(ir) 2015 war ein Premium-Jahr für den regionalen Arbeitsmarkt.
„Die Arbeitsmarktbilanz 2015 wird in den Annalen sicherlich
einen Ehrenplatz einnehmen. Noch in keinem Jahr seit 2005, das mit der
Einführung der Hartz IV-Gesetzgebung den Ausgangspunkt seriöser
Statistikvergleiche bildet, war eine jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote
niedriger. Mit 2,1 Prozent wurde das bisherige Rekordjahr 2012 um 0,1 Punkte
unterboten. Diese herausragende Bestmarke bedeutet aber auch, dass es beim Abbau
der Arbeitslosigkeit zwangsläufig zu einer Abflachung kommt“, fasst Manfred
Jäger, Leiter der Agentur für Arbeit Ingolstadt, die Bilanz für das zu Ende
gegangene Jahr 2015 zusammen.
Im Zwölf-Monats-Schnitt waren 2015 in der Region 5.774 Menschen arbeitslos
gemeldet - im Vergleich zu 2014 ein spürbarer Rückgang um 474 Personen:
„Gleichzeitig wuchs die Erwerbstätigkeit stark an. Allein von Juni 2014 auf Juni
2015 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bezirk um
knapp 7.600 auf 204.600 Personen an. Dieser Trend wird sich fortsetzen“,
erläutert Manfred Jäger.
110,5 Prozent (608 Personen; Vorjahr: 700) der
von Arbeitslosigkeit Betroffenen waren im Jahresmittel 2015 zwischen 15 und 25
Jahre alt, während mehr als jeder Dritte (2.145 - gut 37 Prozent; Vorjahr: 2.234
– 36 Prozent) über 50 Jahre alt war. Ein Anteil von 1.196 (Vorjahr: 1.272) –
etwa ein Fünftel – der jahresdurchschnittlich arbeitslos Gemeldeten war länger
als ein Jahr ohne Beschäftigung. Im gleichen Zeitraum suchten durchschnittlich
498 (2014: 513 Menschen) mit einer Schwerbehinderung einen Arbeitsplatz (8,6
Prozent), 22,5 Prozent (1.298; Vorjahr: 1.332) gehörten im Jahresschnitt 2015
einer ausländischen Nationalität an.
Große Dynamik
„In der Region herrscht seit Jahren stabil Vollbeschäftigung. Dies ist jedoch
kein statischer Zustand, sondern das Ergebnis eines hochdynamischen
Marktgeschehens“, erklärt der Agenturchef. Insgesamt meldeten sich im
abgelaufenen Jahr 24.818 Menschen neu oder erneut arbeitslos. Im gleichen
Zeitraum umfasste der Abgang aus Arbeitslosigkeit 24.329 Personen.br>
„Diese Zahlen belegen, dass wir als
Agentur für Arbeit Ingolstadt in einer boomenden Region auch bei
Vollbeschäftigung stark gefordert sind“, betont Manfred Jäger und ergänzt: „Die
hohen Zu- und Abgangszahlen stehen beinahe im Gleichgewicht. Wir haben es
vornehmlich mit Fluktuationsarbeitslosigkeit zu tun, woraus sich ableiten lässt,
dass nur wenig Spielraum nach unten vorhanden ist, dass aber wer arbeitslos
wird, eine gute Chance hat, schnell wieder einen neuen Job zu finden.“
IInsgesamt 11.790 offene Stellen wurden den Arbeitsvermittlern im vergangenen
Jahr zu Besetzung gemeldet. Dies bedeutet im Vorjahresvergleich ein Plus von
1.100 (10,3 Prozent) vakanten Arbeitsplätzen.
Ausblick
„Für 2016 rechnen wir mit einer stabilen und weiterhin positiven Entwicklung.
Die Arbeitsmarktlage bleibt gut, allerdings werden die Auswirkungen der
Migrationszuwanderung spürbar werden und die Arbeitslosigkeit insgesamt leicht
steigen. Die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gelingt –
insbesondere aufgrund der Sprachbarriere – nicht immer ohne Probleme. Angesichts
des geringen Durchschnittsalters (rund die Hälfte ist 25 Jahre oder jünger)
besteht jedoch ein erhebliches Potential, das bei entsprechender Qualifizierung
die Folgen des demografischen Wandels abmildern kann“, erläutert Manfred Jäger
und ergänzt: „Bei einem sich fortsetzenden Beschäftigungsaufbau und dem damit
verbundenen Bedarf an Fachkräften gilt es, insbesondere in die marktnahe
Qualifizierung der bei uns arbeitslos gemeldeten Menschen zu investieren, damit
diese mehr von den Integrationen in den Arbeitsmarkt profitieren. In unserer
Region bilden vorausschauendes Handeln, Kreativität und
Verantwortungsbewusstsein auf Unternehmerseite eine bewährte und fruchtbare
Kombination mit hoher Arbeitsmoral und Fleiß in der Bevölkerung. Unser
heimischer Arbeitsmarkt wird sich auch heuer nicht nur dynamisch und robust,
sondern weiterhin als einer der besten in Europa zeigen“, erwartet Manfred
Jäger./p>