Mit verkeimten Händen zum Patienten?


 
Am Dienstag findet ein bundesweiter Aktionstag „Händedesinfektion“ statt. Er soll darauf hinweisen, dass Klinikbeschäftigte nicht mehr alle vorgeschriebenen Aufgaben ausführen können.

(ir) Beschäftigte der Krankenhäuser können wegen drohendem Personalmangel nicht alle vorgeschriebenen und notwendigen Aufgaben ausführen. Darauf weist ver.di im Rahmen eines bundesweiten Aktionstags „Händedesinfektion“ am kommenden Dienstag, 12. September hin, an dem sich auch Beschäftigte der Kliniken in Kösching und Eichstätt beteiligen. Stationsteams aus etlichen Krankenhäusern in ganz Deutschland werden sich an diesem Tag demonstrativ die Zeit einfordern, um ordnungsgemäß die Hände zu desinfizieren. „Wir machen damit am Beispiel der Händedesinfektion deutlich: Wenn die Pflegekräfte überlastet sind, bleibt etwas auf der Strecke“, erläutert ver.di-Gewerkschaftssekretärin Arina Wolf.

Das Bundesgesundheitsministerium schätzt die Zahl behandlungsassoziierter Infektionen auf jährlich zwischen 400.000 und 600.000. Eine der wichtigsten Präventionsmaßnamen ist die Desinfektion der Hände, die laut Richtlinien des Robert-Koch-Instituts vor und nach jedem Patientenkontakt 30 Sekunden dauern soll. Bis zu zwei Stunden braucht eine Pflegekraft pro Schicht für die vorgeschriebene Desinfektion. „Die Beschäftigten tun alles dafür, die Menschen bestmöglich zu versorgen und zu pflegen“, betont Arina Wolf. „Aber mit noch so viel Einsatz können wir nicht ausgleichen, dass an allen Ecken und Enden Personal fehlt“



Bundesweit müsste es nach einer ver.di-Erhebung für eine sichere und gute Versorgung 162.000 Stellen in Krankenhäusern mehr geben, davon 70.000 Pflegefachkräfte. „Es muss genug Personal zur Verfügung stehen, damit Patienten gesund und Pflegekräfte nicht selbst krank werden.“

ver.di fordert verbindliche Personalvorgaben per Gesetz, die für alle Krankenhaus-bereiche gelten sollen. Die Bundesregierung hat Personaluntergrenzen für sogenannte pflegesensitive Bereiche auf den Weg gebracht. Aus Sicht von ver.di ist Pflege immer sensitiv, weshalb die noch zu erarbeitenden Vorschriften alle Pflegebereiche abdecken müssen und auch nur ein erster Schritt sein können. Die Personalausstattung müsse sich am konkreten Pflegebedarf der Patienten orientieren, so die Gewerkschaft. Zugleich fordert ver.di die Klinikbetreiber auf, Verantwortung für die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu übernehmen und für Entlastung zu sorgen.



In den Kliniken Eichstätt und Kösching findet, gemeinsam mit den Hygienebeauftragten und ver.di, ein kurzer Vortrag zum Aktionstag statt.

Die Aktionen beziehungsweise der Vortrag finden am Dienstag um 12:30 Uhr um Foyer-Haupteingang der Köschinger Klinik und um 14:15 Uhr im Foyer-Haupteingang des Eichstätter Krankenhauses statt.