Das Klinikum Ingolstadt erwartet mit 30 Millionen Euro bis zum Ende des laufenden Jahres ein höheres Defizit als bisher geplant.
(ir) Der Nachtragshaushalt der Klinikum Ingolstadt GmbH geht von einem Fehlbetrag von 30 Millionen Euro statt wie ursprünglich geplant von 20 Millionen Euro im laufenden Jahr 2023 aus. „Unter den aktuellen negativen Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser lässt sich dieser hohe Verlust leider nicht vermeiden. Wir befinden uns in einem schwierigen Dilemma wie fast alle Krankenhäuser: Einerseits steigen die Kosten 2023 weiter durch Inflation und Tariferhöhungen, andererseits können wir die erhöhten Kosten für die Patientenversorgung nicht über auskömmliche Preise weitergeben“, erklärt Jochen Bocklet, Geschäftsführer Finanzen und Infrastruktur, Personal und Berufsbildungszentrum Gesundheit.
Die Krankenhäuser können anders als viele Unternehmen gestiegene Kosten nicht refinanzieren, weil die Preise für ihre Leistungen einmal im Jahr gesetzlich festgelegt werden. 2023 liegt die den Krankenhäusern zugestandene Preissteigerung nur bei gut der Hälfte der branchenspezifischen Inflationsrate von bisher 7,5 Prozent.
„Die zunehmende Regulierung der Leistungserbringung, die wachsenden Anforderungen an Personalbesetzung und Infrastruktur sowie die erheblichen Investitionen in IT und medizinisches Gerät führen zu zusätzlichen Kosten. Dafür erhalten die Krankenhäuser bisher keine ausreichende finanzielle Kompensation. Die Krankenhausreform ist deswegen ein Schritt in die richtige Richtung, weil komplexe Leistungen auf bestimmte Kliniken konzentriert und deren Vorhaltekosten in Zukunft refinanziert werden sollen. Es wird jedoch dauern, bis die neuen Strukturen umgesetzt sind und Wirkung zeigen können. Die Krankenhäuser benötigen dafür dringend eine Zwischenfinanzierung,“ sagt Dr. Andreas Tiete, Geschäftsführer Medizin, Pflege und Informationstechnologie sowie Ärztlicher Direktor.
Die finanzielle Situation im Jahr 2022 hat sich besser entwickelt als ursprünglich angenommen. Trotzdem musste ein Fehlbetrag von 9,3 Millionen Euro akzeptiert werden. Die Planung war ursprünglich von einem Defizit in Höhe von 12,9 Millionen Euro für das vergangene Jahr ausgegangen.
Für das Jahr 2023 zeichnet sich ein weiterer Anstieg der Fallzahlen bei den Patienten am Klinikum Ingolstadt ab. In der Somatik, das sind alle den Körper betreffenden Behandlungen, ist die Zahl der voll- und teilstationären Fälle im ersten Halbjahr des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent gestiegen, in der Psychiatrie um zehn Prozent.
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