Konfuzius Institut in Ingolstadt

(ir) Erweiterung der China-Strategie der Stadt um eine kulturelle und wissenschaftliche Komponente.

Der Weg für ein Konfuzius Institut in Ingolstadt ist geebnet: Im Rahmen einer hochkarätigen Delegationsreise nach China unterzeichneten nun die Technische Hochschule Ingolstadt (THI), vertreten durch Präsident Prof. Dr. Walter Schober, gemeinsam mit den chinesischen Vertretern des Hanban, der Zentrale des Konfuzius Instituts in Peking, vertreten durch Xu Lin, Chief Executive of Confucius Institute Headquarters/Director General of Hanban und der Universität Southern China University of Technology (SCUT) , vertreten durch Professor Peng Xinji, Executive Vice President of SCUT, den Vertrag für das Institut.
Anwesend waren außerdem die Förderer des Instituts: die Stadt Ingolstadt, vertreten durch Pressesprecher Gerd Treffer und EGZ-Leiter Hannes Schleeh sowie Audi, vertreten durch Herrn Michael Groß, Director Human Resources Audi China.
Damit ist der Startschuss für das Konfuzius Institut in Ingolstadt gefallen: Die Geschäftsführer können nun bestellt, die Räume in Ingolstadt bezogen und der Betrieb aufgenommen werden.

Das Konfuzius Institut ist analog zum deutschen Goethe-Institut eine Einrichtung zur Förderung der Kenntnisse der chinesischen Sprache und Kultur im Ausland. Es fördert die internationale kulturelle Zusammenarbeit, unter anderem durch Kulturveranstaltungen und Festivalbeiträge in den Bereichen Film, Tanz, Musik, Theater, Ausstellungen und Literatur. Der Öffentlichkeit stehen eine Bibliothek und vielfältige Publikationen zur Verfügung, die ein modernes Chinabild vermitteln sollen.

Das Ingolstädter Institut, das den Namen Audi Konfuzius Institut Ingolstadt trägt, ist als An-Institut der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) geplant. Auf chinesischer Seite ist der Partner die renommierte South China University of Technology (SCUT), die im Automotive-Bereich weltweit sehr gut gerankt ist und nahe der Partnerstadt Foshan und der dortigen Audi-Fertigung gelegen ist. Die Geschäftsführung, bestehend aus zwei Direktoren, übernehmen THI-Professor Dr. Peter Augsdörfer sowie ein chinesischer Kollege von der SCUT.

Nun, nach erfolgreicher Vertragsunterzeichnung, wird das Institut sukzessive aufgebaut. Mit dem Eintreffen des chinesischen Direktors und der chinesischen Sprachkurs-Lehrkräfte im Wintersemester 2016/17 werden zunächst die klassischen Funktionen des Konfuzius Instituts besetzt: sprachliche und kulturelle Veranstaltungen. Angeboten werden Anfängerkurse und Kurse für Fortgeschrittene, Schnupperkurse und Intensivkurse, Abendkurse und Privatunterricht, Wirtschaftschinesisch und Kurse für Kinder und Jugendliche. Die Sprachkurse können von Sprachinteressierten mit und ohne Vorkenntnisse besucht werden. In jedem Kurs werden in etwa 150 Wörter und Schriftzeichen sowie die Pinyin-Umschrift und die korrekte Aussprache erlernt. Das Audi Konfuzius Institut Ingolstadt wird auch ein Testcenter für die chinesische Sprachprüfungen HSK. Der Chinese-Proficiency-Test (HSK - Hanyu Shuiping Kaoshi) ist ein standardisierter chinesischer Sprachtest für Chinesisch als Fremdsprache, sozusagen ein Zertifikat der chinesischen Sprachfähigkeit. Jährlich werden über die Zentrale der Konfuzius-Institute „Hanban“ Stipendien an Chinesisch-Lernende für einen Studienaufenthalt an einer Universität in China angeboten.

Das Audi Konfuzius-Institut Ingolstadt soll eine Drehscheibe für den kulturellen Austausch und für interkulturelle Begegnungen werden. Dazu werden regelmäßig Kulturveranstaltungen organisiert. Konkret sind bereits eine Feier zum chinesischen Neujahresfest, eine Veranstaltung mit der berühmten Drachentanz-Gruppe aus Foshan, eine Bilderausstellung von chinesischen Künstlern sowie ein Neujahreskonzert mit traditionellen chinesischen Instrumenten in Planung.

Weltweit einzigartig ist die Spezialisierung des Instituts auf die Gebiete Technologie und Innovation. Mit diesem Spezifikum soll die Verbindung zwischen China und Deutschland auf technisch-wissenschaftlichem Gebiet unterstützt werden. Die Spezialisierung auf Technologie und Innovation ist auch der Grund, weshalb das Institut mit der THI und der SCUT an Hochschulen mit stark technischer Orientierung angegliedert ist. Dementsprechend sind gemeinsame Forschungsprojekte zwischen den Partnern THI, SCUT, Audi Ingolstadt und Audi Foshan geplant. Erste Kontakte sind auf dem Gebiet der Fahrzeugsicherheit geknüpft – zwischen dem Forschungs- und Testzentrum CARISSMA an der THI und der School of Mechanical & Automotive Engineering der SCUT. Der Ingolstädter Forschungsbau mit seiner exzellenten Infrastruktur steht ab sofort Wissenschaftlern wie Automobilherstellern und Zulieferern aus China für gemeinsame Forschungsprojekte zur Verfügung.

Audi ist in China beim Marktanteil in der Premiumklasse führend. Um diesen Erfolg zu unterstützen, sieht Audi die Unterstützung eines Konfuzius Instituts als langfristige Investition in das Land der Mitte. Auch die Stadt Ingolstadt profitiert von diesem Vorhaben: Mit dem Konfuzius Institut in Ingolstadt wird die China-Strategie der Stadt, die sich bisher auf die Wirtschaft konzentriert, um eine kulturelle und wissenschaftliche Komponente ergänzt. So soll die gegenwärtig gute Position der Region im Bereich High-Tech weiterhin nachhaltig gesichert werden.

Auf dem Foto bei der Unterzeichnung von links vorne sitzend: Prof. Walter Schober (Präsident THI), Xu Lin (Generaldirektorin von Hanban); hinten stehend: Cao Difeng, Yang Jimcheg (beide Hanban), Michael Gross (Audi), Peng Xinji (Vizepräsident SCUT), Gerd Treffer (Stadt Ingolstadt), Zhu Min (Leiterin Auslandsamt SCUT), Peter Augsdörfer (THI), Hannes Schleeh (Chinazentrum Bayern).