Mit gutem Beispiel vorangehen

(ir) „Jetzt reissts Euch halt mal zam!“, möchte ein Stadtrat manchmal seinen Kollegen zurufen.

Nach dem Treffen der Ingolstädter Oppositionsparteien, zu dem einzelne Stadträte nicht eingeladen wurden, meldet sich Stadtrat Karl Ettinger von der FDP zu Wort.

„Beim Treffen der Fraktionen von SPD, Grünen, ÖDP und BGI wird wörtlich ‚die Einbeziehung aller Stadträte‘ gefordert, bei diesem Treffen werden aber der eigene Stadtrat der Grünen, Henry Okorafor und alle anderen Einzelstadträte bewusst ausgegrenzt.

Da wird von ‚respektvoller Behandlung‘ gesprochen und zwei Sätze weiter dem anderen aber ‚Machtarroganz‘ vorgeworfen.

Anstatt hier eine berechtigte Forderung durch ein gutes Beispiel angewendeter Einbeziehung und Wertschätzung zu unterstreichen, machen die sogenannten Oppositionsparteien genau dieselben Fehler wie die, die sie kritisieren.

Tatsächlich bin ich vor zwei Jahren im Stadtrat dafür angetreten, Anträge nach ihrer Qualität und ihren Argumenten zu entscheiden und nicht danach, wer ihn stellt. Ich stimme nicht für oder gegen einen Antrag weil er von der richtigen oder falschen Partei kommt. Insofern nehme ich gerne und mit vollem Herzen den Platz der Mitte ein.

Den geforderten Punkten kann ich allesamt nur zustimmen, es kommt aber darauf an, dass sich auch wirklich alle daran halten, sonst sind die Grundsätze das Papier nicht wert, auf dem sie stehen.

Der Wähler erwartet, dass die zerstrittenen Parteien sich zusammen raufen und ziel- und lösungsorientierte Politik machen und nicht Zeit und Nerven aller Anwesenden für persönliche Streitereien verschwenden.

Fast möchte man den Streithähnen manchmal zurufen: ‚Jetzt reissts Euch halt mal zam!‘“