Tendenzen aus dem Jahresbericht der Allgemeinen Sozialberatung der Ingolstädter Caritas.
(ir) Über 1.200 Einzelpersonen und Familien haben im vergangenen Jahr die Allgemeine Sozialberatung der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt aufgesucht. Nicht selten kamen Klienten mehrmals, manchmal bis zu 15 Mal im ganzen Jahr. Das geht aus dem Jahresbericht 2018 dieser Beratungsstelle hervor. Sie ist der Kerndienst im Caritas Angebot und kann wie bei einem Hausarzt auch ohne Termin aufgesucht werden. Fast 60 Prozent der hilfesuchenden Menschen hatte einen Migrationshintergrund. „Auch aufgrund von Sprachproblemen und geringen Kenntnissen der rechtlichen Gegebenheiten sucht diese Personengruppe unsere Beratung auf“, heißt es in dem Bericht. Fast jede fünfte beratene Person war 60 Jahre oder älter.
Die Gründe für den hohen Anteil älterer Menschen liegen laut dem Ingolstädter Caritas-Sozialberater Bernhard Gruber „in geringen Rentenansprüchen, sodass immer mehr auf ergänzende Leistungen der Grundsicherung im Alter angewiesen sind“. Doch auch Vereinsamung treffe viele hart und führe sie zu der Sozialberatung. Die Allgemeine Sozialberatung hilft Betroffenen mit einem „offenen Ohr“ für persönliche Probleme und zum Beispiel mit Beratung zur Pflegeversicherung, zu Vorsorgevollmacht und rechtlicher Betreuung. Von allen Hilfesuchenden haben laut dem Bericht fast 60 Prozent „am Existenzminium“ gelebt. „Auch Ratsuchende in Arbeit sind zum Teil auf ergänzende Sozialleistungen angewiesen, sogenannte Aufstocker. Vor allem Leiharbeiter und Menschen in Teilzeitarbeit sind davon betroffen“, heißt es. Auch viele Alleinerziehende könnten ihren Lebensunterhalt nicht ohne „Hartz IV“ bestreiten. Und gerade für viele dieser Frauen sei es „sehr schwierig, in Ingolstadt eine angemessene Wohnung zu finden“. Der Mangel an preiswertem Wohnraum betreffe allerdings ganz unterschiedliche Personengruppen, die bei der Allgemeinen Sozialberatung Rat suchen. Verstärkt wenden sich dem Jahresbericht zufolge wohnungslose Menschen an die Stelle, die über kein festes Wohnverhältnis verfügen und bei Verwandten oder Bekannten, in Notwohnungen oder Billigpensionen untergekommen sind. Die Hilfemöglichkeiten bei diesem Thema sind nach Erfahrung von Bernhard Gruber „allerdings äußerst begrenzt“. Sehr wichtig ist auch die Beratung zur Sicherung des Existenzminimums. Hierzu gehören die Sicherung des Lebensunterhaltes und die Bezahlung von Miete und Strom. „Wir unterstützen Menschen, damit sie berechtigte Ansprüche auch wahrnehmen können“, so Gruber.
Zusätzlich zu den über 1.200 beratenen Personen suchten 2018 nach dem Jahresbericht 365 Familien und Einzelpersonen die Kleiderkammer auf, die auch zu der Ingolstädter Beratungsstelle gehört. Hier sind eine Halbtagskraft sowie drei Ehrenamtliche für die Hilfesuchenden da. Ein Ziel der Ingolstädter Caritas-Sozialberatung ist es laut Gruber, den Kontakt zu Nachbarschaftshilfen zu vertiefen, zum Beispiel solchen in Pfarreien. „Oftmals kennen die Pfarrgemeinden das umfangreiche Beratungsangebot der Caritas nicht. Hier besteht aus unserer Sicht weiterer Aufklärungsbedarf“, heißt es. Das Beratungsangebot wird ausschließlich aus Kirchen eigen Mitteln bezahlt, ganz ohne Fremdfinanzierung.