Mehrjährige Ansaatflächen werden zum Sommerausklang gepflegt

Obwohl die Blüten und das Grün noch in vollem Saft stehen und es doch eigentlich etwas verfrüht erscheint, mäht das Gartenamt in den kommenden Tagen die ersten der rund hundert Ansaatflächen mit über 12.500 Quadratmetern im Stadtgebiet schon wieder ab. Dazu riet dem Gartenamt eine Mitarbeiterin der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim, Diplom-Biologin Kornelia Marzini, nachdem sie die städtischen Ansaatflächen in der vergangenen Woche in Augenschein genommen hatte.
Denn zur Vorbereitung auf die Landesgartenschau 2020 unterliegen gleich mehrere verschiedene Saatgutmischungen einer regelmäßigen Beobachtung, welche Arten und Sorten sich in unserer Region besonders gut für eine Begrünung im innerstädtischen Straßenraum eignen. So auch die Versuchsflächen im Fort-Haslang-Park („Blitz“), in der Schrobenhausener Straße (Kreisverkehr) und vor dem Westfriedhof Ecke Gerolfinger Straße/Westliche Ringstraße (Grüninsel), mit denen sich Ingolstadt am bayernweiten Projekt „Städte bekennen Farbe“ beteiligt und auf denen die von der LWG entwickelte „Veitshöchheimer Mischung blau-gelb“ getestet wird.
Die über vierzig verschiedenen Arten und Sorten in dieser Pflanzenzusammenstellung sind von Natur aus an sonnige Standorte und magere, trockene Böden angepasst. Und wie ihr Name verrät, zeichnen sich die enthaltenen Sommerblumen vorwiegend durch blau-violette und gelbe Blütenständen aus. Dank des Mischungsverhältnisses aus ein-, zwei- und mehrjährigen Pflanzen mit den vielseitigsten Blütenformen, Blattstrukturen und Fruchtständen unterliegen die Ansaatflächen im Verlauf mehrerer Jahre immer wieder einem attraktiven Wandel. Neben der Farbenvielfalt leisten die Flächen aber auch einen wichtigen ökologischen Beitrag - viele der ausgesäten Blütenstauden dienen Bienen, Faltern und anderen Insekten als Weide.

Die Mitarbeiter des Gartenamtes waren zunächst besorgt, weil die Ansaatflächen aufgrund der anhaltenden Trockenheit gelitten hatten und nicht so farbenprächtig aufgewachsen waren, wie zu Beginn des Jahres erhofft. Auch für einige Bürgerinnen und Bürger mag es entlang der Straßen heuer enttäuschend wenige Blütenstände gegeben haben. Doch Marzini versicherte, dass die Flächen die extreme Witterung der vergangenen Wochen verhältnismäßig gut überstanden hätten. Und sie gab zu verstehen, dass bei den mehrjährigen Mischungen der Blühaspekt im ersten Jahr generell etwas schwächer ausfalle als in den Folgejahren. „Mittlerweile haben sich die meisten Einjährigen ausgesät und die zwei- sowie mehrjährigen Arten, die generell erst ab dem zweiten Jahr blühen, ausreichend Blattwerk gebildet“, erklärte die Diplom-Biologin. „Allerdings haben sich auch unerwünschte Blühkräuter wie Melde oder Schafgarbe auf den Flächen angesiedelt. Bevor diese nun ebenfalls aussamen, sollte zeitnah ein Rückschnitt erfolgen. Das schadet den anderen Pflanzen aber nicht! Im Gegenteil: Sie treiben bis zum Herbst erneut aus und die Einjährigen erfreuen uns Ende September vielleicht sogar noch einmal mit einer zweiten Blüte. Den Mehrjährigen verschafft der nochmalige Grünzuwachs ausreichend Kraftreserven, um im Frühjahr mit einem kleinen Vorsprung vor den Unkräutern auszutreiben. Als Anwohner sollte man deshalb also durchaus Verständnis dafür haben, wenn die Blüteninsel vor dem eigenen Haus schon jetzt wieder gemäht wird.“

Bis 2020 lernen so auch die Mitarbeiter des Gartenamts von der Expertin für Ansaatflächen noch etwas über die einzelnen Saatgutmischungen und deren Pflegeoptimierung, damit sich die Stadt zur Landesgartenschau rundum bunt und blühend präsentieren kann. „Learning by doing“, beschreibt Paul Eberl, Leiter der Kulturgärtnerei im Gartenamt, diese Arbeit, „da geht es uns nicht anders als den Ingolstädterinnen und Ingolstädtern im heimischen Garten. Und wir als Kommune profitieren ungemein von den langjährigen Erfahrungen der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau.“