicherung – Brunnengalerie zum Schutz der angrenzenden Flächen: Zehn Brunnen vermeiden ein Abströmen von belastetem Grundwasser. Nach dem „Pump-and-Treat-Verfahren“ reinigt eine Wasseraufbereitungsanlage das Wasser nach neustem Stand der Technik. Das gereinigte Wasser versickert dann auf dem Gelände.
Noch im Jahr 2018 starten die Bauarbeiten für den innovativen Technologiepark im Westen des IN-Campus-Geländes. Dort entsteht das sogenannte Projekthaus – ein Komplex aus vier Gebäuden für rund 1.400 Experten aus dem Bereich neuer Technologien. Bis Ende 2020 soll dieses Gebäudeareal fertiggestellt sein. Dem Projekthaus folgen sukzessive weitere Bauten. Es entstehen zunächst unter anderem ein Fahrsicherheitszentrum, ein Rechenzentrum und eine Energiezentrale.